Der KCN19 (Kaffee zur Lieferung im Juli an der ICE) hat sich in der vergangenen Woche vorerst weiter stabilisiert. Die Kuh vom Eis ist deshalb aber noch lange nicht.
Nach wie vor kann sich der Kaffeepreis nicht aus seinem Abwärtstrend befreien, der seit November 2016 besteht und durch eine Vielzahl von tieferen Hochs und tieferen Tiefs definiert wird.
In der Woche zum 15. April hat der Rohstoff jedoch eine von der Andrews' Pitchfork abgeleitete Linie in der Nähe der Marke von 86,00 US-Cents getestet und ist nach oben abgeprallt.
Seitdem befindet sich der Kaffeepreis in einer Konsolidierungsphase im übergeordneten Abwärtstrend.
Erster, wichtiger Widerstand (8-Tage-Linie & Andrew’s Pitchfork) liegt nun bei 93,40 bis 94,00 US-Cents. Ein nachhaltiger Spurt darüber würde weiteres Aufwärtspotenzial in Richtung der 18-Wochen-Linie bei 96,54 US-Cents freisetzen.
Um die jüngste Erholung nicht zu gefährden, sollte der Kaffeepreis die Unterstützung bei 91,40/90,00 US-Cents nicht unterbieten. Eine weitere Haltezone besteht in Form des Verlaufstiefs vom 17. April bei 86,35 US-Cents.
Insgesamt sind die vom Chartbild abgeleiteten Risiken weiterhin abwärts gerichtet. Kurzfristig kann jedoch mit einem Seitwärtsmarkt zwischen 90,00 bis 97,00 US-Cents gerechnet werden.
Fundamentals - Quick Check
- In Brasilien beginnt Anfang Mai die Ernte 2019/2020.
- Im Mittel wird mit 55,7 Millionen Sack gerechnet. Das ist etwas niedriger als im vorherigen Erntejahr. Grund dafür ist der zweijährige Erntezyklus der Arabica-Pflanze, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet. Das Wetter für die Ernte soll gut sein.
- Die niedrigere Ernte 2019/2020 wird jedoch nicht ausreichen, um das hohe Angebot am Kaffeemarkt auszugleichen. Schließlich wird im Erntejahr 2020/2021 wieder mit einer Rekordernte gerechnet.
- Experten sprechen von einem "sehr guten" Zustand der Arabica-Planzen in Brasilien.
- USD/BRL ist nach einem kurzen Test über 4,00 wieder unter diese Schlüsselmarke gefallen. Im historischen Kontext ist der BRL aber immer noch schwach. Ein schwacher BRL ermutigt die Bauern, mehr Kaffee zu exportieren. Mehr Angebot auf dem Markt, bedeutet niedrigere Preise. Freundliche Entwicklungen zur Rentenreform in Brasilien im weiteren Jahresverlauf könnten den BRL jedoch stärken und damit den Kaffeepreis steigen lassen.
- Reuters-Volkswirte sehen den Preis für die Bohne zum Ende des Jahres bei 120 bis 125 US-Cents.
- Sowohl ein nachhaltiger Abwärtstrend bei den börsennotierten Kaffeevorräten der ICE, die zuletzt mit 2,466 Millionen Sack nur knapp unter den Vierdreivierteljahreshochs lagen, als auch eine Verlangsamung bei den brasilianischen Exporten wäre wünschenswert.