Beirut, 12. Okt (Reuters) - Die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) hat zum ersten Mal seit Beginn der türkischen Offensive in Nordsyrien einen Anschlag in Kurdengebieten verübt. In der Stadt Kamischli im Osten von Nordsyrien explodierte am Freitag eine Autobombe vor einem Restaurant. Nach Angaben kurdischer Behörden wurden dabei drei Zivilisten getötet und neun Verletzt. Der IS erklärte, der Anschlag habe kurdischen Kämpfern gegolten. Kurdische Behörden erklärten weiter, fünf IS-Kämpfern sei während eines türkischen Bombardements die Flucht aus einem Gefängnis in Kamischli gelungen.
Westliche Staaten fürchten, dass durch die Offensive der Türkei gegen das von der Kurdenmiliz YPG angeführte Rebellenbündnis SDF Tausenden gefangenen IS-Kämpfern die Flucht aus kurdischen Gefangenenlagern gelingen könnte. Dies könne zu einem Wiedererstarken des militärisch in Syrien besiegten IS führen.
Die Türkei will entlang der Landesgrenze auf syrischem Gebiet eine 30 Kilometer tiefe sogenannte Sicherheitszone errichten und verlangt den Abzug der Kurden-Miliz aus dem Gebiet. Dort sollen dann bis zu zwei Millionen in die Türkei geflohene meist arabische Syrer angesiedelt werden.
Nach Angaben der oppositionellen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind seit Ausbruch der Kämpfe über Hundert Menschen gestorben. Das türkische Verteidigungsministerium erklärte, 399 YPG-Milizionäre seien bislang getötet worden. Den Kämpfen seien auch zwei türkische Soldaten zum Opfer gefallen. Die Beobachtungsstelle beziffert die Zahl der Toten unter den mit der Türkei verbündeten Rebellen mit 42.