In der vergangenen Woche haben wir über die besonders ausgeprägten Ausmaße der Baisse gesprochen, die die Märkte zuletzt erfasst hat.
"Mit anderen Worten: Während die Medien fieberhaft nach Erklärungen für den jüngsten Abverkauf suchten, entsprach die Korrektur weitgehend den saisonalen Mustern. Entscheidend ist, dass dieser Rückgang die Anlegerstimmung auf ein Niveau gedrückt hat, das typischerweise mit weitaus drastischeren Marktkorrekturen einhergeht. Aus der Perspektive eines Contrarian-Investors ergibt sich daraus eine interessante Ausgangslage: Die extrem negative Stimmung, kombiniert mit einer überverkauften Marktlage, könnte eine solide Basis für eine Erholung im März bieten."
"Die aktuelle Stimmung liegt fast zwei Standardabweichungen unter dem Durchschnitt – ein Niveau, das eher mit Markttiefs als mit dem Beginn eines längeren Korrekturzyklus in Verbindung gebracht wird. Ich habe einige prägende Ereignisse auf dem Weg dorthin eingeordnet. Die zentrale Erkenntnis: Schlagzeilen haben einen enormen Einfluss auf die Marktstimmung. Wird diese zu negativ – wie es aktuell der Fall sein könnte – steigt die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung."
Das aktualisierte Stimmungsdiagramm zeigt nun, dass die ohnehin schon pessimistische Marktstimmung ein noch tieferes Niveau erreicht hat – inzwischen liegt sie mehr als zwei Standardabweichungen unter den historischen Durchschnittswerten.
Trotz der ausgeprägten negativen Marktstimmung bewegt sich die aktuelle Korrektur weiterhin innerhalb der Volatilität, wie sie bereits während Trumps erster Amtszeit im Zusammenhang mit den Handelsbeziehungen zu China zu beobachten war. Darauf werden wir im nächsten Abschnitt noch genauer eingehen.
Während Trumps Zölle und die damit verbundenen Negativschlagzeilen derzeit die Anlegerstimmung bestimmen, sollte man sich stets bewusst machen, dass Korrekturen ein ganz natürlicher Bestandteil des Marktgeschehens sind. Ja, der Markt ist seit seinem Höchststand um etwa 9 % gefallen – doch solche Rücksetzer haben wir in der Vergangenheit immer wieder erlebt.
Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass wir uns nicht möglicherweise in einem umfassenderen Korrekturzyklus befinden. Es zeigt vielmehr, dass die Märkte aus technischer Sicht reif für eine Erholung sein könnten, um die extrem überverkauften Bedingungen auszugleichen.
Entscheidend ist, sich daran zu erinnern, wie man sich während vergangener Korrekturen gefühlt hat – und welche Entscheidungen man für das eigene Portfolio getroffen hat. Waren es die richtigen? Falls nicht – warum besteht dann die Gefahr, die gleichen Fehler erneut zu machen?
Volatilität ist der Preis, den wir für das Investieren zahlen. Die Herausforderung besteht darin, die psychologischen Auswirkungen dieser Schwankungen zu erkennen und zu vermeiden, dass sie unsere Anlagestrategie negativ beeinflussen.
Werfen wir nun einen Blick auf die bisherige Entwicklung von Trumps Zöllen, um besser einzuschätzen, wohin sich der Markt als Nächstes bewegen könnte.
Trumps Zölle lösen Marktabverkauf aus
In der vergangenen Woche fiel der Markt auf den 200-Tage-Durchschnitt (200-DMA), nachdem er noch vor zwei Wochen neue Allzeithochs erreicht hatte. Gleichzeitig drehte die Anlegerstimmung, wie bereits erwähnt, von Optimismus in Pessimismus, als die Sorgen über Trumps Zölle eine Neubewertung des Marktes auslösten. Das ist wenig überraschend. Wie wir in unserem Artikel „Warum die Analystenschätzungen exponentiell angestiegen sind“ bereits analysiert haben, birgt diese Entwicklung ein hohes Enttäuschungsrisiko.
Eine solche Abweichung mag kurzfristig bestehen bleiben, doch in der Vergangenheit haben negative wirtschaftliche Einflüsse – sei es eine Rezession oder ein exogenes Ereignis – die Unternehmensgewinne wieder in Richtung ihres langfristigen Trends gedrückt. Der Grund dafür ist einfach: Die Erträge können nicht unbegrenzt schneller wachsen als die Wirtschaft selbst, da die Unternehmensumsätze in direktem Zusammenhang mit der gesamtwirtschaftlichen Aktivität stehen.
