FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag über 1,18 US-Dollar gestiegen. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern profitierte die Gemeinschaftswährung von einer allgemeinen Dollar-Schwäche. Am Nachmittag stand der Euro bei 1,1803 Dollar und damit etwa einen halben Cent höher als am frühen Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1797 (Montag: 1,1746) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8477 (0,8514) Euro.
Die US-Währung gab zu anderen wichtigen Währungen der Welt auf breiter Front nach. Jüngste politische Querelen in Washington könnten den Plänen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump für eine Steuerreform einen Strich durch die Rechnung machen, hieß es als Begründung. Etwas gestützt wurde der Eurokurs außerdem durch unerwartet starke Konjunkturdaten aus der Eurozone.
Der deutsche Export war im August so stark gestiegen wie seit einem Jahr nicht mehr. Nach Einschätzung von Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Diba-Bank, befindet sich die deutsche Volkswirtschaft generell in einer ungewöhnlich guten Verfassung. Sie profitiere von einer starken Binnennachfrage und gleichzeitig auch von einer dynamischen Exportwirtschaft. Unterschiedliche Signale gab es hingegen von Produktionsdaten aus wichtigen Ländern des Euroraums. Während die italienische Industrieproduktion stärker als von Experten zugelegt hatte, hatte es bei der Industrieproduktion in Frankreich überraschend einen Dämpfer gegeben.
Die zuletzt aufgrund neuer diplomatischer Spannungen zwischen der Türkei und den USA deutlich geschwächte türkische Lira konnte sich im Handel mit dem Euro vorerst stabilisieren. Zum Wochenbeginn war der Kurs der Lira noch auf ein Rekordtief zum Euro gefallen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89410 (0,89195) britische Pfund, 132,55 (132,36) japanische Yen und 1,1522 (1,1497) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1291,40 (1278,75) Dollar gefixt.