Der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist am gestrigen Tag erneut massiv unter Druck geraten. Auslöser dafür waren die Furcht vor einer erhöhten Produktivität in der US-Förderung sowie Sorgen über die globale Nachfrage, sollte sich der chinesische Coronavirus weiter ausbreiten. Seit Anfang Januar ist der Ölpreis nun um mehr als 10 US-Dollar eingebrochen.
Für etwas Unterstützung sorgte gestern der Lagerbestandsbericht der US-Energiebehörde EIA. Gegenüber der Vorwoche seien die US-Ölreserven um 405.000 Barrel auf 428,1 Millionen Barrel gefallen. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten mit einem Minus von 1,0 Millionen Barrel gerechnet.
Gleichzeitig entspannte sich die Situation bei den Mineralölprodukten. Die Bestände der Destillate sanken um 1,1 Millionen Barrel. Hier wurde ein Anstieg von 1 Millionen Barrel erwartet. Die Benzinbestände stiegen zwar um 1,7 Millionen Barrel. Analysten hatten jedoch mit 3,0 Millionen Barrel gerechnet.
Durch die charttechnische Brille betrachtet bleibt das WTI-Chartbild fragil. Allerdings ist eine rettende Trendlinie nahe. Konkret geht es dabei um die seit Dezember 2018 etablierte Trendlinie, die auch schon im Oktober 2019 getestet wurde und dem Ölpreis in der Spitze einen Preisaufschlag um 16 US-Dollar bescherte.
Rutscht US-Öl unter 54,30 US-Dollar, drohen Anschlussverluste. Als mögliches Kursziel käme dann die Unterkante der langfristigen Range bei 50,64 US-Dollar in Frage.
Damit sich die charttechnische Perspektive wieder aufhellt, bedarf es eines Spurts zurück über die psychologisch wichtige Marke von 60 US-Dollar.