Die folgende Grafik veranschaulicht die aktuelle Abweichung der Wall-Street-Schätzungen vom langfristigen exponentiellen Wachstumstrend. Wie bereits erwähnt, ist diese Abweichung derzeit die stärkste, die jemals verzeichnet wurde.
Deutlich schwächer als erwartete Wirtschaftsdaten und die Ankündigung neuer Zölle durch Trump waren die Hauptauslöser für die jüngste Neubewertung des Marktes.
Wie wir weiter unten näher beleuchten werden, sind die Auswirkungen von Zöllen längst bekannt – insbesondere im Zusammenhang mit Trumps erster Amtszeit. Dennoch reagieren die Märkte derzeit so, als könnten die Zölle einen endlosen Rückgang der Unternehmensgewinne und des Wirtschaftswachstums auslösen.
Das ist jedoch nicht der Fall. Sobald die Zölle festgelegt sind, können die Märkte ihre Auswirkungen auf Gewinne und Wirtschaftswachstum kalkulieren und die Bewertungen entsprechend anpassen. Eine Neubewertung auf Basis realistischer Gewinnprognosen ist dann der nächste logische Schritt.
In den Medien wird häufig behauptet, dass Zölle zu einem Inflationsschub führen würden. Doch ein Blick auf Trumps ersten Handelskrieg mit China zeigt ein anderes Bild: Während dieser Zeit stieg nicht nur das Wirtschaftswachstum an, sondern auch die Inflation ging zurück.
Wird es dieses Mal anders ausgehen? Möglich, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verändert. Aus Anlegersicht lohnt es sich jedoch, einen Blick zurück auf Trumps Zölle während seiner ersten Amtszeit zu werfen. So lassen sich mögliche Auswirkungen auf die Märkte im weiteren Verlauf dieses Jahres besser einschätzen.
Die Geschichte von Trumps Zöllen
Aus Neugier habe ich ChatGPT gebeten, Trumps früheren Handelskrieg und die Auswirkungen der Zölle auf den Aktienmarkt und die Volatilität zu analysieren. Hier ist die Antwort:
"Zunächst dürfte der Aktienmarkt auf neue Zölle mit einer negativen Reaktion antworten, insbesondere in stark exportabhängigen Sektoren. Höhere Importkosten und die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen könnten die Anlegerstimmung belasten und die Unsicherheit erhöhen. Die letzte größere Eskalation des Handelskonflikts unter Trump im Jahr 2018 führte zu starken Marktkorrekturen, da Investoren das Risiko eines verlangsamten globalen Wachstums und sinkender Unternehmensmargen einpreisten. Sollte sich die Geschichte wiederholen, wäre eine ähnliche Marktreaktion zu erwarten – insbesondere in zyklischen Sektoren wie Industrie, Technologie und Konsumgütern, die am stärksten unter Druck geraten könnten."
Wir haben bereits über die Zollunruhen gesprochen, die damals die Märkte erschütterten. Seitdem hat sich das Narrativ verstärkt, dass Trumps Zölle den nächsten großen Börsencrash auslösen könnten – eine Angst, die die Anlegerstimmung zunehmend belastet. Ein Indikator dafür: Der CNN Fear/Greed-Index hat ein extremes Angstniveau erreicht.
Vielleicht trifft diese Einschätzung zu – es besteht immer die Möglichkeit, dass etwas kaputt geht. Doch während Trumps erster Amtszeit zeigte sich ein anderes Muster.
Nach der Verabschiedung des Tax Cuts and Jobs Act erreichte der Markt neue Allzeithochs. Die Bewertungen waren hoch, und die Federal Reserve begann mit einer Reihe von Zinserhöhungen. Gleichzeitig eskalierte Trump den Handelskonflikt mit China. In den folgenden 18 Monaten erlebte der Markt zwar erhebliche Schwankungen, blieb jedoch in einem stabilen, langfristigen Wachstumstrend auf höherem Niveau.
