In diesen Tagen stellt sich zurecht die Frage, ob es ein „Game-Changer“ war, was wir vor einigen Wochen beobachten konnte, oder es sich immer noch um eine Gegenbewegung im übergeordneten Abwärtstrend handelt. Der Ausbruch über die Abwärtstrendlinie, die weniger Bedeutung hat als eine Widerstandslinie, war schon geschafft, als ein erneuter Rückschlag am Donnerstag den DAX erschütterte. Dieser Rückschlag endete aber in einem Doji. Solche Formationen drücken immer Unsicherheit im Markt aus, gleichgültig wovor die Marktteilnehmer Angst haben. Am Freitag kam dann ein kräftiger Schub nach oben. Jetzt bereits davon zu sprechen, dass dies die Rettung in höchster Not gewesen sein und nun ein neuer Aufwärtstrend beginnt ist sicher zu früh. Andererseits zeigt es mit den leicht angestiegenen Umsätzen, dass die Marktteilnehmer allmählich Zuversicht fassen und die Chance auf einen Anstieg mindestens bis zur oberen Begrenzung des Seitwärtstrends durchaus gegeben ist. Allerdings werden auch jetzt wieder Rückschläge kommen, da die Indikatoren im überkauften Bereich z.T. schon Verkaufssignale gegeben haben. Die Kongress-Wahlen am 8.11. in den USA dürften ebenfalls einen Einfluss auf die Wochenentwicklung haben, bevor dann der Fokus auf das Weihnachtsgeschäft gerichtet werden wird.
Dow Jones – Im Zeichen der Wahlen und des Weihnachtsgeschäftes
An den US-Märkten ist die Anstiegsbewegung nicht so signifikant ausgefallen, wie in Deutschland. Hier dürfte die Unsicherheit vor den Kongress-Wahlen am kommenden Dienstag etwas schwerer wirken als am deutschen Markt. Die Indikatoren haben bereits Verkaufssignale generiert und die Abwärtstrendlinie wurde nicht ganz erreicht. Trotzdem gab es auch hier am Freitag einen Schub nach oben. Wichtiger als die Kongress-Wahlen dürfte aber in den USA der Blick auf das Weihnachtsgeschäft sein. Traditionell wird in dieser Jahreszeit der größte Umsatz des Jahres generiert und das ist in Amerika der wichtigste Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung. Nach den Wahlen wird sich der Fokus also sehr schnell verändern und dann werden die Weichen für die Märkte gestellt. Trotzdem, oder gerade deshalb liegt vermutlich eine volatile Woche vor uns.
Gold – hier bildet sich nun ein Boden aus
Am Freitag konnte der Goldpreis enorm zulegen. Dieser Aufwärtsschub ging nahezu exakt von den zuvor generierten Tiefstwerten aus und hat damit gezeigt, dass die Marktteilnehmer hier eine Unterstützung erkannt haben. Zudem hatte der Projektion-Oszillator eine Divergenz gebildet, was die Aufwärtsbewegung unterstützt hat. Auch wenn Trendlinien keine allzu große Bedeutung aufweisen, ist es doch auffällig, dass die Trendlinie noch nicht gebrochen werden konnte. Hier liegt nun ein Kreuzwiderstand vor, der sich aus der Trendlinie und der unteren Begrenzung der Unterstützungslinie ergibt. Ein Bruch dieses Widerstands würde ein sehr deutliches Zeichen darstellen. Ein Scheitern in diesem Bereich dürfte einen erneuten Test der neuen Unterstützung nach sich ziehen. Eine Entscheidung wird in der ersten Wochenhälfte fallen.
Euro – Erst Ausbruch dann Einbruch und nun wieder Ausbruch
Die Unsicherheit beim Euro ist deutlich spürbar. Zum einen verhält sich der Euro aktuell etwas anders als bei den letzten Korrekturbewegungen, zum anderen wurde ein Ausbruch aus einem Wimpel negiert und anschließend wieder nach oben aufgelöst. Die seit Jahresbeginn bestehende Abwärtstrendlinie konnte nun erneut gebrochen werden. Da die Indikatoren im neutralen Bereich notieren, geht von diesen keine Unterstützung aus. Wegen der leicht ansteigenden kurzfristigen Trendlinie ist es auch gefährlich von einer Bodenbildung zu sprechen. Allerdings scheint sich die Lage derzeit etwas aufzuhellen. Ein Übersteigen des jüngsten Tops würde ein deutliches Signal darstellen.
Öl – Nach Trendbruch und Findungsphase nun wieder ein Aufwärtsschub
Der Dreh im Bereich des jüngsten Tiefs gewinnt immer mehr an Bedeutung. Auch wenn die alte Unterstützungszone noch nicht überwunden werden konnte, deutet doch der jüngste Anstieg darauf hin, dass die Marktteilnehmer derzeit eher zu Käufen als zu Verkäufen bereit sind. Allerdings befinden sich einige Indikatoren bereits wieder im überkauften Bereich, sodass ein Aufwärtsschub zunächst ausbleiben dürfte. Ein Anstieg über die Zone ist gleichwohl wahrscheinlich.
Quelle Charts: ProRealTime.com