🔥 Krall dir heiße Aktien mit unserer InvestingPro KI! Bis zu 50% sparen, los geht's!JETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP/Hilferuf aus Mariupol - Vormarsch auf Kiew: Die Nacht im Überblick

Veröffentlicht am 06.03.2022, 08:06
Aktualisiert 06.03.2022, 08:15
© Reuters
MA
-
V
-
META
-

KIEW (dpa-AFX) - Kein Strom, keine Heizung, viele Tote: Nach einer gescheiterten Feuerpause meldet die von Russland belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol dramatische Zustände. Zudem rücken russische Truppen weiter auf die Hauptstadt Kiew und andere Städte vor, wie der ukrainische Generalstab am Sonntagmorgen erklärte. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Ukrainer erneut zum Widerstand auf. Zugleich wächst der wirtschaftliche Druck auf Moskau: Mastercard (NYSE:MA) und Visa (NYSE:V) kappen internationale Kreditkartenzahlungen mit Russland.

Das Kriegsgeschehen

Nach mehr als einer Woche Krieg hatten die beiden Seiten am Samstag eine mehrstündige Waffenruhe für die südukrainische Hafenstadt Mariupol und eine Kleinstadt der Umgebung vereinbart, um Zivilisten fliehen zu lassen. Doch wurde die Feuerpause gebrochen, die Evakuierung scheiterte. Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko sprach danach im ukrainischen Fernsehen von einer "humanitären Blockade" der Stadt durch russische Einheiten.

Seit fünf Tagen gebe es keinen Strom und keine Heizung sowie Probleme mit der Wasserversorgung, Tausende Menschen seien verletzt und viele tot, sagte der Bürgermeister. Er flehe um die Errichtung eines Korridors, um Ältere, Frauen und Kinder aus der Stadt zu bringen.

Der ukrainische Generalstab erklärte am Sonntagmorgen, der Hauptfokus der russischen Offensive sei weiter die Umzingelung der Städte Kiew, Charkiw im Osten und Mykolajiw im Süden. Russische Einheiten versuchten, in die südwestlichen Außenbezirke von Kiew einzudringen und näherten sich der Autobahn nach Boryspil, wo der internationale Flughafen Kiews liegt.

Nach Einschätzung der ukrainischen Armee plant Russland, den Damm des Wasserkraftwerks Kaniw rund 150 Kilometer südlich von Kiew am Fluss Dnipro einzunehmen. Die Ukraine hofft auf eine Vereinbarung mit Russland über einen baldigen humanitären Korridor aus Charkiw, wie der ukrainische Unterhändler David Arachamija auf Facebook (NASDAQ:FB) schrieb.

Von russischer Seite wurden neue Angriffe auf die selbsterklärte und von prorussischen Kräften dominierte Volksrepublik Luhansk im Osten der Ukraine gemeldet. Die ukrainische Armee soll binnen 24 Stunden achtmal vier Siedlungen beschossen haben, berichtete die russische Agentur Tass. Mindestens zwei Zivilisten seien verletzt worden. 23 Wohnhäuser sowie eine Gas- und eine Hochspannungsleitung seien beschädigt.

Die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.

"Wir müssen nach draußen gehen!"

Präsident Selenskyj forderte seine Landsleute in einer Videobotschaft auf, die russischen Truppen zu vertreiben. "Wir müssen nach draußen gehen! Wir müssen kämpfen! Wann immer sich eine Gelegenheit bietet." Die Menschen sollten wie in Cherson, Berdjansk oder Melitopol nach draußen gehen "und dieses Übel aus unseren Städten vertreiben". Aus den genannten ukrainischen Städten war berichtet worden, dass sich unbewaffnete Menschen russischen Einheiten entgegengestellt hatten.

Israel versucht zu vermitteln

Internationale Vermittlungsversuche scheinen in dem Krieg derzeit wenig zu fruchten. Israels Ministerpräsident Naftali Bennett war am Samstag zu Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau gereist. Nach israelischen Angaben dauerte die Unterredung drei Stunden. Bennet telefonierte auch mit Selenskyj. Ergebnisse wurden nicht bekannt. Bennet kam anschließend zu einem eineinhalbstündigen Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz nach Berlin. Danach erklärte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit aber nur, das gemeinsame Ziel bleibe es, den Krieg in der Ukraine "so schnell wie irgend möglich" zu beenden. "Daran werde man mit aller Kraft arbeiten." Auch US-Präsident Joe Biden telefonierte mit Selenskyj.

Wirtschaftlicher Druck auf Russland

Die USA, die EU und andere westliche Partner hatten seit Kriegsbeginn harte Sanktionen gegen Russland verhängt. Nun kam ein weiterer Schlag der Privatwirtschaft hinzu: Die beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter, Visa und Mastercard, setzten die Geschäfte mit Russland aus. Visa erklärte, man werde alle Transaktionen in den kommenden Tagen einstellen. Danach würden in Russland ausgestellte Karten nicht mehr im Ausland funktionieren. Mastercard äußerte sich ähnlich. Beide Unternehmen hatten bereits vorher keine Transaktionen mehr für russische Banken abgewickelt, die von internationalen Sanktionen betroffen sind.

Zehntausende ukrainische Flüchtlinge in Deutschland

Vor dem Krieg fliehen weiter täglich Zehntausende Menschen über die ukrainischen Grenzen in die Europäische Union. Rund 830 000 gelangten allein nach Polen, Zehntausende nach Deutschland. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte die Aufnahme der Menschen unabhängig von der Nationalität zu. "Wir wollen Leben retten. Das hängt nicht vom Pass ab", sagte Faeser der "Bild am Sonntag". "Der allergrößte Teil der Geflüchteten sind Ukrainerinnen und Ukrainer. Menschen aus anderen Staaten, die in der Ukraine schon ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hatten, bringen diesen Status mit." Sie nannte als Beispiel Inder, die in der Ukraine studiert haben. Die europäische Zusammenarbeit in der Versorgung der Flüchtlinge nannte Faeser "historisch". Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) forderte aber eine bessere Koordination innerhalb Deutschlands.

Was heute wichtig wird

Bundeskanzler Scholz empfängt mittags EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu einem Gespräch im Kanzleramt, bei dem es auch um den Ukraine-Krieg gehen soll. US-Außenminister Antony Blinken reist zu Beratungen mit dem Nato-Verbündeten Moldau. Weitere Verhandlungen der Ukraine mit Russland soll es erst am Montag geben.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.