Die Gesundheitsbranche profitiert von einer immer älter werdenden Bevölkerung und ist daher einer der Megatrends, die für Investoren interessant sind. Amgen ist in vielen Bereichen des Sektors engagiert, doch die Umsätze stiegen zuletzt nur noch moderat, die Gewinne waren sogar teilweise rückläufig. Für dieses Jahr hat der Biotech-Konzern den Ausblick jedoch angehoben. Die geplante Übernahme von Horizon Therapeutics (NASDAQ:HZNP) könnte weiteres Wachstum mit sich bringen.
Das Biotechunternehmen Amgen ist ein konservativer Biotechwert, der an Wirkstoffen forscht und im Rahmen seiner Tätigkeit Medikamente entwickelt und vertreibt. Inzwischen ist das Unternehmen breit diversifiziert und deckt viele Bereiche ab. Dazu zählen etwa Medikamente gegen Krebs, Rheuma, neurologische Schäden oder die Folgen von Diabetes. Das Wachstum in den vergangenen Jahren war jedoch nicht sonderlich groß, über Akquisitionen will Amgen (NASDAQ:AMGN) (ISIN US0311621009) sein Medikamentenportfolio ausdehnen und wieder stärker wachsen. Seit 2020 betrug das Umsatzwachstum nur 1-2 Prozent jährlich. In den Jahren 2020 und 2021 war der Gewinn sogar rückläufig.
Diese Schwächephase will Amgen durch die Übernahme von Horizon Therapeutics überwinden. Für rund 27,8 Mrd. USD ist es die teuerste Akquisition in der Unternehmensgeschichte von Amgen. Ab 2024 soll die Übernahme positiv zum Konzernergebnis beitragen. Am vergangenen Freitag hatte die US-Aufsichtsbehörde FTC nun grünes Licht für die die Übernahme gegeben. Vorsichtig geschätzt dürfte sich der positive Beitrag der vollständigen Übernahme auf das Konzernergebnis mit wenigstens 1 USD je Aktie beziffern lassen. Amgen rechnet für 2023 mit einem Umsatz von 26,6 bis 27,4 Mrd. USD (Vorjahr 26,09 Mrd.) und einem Nettoergebnis zwischen 14,30 und 15,41 USD je Aktie (Vorjahr 12,18 USD).
Bewertung auf Basis des Gewinns
Ein Blick auf die Dividendenrenditen bei Amgen zeigt, dass diese sich in den letzten 10 Jahren stetig erhöht haben. Das heißt die stetig steigende Ausschüttung – derzeitige Ausschüttungsquote von 50-60% – wird vom Markt nicht vollständig eingepreist und als nicht nachhaltig interpretiert. Auch in 2023 steigt die maximale Dividendenrendite auf Basis des bisherigen Tiefstkurses erneut auf rund 4% (Vorjahr 3,7%), der höchste Stand seit 10 Jahren. Wir legen daher das KGV für unsere Bewertung zu Grunde.
Insgesamt ist die Historie der KGV´s über die letzten 10 Jahre relativ konstant. Auf der Oberseite sehen wir Werte von durchschnittlich 20 und auf der Unterseite von 14. Rechnet man den positiven Ergebnisbeitrag von Horizon der unternehmenseigenen Gewinnprognose von Amgen für 2023 hinzu – unter der Annahme, dass sich die positive Geschäftsentwicklung fortsetzt – ergibt sich eine konservative Gewinnschätzung für 2024 von 15,30 USD je Aktie. Damit kommen wir auf einen Einstiegskurs von 217 USD und ein Kursziel von 306 USD, das leicht über dem aktuellen Rekordhoch von knapp 297 USD liegt.
Charttechnik
Die Amgen-Aktie hat ihren mittelfristigen Abwärtstrend seit Ende 2022 durchbrochen und bildet aktuell innerhalb des langfristig intakten Aufwärtstrends einen kurzfristigen Aufwärtstrend aus. Der Widerstand bei rund 257 Dollar konnte zwar durchbrochen werden, doch der Ausbruch war nicht nachhaltig. Nun wird diese Linie als Unterstützung von oben getestet. Die kurzfristige Aufwärtstrendlinie verläuft bei ca. 240 USD und sollte nicht unterschritten werden, um das positive Chartbild zu erhalten.
Fazit
Die Aktie von Amgen ist auf Basis unserer Gewinnschätzung für 2024 fair bewertet, zumindest wenn man davon ausgeht, dass der Konzern seine Ertragsprognose für das laufende Jahr erfüllt und in 2024 daran anknüpfen kann. Zusätzliches Kurspotential dürfte entstehen durch den Ergebnisbeitrag von geschätzt 1 USD je Aktie von Horizon Therapeutics. Das errechnete Kursziel von 306 USD bietet noch Aufwärtspotenzial (+20%). Wir stufen die Aktie daher als eine Halteposition ein.
Hier finden Sie weitere Beiträge & Analysen von Aktienbewertung.de