Berlin, 23. Dez (Reuters) - Die Bundesregierung streitet über überfällige neue Pflicht-Angaben zur Klima-Schädlichkeit von Autos. Das eigentlich für den 1. Januar geplante modernisierte Effizienz-Label in der Werbung oder auf den Tafeln der Verkaufsräume werde daher noch nicht kommen, bestätigten Wirtschafts- und Umweltministerium am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die bisherige Kennzeichnung ist überholt, da sie auf einer alten EU-Vorgabe zur Ermittlung des CO2-Ausstoßes auf Testständen beruht. Seit zwei Jahren gilt der neue sogenannte WLTP-Standard, der realistischere und rund 20 Prozent höhere Werte ausweist. Die alten CO2-Werte werden ab 2021 nicht mehr ermittelt. Auf ihnen beruhen jedoch die aktuellen Effizienzklassen auf einer Skala von A bis G, ähnlich dem Prinzip bei Kühlschränken. Regierungskreisen zufolge wird es nun vorerst gar keine Klassen-Einteilung mehr geben.
Umstritten war bereits die bisherige, da sie den CO2-Ausstoß ins Verhältnis zum Gewicht des Wagens setzt. So erscheinen SUVs und gerade Oberklassen-Autos aus Deutschland vergleichsweise klimafreundlich. Kritiker hatten dies auf die Formel zugespitzt, auch ein Kampfpanzer schneide auf dieser Basis beim CO2-Ausstoß gut ab.
Laut einem Papier des Umweltressorts, das Reuters vorliegt, hatte das Wirtschaftsministerium zunächst ein Label vorgeschlagen, nachdem dann nur noch 16 Prozent der Neuwagen unter die besseren Kategorien A,B und C fallen. Nach Intervention von Auto-Verbänden habe das Haus von Peter Altmaier (CDU) eine neue Variante vorgelegt, die sich wieder auch am Gewicht der Fahrzeuge orientiere. Das hätte laut Papier des Umweltressorts zur Folge: 60 Prozent der Neuwagen müssten demnach mit A bis C klassifiziert werden. Das lehnt das Umweltressort ab und schlägt als Kompromiss vor, die Buchstaben-Kategorien ganz abzuschaffen und nur noch die CO2-Werte nach dem neuen WLTP-Prüfverfahren an sich auszuweisen. Auch eine Orientierung an den Werten für die neue, am CO2-Ausstoß angelehnte Kfz-Steuer hält man für möglich. Bis zum Ende der Debatte wird es Regierungskreisen zufolge nun gar keine Buchstaben-Einteilung mehr geben.