Was werden die heute beginnenden Handelsgespräche bringen? Der wilde Kursverlauf heute Nacht zeigt, wie derzeit die Spekulationen Kurse machen. So fielen die US-Futures gestern nach US-Börsenschluss um bis zu -1,5%, als Gerüchte die Runde machten, die Gespräche würden um einen Tag gekürzt werden. Als Begründung schrieb die South Morning China Post, in den Vorgesprächen seien keinerlei Fortschritte erzielt worden. Dann berichtete Bloomberg, es gäbe keinerlei Änderungen in der Agenda, die Gespräche liefen bis Freitag. Außerdem würde US-Präsident Trump die für nächste Woche anstehenden neuen Zollanhebungen aussetzen und zudem würde er einigen US-Gesellschaften erlauben, weiterhin nicht sensitives Hightech-Zubehör an Huawei zu liefern. Anschließend schrieb auch Fox Business, die Gespräche würden um einen Tag verkürzt. Und dann wieder Bloomberg: das angestrebte Ergebnis für dieses Meeting sei ein Agrardeal in Kombination mit einem bereits im Februar fast abgeschlossenen Währungsdeal. Im Gegenzug die o.a. Angebote der US-Regierung. Nach einer entsprechenden Achterbahnfahrt schlossen die asiatischen Börsen behauptet, China erneut fester. Absolut entscheidend wird sein: gibt sich die US-Regierung vorerst mit einem „deal light“ zufrieden oder beharrt sie auf den großen Deal? Für beide Positionen gibt es starke Argumente. Frankreichs Industrieproduktion im August -0,9% (erwartet: +0,2%). Das Sentiment der US-Anleger (AAII) ist rekordverdächtig schlecht (44% Bären vs. 20% Bullen). Die Unwägbarkeiten jenseits des Handelsstreits (heiße Phase Brexit, türkische Offensive gegen die YPG (Sanktionen?), Beginn der Berichtssaison) bestärken uns in unserer am 30. September in diesem Blog ausgesprochenen These, dass der Oktober außergewöhnlich hektisch wird. Natürlich aber wird der Verlauf der Handelsgespräche die anderen Themen kurzfristig überlagern. Erste Resultate kommen sicher schon heute Abend.
