Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1287 (07:25 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1247 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.76. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.16. EUR-CHF oszilliert bei 1.1318.
Das Thema des unregulierten Brexits ist zunächst einmal auf der zeitlichen, aber nicht auf der sachlichen Ebene entschärft. Das Entgegenkommen der EU gegenüber dem UK ist extrem ausgeprägt und durchaus riskant, da es die Verunsicherung in der Wirtschaft fortschreibt, Risikoaversion aufrecht erhält und damit für die EU zumindest kurzfristig konjunkturell schädlich ist.
Politisch spielt man mit heißen Kohlen, da man seitens Brüssels hinsichtlich der zuvor eingenommenen Position eingeknickt ist. Ob das bezüglich der anstehenden Europawahlen wirklich hilfreich für die EU ist, kann diskutiert werden. Dem Eindruck , dass das UK erneut eine für den Rest der EU kostspielige erhalten hat, kann nicht widersprochen werden.
Die ideologisch verbrämten Foristen, die in den Kommentarzeilen der einschlägigen Medien der EU eine Drangsalierung des UK unterstellen und vorwerfen, verbreiten bewusst billige Narrative, die mit Fakten nichts gemein haben, sondern dem Vorgehen und Interessen der Farages, Johnsons, Rees-Moggs oder den Interessen Stephen Bannons entsprechen mögen. Bewusst nennen wir hier keine deutschen Protagonisten, es könnte welche geben.
Es liegt jetzt in der Hand der britischen Politiker, das Zeitfenster sinnvoll zu nutzen. Den Vertretern der EU ist nahezulegen, dass sie gut gemeinte Ratschläge für das UK besser für sich behalten, denn das mögen Briten vom Kontinent gleich gar nicht. Uns in Kontinentaleuropa bleibt nur übrig, das Drama in der Extension weiter zu beobachten. Der Verlauf des Brexit-Prozesses in den letzten drei Jahren ist nicht geeignet, auch nur zarte Ansätze von ausgeprägter Zuversicht hegen zu dürfen.
Der Konjunkturblues wurde just in dem Moment lauter, als dass sich der aktuelle Datenkranz ex USA leicht aufhellt, unter anderem in China (PMI, Exporte), aber auch in Europa (IP). So nehmen wir die negativen Prognoseanpassungen, auch die des IWF, interessiert zur Kenntnis.
Am kommenden Mittwoch dürfen wir uns auf eine weitere Anpassung der BIPPrognose der Bundesregierung . Laut Medienberichten erwartet die Bundesregierung per 2019 nur noch ein Wachstum des BIP in Höhe von 0,5% (bisher 1,0%) wegen akuter Exportschwäche. 2020 soll es dann um 1,5% zunehmen.
Wir halten an der globalen BIP-Prognose von 3,5% hier trotz des aktuellen Lärms fest!
Finanzminister Scholz betonte, dass es die dringlichste Aufgabe sei, die politischen Risiken zu beseitigen. Dem stimmen wir ohne jedweden Widerspruch zu.
In dem Handelskonflikt USA/China nimmt der Druck auf die US-Regierung latent zu, eine Lösung zu forcieren, denn die US-Unternehmen und US-Verbraucher zahlen den Preis dieser Politik. Immer mehr entsteht der Eindruck, dass Peking jetzt die Themen im Konflikt stärker determiniert als zuvor. Der Eindruck kann täuschen, aber die aktuellen Wirtschaftsdaten im Vergleich USA/China sprechen eine klare Sprache und liefern ein bestechendes Indiz.
Die Einlassungen seitens Vertretern der US-Notenbank im Rahmen ihrer Neuausrichtung der Zinspolitik unterstreichen die Risiken, die diese Trump-Politik inkludiert. Die Fed hat ihren Kurs der vorsichtigen geldpolitischen Straffung erst einmal gestoppt. Die Ankündigungen der Fed markieren das Ende der geldpolitischen Normalisierung, erklärte der Präsident des St. Louis, James Bullard. Die Fed müsse vorsichtig vorgehen, um das Wirtschaftswachstum zu sichern.
Ist vor diesem Hintergrund konjunktureller Fragilität der US-Wirtschaft ein neuer Handelskonflikt der USA mit der EU aus Sicht der USA Sinn stiftend? Unter rationalen Gesichtspunkten müsste die Antwort lauten. Aber ist die US-Regierung rational? Ergo wird es in den kommenden Monaten genug Inhalte geben, die hier auf ihre Thematisierung warten.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
China:
Die Exporte Chinas legten per März im Jahresvergleich um 14,2% zu. Die Prognose war bei 7,3% angesiedelt. Importe sanken im Jahresvergleich um 7,6% (Prognose -1,3%).
USA:
Die Erzeugerpreise stiegen per März im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose 0,3) und im Jahresvergleich um 2,2% (Prognose 1,9%) nach zuvor1,9%.
Russland:
Die Devisenreserven stellten sich in der letzten Berichtswoche auf 489,1 nach zuvor 489,5 Mrd. USD.
Die Handelsbilanz wies per Februar einen Überschuss in Höhe von 15,67 nach zuvor 13,65 Mrd. USD aus
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 1.1520 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!