DAX:
Bodenbildung voraus ? Zweites oder drittes Standbein in der Entstehung ? Danach eine U-, V- oder gar L-förmige Entwicklung der Weltwirtschaft und auch der Börsenkurse ? Fragen über Fragen. Verlässliche Antworten gibt es in einer Ausnahmesituation namens "Corona" dabei dieser Tage eher wenige. Verschiedene und mannigfaltigst auseinandergehende Meinungen dafür um so mehr. Man tut nun gut daran, hier und jetzt mit Regeln anstatt mit Ausnahmen zu argumentieren, am besten indes mit Regeln, die auch in Ausnahmesituationen galten und gelten. Eine davon ist, dass auf einen jeden regelkonformen Crash in der Menschheitsgeschichte später (ein zeitlich dehnbarer Begriff) eine neue Hausse folgte. Aber natürlich haben die Crashpropheten - das sind die Menschen, die mit Weltuntergangsszenarien und der Angst der Menschen ihr Geld zu verdienen pflegen und regelmäßig Jahrzehnte steigender Aktienkurse ohne Aktienbesitz verpassen - gerade jetzt wieder einmal Hochkonjunktur. Da wird dann nach "Crash 1" auch der 2., 3. oder ... bis hin zum Untergang des Finanz- und Weltwirtschaftssystems alles prognostiziert. Wie wahrscheinlich es ist, dass sie diesmal dann endlich Recht bekommen, möge sich jeder Leser selbst überlegen.
Die gesicherten Erkenntnisse sehen bisher wie folgt aus: Der DAX - um beim namhaften Thema zu bleiben - fiel von 13795 Punkten am 17. Februar d. J. bis hin zu 8255 Punkten am 16. März! Ein veritabler Crash von über 40 % binnen eines Monats war der größte Kursrückgang nach einem Allzeithoch und auch der größte Quartalsverlust eines Q1, den es je gab. Von 8255 ausgehend (ausserbörslich handelte der Index bereits unter 8000) sahen wir danach eine Erholung bis auf 10137 Punkte, mithin ein Kursplus von + 22,8 % binnen ganzer 4 Handelstage. Doch am Ende brachte dann allein der just abgelaufene März - trotz besagter Zwischenerholung - ein Monatsminus von 16,4 % hervor.
Bei der legitimen Frage nach der Bodenbildung, deren Nachhaltigkeit und eines eventuellen Potenzials gilt es nun, den bisher verzeichneten Zwischenanstieg marktanalytisch einzuordnen: Bei aller Imposanz und Dynamik im Sinne des Preis-Zeit-Verhaltens blieb es dann vorerst eben doch bei einer Bear-Market-Rallye. Ein kleines Doppeltop bei 10137 und 10096 Punkten liegt vor, welches sich unterhalb des 2018er-Tiefs von 10279 Punkten etablierte. Der Index verblieb dabei weit unter den 50- und 200-Tage-Durchschnittlinien und vollbrachte auch "nicht einmal" eine sog. Minimumkorrektur gem. den Fibonacci-Retracements, von der erst oberhalb von 10371 Punkten zu sprechen wäre. Also bisweilen bzw. darunter keinerlei Entwarnung und aus den Langfristcharts heraus weiterhin Risiken auch und sogar für neue Tiefs. Bodenbildungen benötigen neben Verschiebungen der Angebots- und Nachfrageverhältnisse am Markt eben auch vor allem Zeit, was man in der aktuellen Ausnahmesituation wohl auch glasklar zugestehen muss.
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