Wie bereits in „Lass das, Larry“ erwähnt, könnte sich dieses Jahr ähnlich entwickeln wie der erste Handelskrieg – geprägt von Phasen erhöhter Volatilität. Wie sich gezeigt hat, führten die verschiedenen Eskalationsstufen des damaligen Handelskonflikts zwar kurzfristig zu starken Marktschwankungen, da Anleger die Maßnahmen und deren potenzielle Auswirkungen verarbeiteten. Diese Volatilitätsspitzen waren jedoch meist nur von kurzer Dauer, da die Märkte die Zollfolgen relativ schnell kompensierten.
Trotz der Flut negativer Schlagzeilen, der Sorgen über steigende Inflation und möglicher wirtschaftlicher Folgen hat der Markt den Handelskrieg letztlich überstanden. Wie so oft bei pessimistischen Prognosen sind die schlimmsten befürchteten Szenarien nicht eingetreten.
Zweifellos führte der Handelskrieg zu erheblicher Volatilität, die es Anlegern schwer machte, den Kurs zu halten. Doch rückblickend zeigt sich, dass diese Turbulenzen immer wieder Gelegenheiten boten, Aktien zu attraktiveren Preisen zu erwerben.
Das Wesentliche bei Marktkorrekturen ist, dass ein Rückgang der Kurse im Grunde genommen ein Repricing darstellt – eine Anpassung an eine veränderte Marktperspektive. Mit anderen Worten: Der Kursrückgang schafft eine neue Ausgangslage für Anleger.
Ein Beispiel:
Bei einem Indexstand von 6000 waren Anleger bereit, Aktien auf Basis einer Gewinnprognose von 285 USD pro Aktie bis Ende 2026 zu kaufen – das entsprach einer Bewertung von 21-fachem Gewinn. Sollten die Zölle jedoch dazu führen, dass diese Gewinnerwartung bis 2026 auf 260 USD pro Aktie sinkt, müsste der Markt auf 5460 fallen, um weiterhin mit dem gleichen 21-fachen Gewinn bewertet zu werden.
Falls dies zutrifft, könnte der jüngste Abverkauf dazu geführt haben, dass die Forward-Bewertungen nun attraktiver erscheinen – und Anleger beginnen, gezielt nach günstigeren Einstiegspunkten zu suchen.
Die entscheidende Frage bleibt jedoch: Wie stark werden sich die Zölle tatsächlich auf die Unternehmensgewinne und -erträge auswirken?
Auswirkungen von Zöllen auf die Unternehmensgewinne
Auch wenn die Zölle voraussichtlich für mehr Volatilität sorgen werden, dürfte der Markt diese Auswirkungen letztlich verkraften. Die „Diesmal ist es anders“-Sorge rührt jedoch vor allem aus der Kombination von hohen Bewertungen und überzogenen Gewinnerwartungen der Unternehmen.
Derzeit sind die Prognosen für das Gewinnwachstum bis 2026 äußerst optimistisch und weichen deutlich vom langfristigen Wachstumstrend der Unternehmensgewinne ab.
Als Trump seine erste Amtszeit antrat, lagen die Gewinnerwartungen noch unter dem langfristigen exponentiellen Wachstumstrend. Heute ist das anders – der Markt befindet sich auf einem hohen Bewertungsniveau und ist damit anfälliger für Enttäuschungen. Das gilt sowohl für die rückblickenden als auch für die zukünftigen Gewinnbewertungen.
Selbst auf optimistischster Basis – also unter Verwendung der erwarteten operativen Gewinne – lag die Bewertung zu Beginn von Trumps erster Amtszeit bei lediglich dem 18-fachen der prognostizierten Gewinne. Heute liegt das hoffnungsvollste Bewertungsmaß bei 21,91-fachen – einem der höchsten Werte seit 1985.
Dieser Kontext ist entscheidend für die Einschätzung des Marktrisikos, das sich aus den möglichen Auswirkungen neuer Zölle ergibt.
Am unmittelbarsten werden sich die Zölle auf die Unternehmensgewinne auswirken, da Unternehmen mit hoher Importabhängigkeit mit steigenden Kosten rechnen müssen. Diese Entwicklung sollte nicht unterschätzt werden: Aktuell stammen 41 % der Unternehmenseinnahmen aus dem Export von Waren und Dienstleistungen. Wie bereits erwähnt, dürften die Möglichkeiten, diese zusätzlichen Kosten an die Verbraucher weiterzugeben, jedoch begrenzt sein.
