Wer in den vergangenen Jahren in Agrarrohstoffen investiert war, der dürfte so einige schlaflose Nächte hinter sich haben, schließlich ist der iPath® Bloomberg Agriculture Subindex Total (PA:TOTF) Return ETN (NYSE:JJA) seit März 2018 kontinuierlich gefallen. Gründe dafür waren die niedrigen Inflationsraten sowie der stärkere US-Dollar-Index (siehe Vergleichschart - rote Linie). Seit Mai 2019 arbeitet der ETN, der Softs wie Mais, Baumwolle, Zucker, Kaffee, Sojabohnen uvm, widerspiegelt, aber an einer Bodenbildung, die mit einem Sprung über die hellblau gestrichelte Linie vervollständigt wäre.
Zugleich hat der mittelfristige Trend beim US-Dollar-Index gedreht, wie an der schwarzen Trendlinie im Chart zu erkennen ist. Da die Softs auf US-Dollar lauten, impliziert ein schwächerer US-Dollar steigende Rohstoffpreise. Wenn der US-Dollar stärker wird, gilt das Gleiche, aber umgekehrt. Solange der DXY unterhalb der schwarzen Trendlinie notiert, bleibt der Trend nach unten gerichtet.
Die mögliche Gezeitenwende bei Agrarrohstoffen lässt sich am besten anhand des WisdomTree Agriculture (LON:AIGA) ablesen, der die seit Juli 2012 etablierte Trendlinie im November 2019 übersprungen hat. Zugleich arbeitet der ETF, ebenso wie der iPath von Bloomberg, an einem Doppelboden. Im Idealfall ergibt sich daraus ein kalkulatorisches Anschlusspotenzial von 13,46 Prozent.
Weizen
Der an der Chicago Board of Trade gehandelte März-Terminkontrakt für Weizen hat jüngst mit 568 US-Cents je Scheffel seinen höchsten Stand seit August 2018 erreicht. Der Aufwärtstrend ist noch völlig intakt. Umkehrsignale liegen noch keine vor. Der nächste Widerstand befindet sich in Form einer horizontalen Linie bei 575,10 US-Cents je Scheffel. Gelingt dem Weizenpreis der Spurt über diese Hürde, so bestünde Anschlusspotenzial auf 592,46 US-Cents je Scheffel. Umgekehrt gilt es ein Abgleiten unter 541 US-Cents je Scheffel zu verhindern, schließlich käme das wegen des Abrutschens unter die Trendlinie mit einem Momentumsverlust gleich und Händler sollten sich auf tiefere Kurse in Richtung 534 US-Cents je Scheffel einstellen.
Kaffee
Der Kaffeepreis hat knapp die Hälfte seiner seit Oktober 2019 losgetretenen Rallye bereits korrigiert und ist zum Auftakt in die neue Woche unter seine 200-Wochen-Linie gefallen. Klingt dramatisch, ist es aber noch nicht. Erst wenn der Kontrakt am Freitag unterhalb dieser Glättungslinie stehen sollte, dann könnte es weiter abwärts gehen. Aktuell nähert sich der Coffee C aber schnell einer Schlüsselunterstützung aus dem 50% Fibonacci-Retracement bei 116 US-Cents und einer ehemaligen Widerstandslinie, die nun als Unterstützung fungiert, bei 112,72 US-Cents. Die technischen Indikatoren sind derzeit allesamt negativ zu interpretieren. Sofern der Kaffeepreis die Handelswoche oberhalb seiner 200-Wochen-Linie schließen (akt. bei 118,09 US-Cents) und sich über die Glättung der letzten 5 Wochen (akt. bei 121,48) erholen kann, so bestünde die Chance auf eine Erholung.
Mais
Der Mais-Future konsolidiert aktuell seine im Juli, August und September stattgefundene Abwärtsbewegung innerhalb eines symmetrischen Dreiecks. Ein Sprung über 390,58 US-Cents würde die Konsolidierungsformation positiv auflösen. Das beschriebene Dreieck würde sich negativ auflösen, wenn die Marke von 364 US-Cents unterboten wird. Stochastik und RSI sind leicht positiv zu interpretieren, der MACD gibt keine klaren Signale.
Zucker
Der Zuckerpreis entwickelt sich wie bilderbuchmäßig in einem aufwärts gerichteten Trendkanal, allerdings nähert sich der Terminkontakt der oberen Begrenzungslinie bei 14,31 US-Cents, die durch einen horizontalen Widerstand noch an Relevanz gewinnt. Kurzfristige Gewinnmitnahmen sind somit möglich, wobei die technischen Indikatoren noch keine Umkehrsignale anzeigen. Spring Zucker über diese Hürde, so bestünde Aufwärtspotenzial in Richtung 14,73 US-Cents.
Sojabohnen-Öl
Der Terminkontrakt für Sojabohnen-Öl ist Mitte Dezember, als die USA und China eine Teileinigung im Handelskrieg ankündigten, über seine Kanalobergrenze gestiegen und beschleunigte in der Folge gen Norden. Zum Jahreswechsel ist dem Preis zwar etwas die Puste ausgegangen, aber die Ausgangslage bleibt mittelfristig bullisch. Zu beobachten gilt es die Preiszone zwischen 32,74 und 31,99 US-Cents. Eine Aufwärtsreaktion kann sich aber auch bereits an der Oberkante des aufwärts gerichteten Kanals bei 33,52 US-Cents ergeben.