Sieht man von der Milliardenstrafe wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht ab, wächst Alibaba (NYSE:BABA) nach wie vor kräftig. Doch die deutschen Finanzmedien wollen davon nichts wissen. Der neue Feind ist China. Entsprechend schlecht werden die Zahlen des Online-Riesen aus dem Reich der Mitte dargestellt. Mittlerweile muss man sich wirklich die Frage stellen, wie objektiv Mainstream-Medien eigentlich noch berichten. Besonders negativ fallen wieder einmal die beiden größten Finanzportale im deutschsprachigen Raum auf. Weder geht man im Detail auf die Zahlen ein, noch liefert man eine Erklärung für die ach so schlechten Ergebnisse.
Dabei sehen die Geschäftszahlen gar nicht so negativ aus, wie sie im deutschen Fachjournalisten dargestellt werden: in den drei Monaten bis März stieg der Umsatz um satte 64 Prozent auf 187,4 Milliarden Yuan. Analysten hatten nur 180,41 Milliarden Yuan erwartet.
Den Gewinn je Aktie konnte Alibaba um 12 Prozent auf 10,32 Yuan im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigen.
Aufgrund der Geldstrafe gab Alibaba einen operativen Verlust von 7,66 Milliarden Yuan an. Es war das erste Mal, dass Alibaba als öffentliches Unternehmen einen operativen Verlust auswies, wie CEO Daniel Zhang am Donnerstag angab. Ohne die Monopolstrafe hätte der Gewinn aus dem operativen Geschäft jedoch 10,56 Milliarden Yuan betragen - ein Anstieg von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet der chinesische E-Commerce-Riese einen Umsatz von 930 Mrd. Yuan. Das entspräche einer Steigerung von rund 29,65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wer hier ausschließlich über den Milliardenverlust berichtet, hat unserer Meinung nach ganz andere Absichten.
Sei es drum: die Aktie reagierte auf die Zahlen mit einem Kurseinbruch von mehr als 6 Prozent. Dabei wurde mit dem Rutsch unter 211 Dollar viel technisches Porzellan zerschlagen. Dennoch bleibt der seit 2016 etablierte Aufwärtstrend intakt. Dieser verläuft im Bereich um 200 Dollar. Ein kurzfristiges Unterschreiten dieser markanten Marke würde nicht weiter überraschen, allerdings sollte der Ausverkauf spätestens bei 196 Dollar zum Stillstand kommen. Hier befindet sich eine horizontale Unterstützungslinie, die sich aus mehreren markanten Hochs und Tiefs der letzten Jahre speist. Spätestens an diesem Punkt gilt es, sehr genau zu beobachten, wie der Kurs reagiert.