Berlusconi und Bersani bereit zu sinnvollen Regierungsmodalitäten

Veröffentlicht am 27.02.2013, 10:02
Der Euro eröffnet heute (08:04 Uhr) bei 1,3077, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3019 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 91,73. In der Folge notiert EUR/JPY bei 119,95, während EUR/CHF bei 1.2185 oszilliert.

Nachdem Risikoaktiva inklusive des Euros gestern nach der Protestwahl Italiens sofort unter starkem Druck standen, kam es im weiteren Tagesverlauf zu einer merklichen Beruhigung. Die Bereitschaft Berlusconis als auch Bersanis, die Situation und sinnvolle Regierungsmodalitäten zu sondieren, ist anzunehmen einer der Katalysatoren der aktuell ruhigen Gemütsverfassung des Marktes.

Ein zweiter Aspekt ist der implizite Druck, der auf Italiens politische Elite ausgeübt wird. Dabei handelt es sich
  • einerseits um warnende Töne (Bank of England, Miles)
  • oder aber fordernde Töne (EU-Kommission und deutsche Regierung bezüglich Fortsetzung der Reformpolitik)
  • und andererseits um harte Fakten. Die Auktion der italienischen 6-Monatspapiere war gestern ein teures Unterfangen und muss von der italienischen Seite als Warnschuss verstanden werden.
Die Warnung von Moody’s eine Herabstufung der italienischen Bonität zu erwägen, ist ein weiteres Druckmittel, das gestern eingesetzt wurde. Standard & Poors hält sich übrigens diesbezüglich noch zurück.

Protestwahlen sind teuer. Heute stehen langfristige Anleihen Italiens zur Auktion auf der Agenda mit Laufzeiten von 2017 bis 2023. Hier wird der nächste Warnschuss geliefert werden. Jeder Tag, der ohne eine stabilisierte politische Situation mit mindestens moderater Reformausrichtung in Rom vergeht, ist ein Tag, der von der italienischen Bevölkerung mit fiskalischem Substanzverlust bezahlt wird.

Die normative Kraft des Faktischen legt nahe, dass man in Rom hurtig agiert und damit auch Solidarität gegenüber den anderen Reformländern lebt, die unsachgemäss gestern in Sippenhaft genommen wurden.

Die US-Daten setzten gestern positive Akzente. Hinsichtlich der durch die Italienwahl ausgelösten Risikoaversion waren die Auswirkungen jedoch unausgeprägt. Der „Case-Shiller Home Price Index” im 20 Städtevergleich legte per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich um 0,9% zu. Die Prognose lag bei 0,5%. Gleichzeitig wurde der Vormonatswert von +0,6% auf +0,7% revidiert. Im Jahresvergleich übersetzte sich dieses Ergebnis in einen Anstieg um 6,8% (Prognose 6,6%) nach zuvor 5,5%.
1
Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart des „Conference Board“ wurde seinem Ruf hoher Volatilität gerecht. Per Februar kam es zu einem völlig unerwarteten Anstieg von zuvor 58,4 (revidiert von 58,6) auf 69,6 Punkte. Die Prognose war bei 61,0 Zählern angesiedelt. Der Index markierte das höchste Niveau seit November 2012.
2
Der Absatz neuer Wohnimmobilien legte im Monatsvergleich stark um 15,6% auf annualisiert 437.000 zu. Die Prognose lag bei lediglich 381.000. der Vormonatswert wurde von 369.000 auf 378.000 revidiert. Mit 437.000 Objekten wurde der höchste Wert seit Sommer 2008 erreicht. Der Chart belegt jedoch auch, dass das Niveau noch keine Normalsituation darstellt.
3
Der Richmond Fed Composite Index nahm per Berichtsmonat Februar von zuvor -12 auf +6 Punkte zu. Damit markiert der Index den höchsten Wert seit November 2012.
4
ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EURZusammenfassend USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,2950 – 1,3450 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

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