Während der ersten Zollrunde unter Trump blieb die Verbraucherinflation relativ moderat. Doch diesmal besteht das Risiko, dass höhere Zölle die Verbrauchernachfrage belasten – insbesondere in einem Umfeld, das durch hohe Zinsen und eine ausgeprägte Inflationssensitivität geprägt ist. Da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen inzwischen deutlich von denen während Trumps erster Amtszeit unterscheiden, könnte die eingeschränkte Möglichkeit zur Kostenweitergabe zu Gewinnkorrekturen nach unten führen.
Ein Blick auf Trumps erste Amtszeit zeigt, dass die dreimonatige Veränderungsrate der Unternehmensgewinne darauf hindeutet, dass viele Unternehmen nicht in der Lage waren, die Zölle in vollem Umfang an die Verbraucher weiterzugeben. Auch das trug zum Rückgang der Inflation bei – ein Faktor, der pessimistischere Prognosen letztlich widerlegte.
Da sowohl die Bewertungen als auch die Gewinnerwartungen auf einem hohen Niveau liegen, könnten neue Zölle zu größeren Enttäuschungen in den Prognosen führen. Wie bereits beobachtet, haben Zölle in der Vergangenheit zwar weder zu anhaltender Inflation noch zu Stagflation geführt, doch sie haben erhebliche Volatilitätsschübe ausgelöst und die Marktrenditen geschwächt.
Das Risiko, dass sich dieses Muster erneut wiederholt, ist durchaus realistisch.
Das folgende Diagramm veranschaulicht den Unterschied zwischen einem Markt in einem übergeordneten Aufwärtstrend, der eine Korrektur durchläuft, und einem Markt, der in einen Bärenmarkt übergeht. Durch die Betrachtung wöchentlicher Daten – anstelle täglicher Kursbewegungen – lässt sich die kurzfristige Volatilität herausfiltern und ein klareres Bild gewinnen.
Zwar gibt es Anzeichen für eine Marktschwäche, doch die aktuellen Marktbedingungen sind kurzfristig überverkauft – ein Muster, das häufig reflexartige Erholungen nach sich zieht. Zudem bleiben die langfristigen gleitenden Durchschnitte, die bereits als Schlüsselindikatoren für den Bärenmarkt 2022 und die anschließende Trendwende zum Bullenmarkt 2023 dienten, bislang intakt und weiterhin optimistisch.
Es ist wichtig, den technischen Unterschied zwischen Bullen- und Bärenmärkten zu verstehen.
Der Unterschied zwischen Bullen- und Bärenmärkten
Während eines Bullenmarktes tendiert die relative Stärke typischerweise zwischen 50 und 100, während das Momentum – gemessen am MACD-Indikator – über 50 bleibt. In Bärenmärkten zeigt sich hingegen das gegenteilige Muster. In Aufwärtstrends bieten Korrekturen oft Kaufgelegenheiten, wenn die Indikatoren in Richtung ihrer unteren wöchentlichen Messwerte fallen. In Bärenmärkten hingegen entstehen Kaufgelegenheiten erst auf den tiefsten Niveaus.
Ein besonders wichtiger Indikator ist das Kreuzen des gleitenden Durchschnitts auf Wochenbasis. In der Vergangenheit war diese Überkreuzung ein verlässliches Signal dafür, dass Portfolios defensiver aufgestellt werden sollten, bis sich der Trend umkehrt. Dieser Crossover markiert den Übergang des Marktes von einem Aufwärts- zu einem Abwärtstrend.
Die nachstehenden Charts veranschaulichen frühere Bärenmärkte. Trotz der hohen Volatilität Ende 1999 erfolgte das markante Verkaufssignal erst im Oktober. Und selbst wenn Anleger diesen Ausstieg verpasst haben, führten die extrem überverkauften Marktbedingungen im Jahr 2001 zu einer deutlichen Gegenbewegung – eine Gelegenheit, um Positionen neu zu bewerten und anzupassen.
1999
Ein ähnliches Muster zeigte sich vor der Finanzkrise. Bereits Ende 2007 häuften sich Warnsignale, die darauf hindeuteten, dass der Markt seinen Höhepunkt erreicht hatte. Mit dem Crossover des gleitenden Durchschnitts kam es schließlich zu einem Trendumkehrsignal.
