- Berichtet zum Q3 2021 am Donnerstag, dem 28. Oktober, nach Handelsende an der Wall Street
- Umsatzprognose: 111,6 Milliarden US-Dollar
- Gewinnprognose: 8,91 USD pro Aktie
Von Amazon.com (NASDAQ:AMZN) ist in der aktuellen Börsenrallye nicht viel zu sehen. Die Aktien des E-Commerce-Giganten sind in diesem Jahr aufgrund der Befürchtung, dass der durch die Pandemie ausgelöste Boom zu Ende geht, deutlich hinter den anderen wichtigen Technologieunternehmen in den USA zurückgeblieben. Außerdem gibt es für den Konzern keine kurzfristigen Wachstumstreiber, die Aktionäre begeistern könnten.
Die Amazon-Aktie, die den Handel gestern bei 3.392,49 Dollar beendete, hat sich in diesem Jahr kaum von der Stelle gerührt, während der NASDAQ 100 Index um etwa 20 % gestiegen ist. Angesichts dieser Stagnation erwarten die Anleger keine große Gewinnüberraschung, wenn das in Seattle ansässige Unternehmen nach Börsenschluss an der Wall Street seine Ergebnisse für das dritte Quartal veröffentlicht.
Analysten zufolge dürfte Amazon einen Gewinn je Aktie von 8,91 Dollar ausweisen, was einem Rückgang von etwa 27 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspräche, während der Umsatz voraussichtlich bei 111,6 Milliarden Dollar liegen wird. Das Unternehmen selbst hat in seiner Prognose deutlich gemacht, dass die Umsatzentwicklung schließlich wieder zu einem normaleren Kurs zurückkehren wird.
Das Kerngeschäft des Unternehmens, der Online-Handel, begann sich zu verlangsamen, als Gründer Jeff Bezos die Führungsrolle an seinen langjährigen Weggefährten Brian Olsavsky übergab. In einer Telefonkonferenz nahm der neue CEO kein Blatt vor den Mund und erklärte den Analysten, dass sich die Umsatzabschwächung bis zum Ende des Jahres fortsetzen werde.
Kosteneskalation
Zu den weiteren Gegenwinden, die sich auf die Weltwirtschaft auswirken, gehören stark steigende Kosten und Störungen in der Lieferkette. Amazon stellt in einem angespannten Arbeitsmarkt weiterhin viele Mitarbeiter ein und hat allein im zweiten Quartal 64.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Die jüngsten Lohnerhöhungen, die das Unternehmen durchgesetzt hat, stellen "eines der größeren Inflationselemente in unserem Geschäft im Moment dar", so Olsavsky.
Auch wenn das aktuelle Umfeld für den Kauf von Amazon-Aktien nicht gerade günstig erscheint - die Aktie ist im Jahr 2020 um 78 % gestiegen - gibt es unserer Meinung nach auch kaum Gründe, sie zu verkaufen.
Investoren sollten das starke Momentum in den anderen Geschäftsbereichen des Unternehmens, wie dem Werbesegment und der Cloud-Tochter Amazon Web Services, nicht ignorieren. Der AWS-Umsatz stieg im zweiten Quartal um 37 % - das war der größte Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr seit zwei Jahren. Die Kategorie "Sonstige" des Unternehmens, die hauptsächlich Werbeeinnahmen umfasst, machte einen Umsatzsprung von 87 %.
Das ist auch der Hauptgrund, warum die Mehrheit der Wall Street-Analysten die langfristigen Aussichten des Unternehmens und seine führende Position im E-Commerce positiv bewerten. Obwohl einige ihre Kursziele für die Aktie aufgrund des langsameren Umsatzwachstums angepasst haben, glauben viele, dass jede anhaltende Kursschwäche eine Kaufgelegenheit darstellt.
In einer Umfrage von Investing.com bewerteten 50 von 52 Analysten AMZN mit "Buy" und stuften das Unternehmen als "Outperformer" ein. Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel der Befragten lag bei 4.145 Dollar, was ein Ertragspotenzial von 23 % ergibt.
Chart: Investing.com
Fazit zur Amazon-Aktie
Die besten Tage für Amazons E-Commerce-Geschäft liegen wohl hinter uns, nachdem die Umsätze während des pandemischen Online-Kaufrauschs explodierten. Dies wird sich voraussichtlich in den heutigen Ergebnissen widerspiegeln, die darüber hinaus durch die Kosteneskalation und Probleme in der Lieferkette belastet sein dürften.
Diese Kursschwäche eröffnet jedoch Anlegern, die bisher an der Seitenlinie standen, eine Einstiegsmöglichkeit. Grund dafür sind die schnell wachsenden Einnahmen des Unternehmens aus seinen Cloud- und Werbeaktivitäten sowie seine weiterhin dominanten Stellung im E-Commerce.