Während der Markt Anfang 2008 nach der Insolvenz von Bear Stearns stark nachgab, führte eine überverkaufte Gegenbewegung zwischen April und Juni zu einer vorübergehenden Erholung – eine Gelegenheit, um das Engagement zu reduzieren. Umgekehrt boten die extrem überverkauften Marktbedingungen im November und März, so volatil und herausfordernd sie auch waren, die Möglichkeit, das Aktienengagement zu erhöhen.
2008
Im Jahr 2022 signalisierte der Markt nach einem fieberhaften Anstieg im Jahr 2021 im März eine Trendwende. Der Markt sorgte dann für zwei weitere gegenläufige Erholungen, um das Engagement im Laufe des Jahres zu verringern.
2022
Wo stehen wir heute im Jahr 2025?
Zunächst einmal befinden sich alle relevanten Indikatoren – trotz kurzfristiger überverkaufter Bedingungen – weiterhin in einem übergeordneten Bullenmarkt-Trend. Könnte sich das ändern? Ja, doch das wird sich erst mit der Zeit zeigen. Der entscheidende Faktor, die Kreuzung der gleitenden Durchschnitte, hat bislang noch kein Trendumkehrsignal geliefert.
Solange dieses Signal ausbleibt, dürfte die Aktienquote weiterhin auf einem hohen Niveau bleiben. Sollte das Trendsignal jedoch eintreten, wird der Markt voraussichtlich so stark überverkauft sein, dass sich zunächst eine Gegenbewegung abzeichnet – eine Gelegenheit, um Positionen gezielt zu reduzieren.
2025
Die zentrale Botschaft bleibt: Der Bullenmarkt ist technisch weiterhin intakt, auch wenn die Schlagzeilen und die Marktstimmung derzeit stark negativ geprägt sind. Wird sich das irgendwann ändern? Ja. Und wenn es soweit ist, werden wir unsere Aktienpositionen entsprechend deutlich reduzieren.
Derzeit gibt es jedoch noch kein klares Signal für eine Trendumkehr, und der Versuch, den exakten Zeitpunkt vorherzusagen, führt erfahrungsgemäß häufig zu Investitionsfehlern.
Es bleibt wichtig, das Risiko aktiv zu managen, doch zum jetzigen Zeitpunkt scheint es noch zu früh, um eine allzu pessimistische Marktposition einzunehmen.
Wie wir uns positionieren
Unsere Erfahrung mit der Wechselwirkung zwischen Zöllen und dem Aktienmarkt ist begrenzt. Daher ist es ratsam, sich nicht von mediengesteuerten Erzählungen leiten zu lassen, sondern sich stattdessen auf ein diszipliniertes Portfoliomanagement zu konzentrieren. Wie wir bereits mehrfach betont haben, liegen die Medien mit ihren Schlagzeilen häufig daneben.
Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Situation nicht ändern kann. Sich bei Anlageentscheidungen auf kurzfristige Berichterstattung zu verlassen, hat sich jedoch immer wieder als nachteilig erwiesen. Wenn die jüngste Marktvolatilität für Verunsicherung sorgt und der Drang entsteht, etwas tun zu müssen, ist es oft sinnvoller, zunächst kleine, überlegte Anpassungen vorzunehmen:
- Stop-Loss-Levels aktualisieren: Bestehende Positionen an aktuelle Unterstützungsniveaus anpassen.
- Absicherung prüfen: Strategien erwägen, um das Portfolio gegen größere Marktrückgänge zu schützen.
- Gewinne realisieren: Teilverkäufe bei Positionen in Betracht ziehen, die bereits hohe Kursgewinne erzielt haben.
- Verlustbringer abbauen: Nachzügler und schwache Positionen reduzieren.
- Liquidität aufbauen: Cash-Bestände erhöhen und Portfolios wieder auf ihre Zielgewichtung ausrichten.
Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass Portfoliomanagement kein Alles-oder-nichts-Ansatz ist. Es geht darum, emotionale Entscheidungen zu minimieren und flexibel zu bleiben – denn genau darin liegt die Chance, die sich in jeder Krise verbirgt.
Aktuell sind die Märkte stark überverkauft, die Stimmung ist extrem pessimistisch, und die Zahl der Verkäufer nimmt ab. Historisch gesehen war das oft ein solides Setup für eine kurzfristige Erholung – eine Gelegenheit, um Positionen gezielt anzupassen, das Risiko zu reduzieren und sich auf einen möglicherweise volatileren Markt vorzubereiten.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.