03.06.2014 – 15:00 Uhr: Die Marktteilnehmer auf dem Frankfurter Börsenparkett rechnen ganz fest mit einer Zinssenkung am Donnerstag. Jüngstes Argument für diese Erwartungshaltung sind die aktuellen Inflationsdaten in der Eurozone. Im Wonnemonat Mai ist der Preisauftrieb stärker gesunken als erwartet. Die jährliche Inflationsrate fiel von 0,7% im Vormonat auf nunmehr nur noch 0,5%. Damit liegt die Teuerungsrate deutlich unter dem Zielwert von 2%. Mario Draghi, oberster Währungshüter der Europäischen Zentralbank EZB, ist nun unter Zugzwang.
Die EZB versucht mit allen Mitteln, einer niedrigen Teuerungsrate entgegenzusteuern. Eine schwache Inflation birgt auf Dauer das Risiko einer Deflation. Darunter wird eine Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und schwachem Wachstum verstanden. Konsumenten und Unternehmen verschieben infolgedessen für die Volkswirtschaft wichtige Investitionen. Ein geringer Preisauftrieb erschwert zusätzlich den Schuldenabbau, da ein wesentlicher Teil der Wirtschaftsleistung für Zinszahlungen aufgewendet werden muss. Fast jeder Staat auf dem alten Kontinent ist hoch verschuldet.
Aus diesen Gründen gilt eine Zinssenkung von 0,25% auf 0,15% für viele Investoren als sicher. Auch wird ein negativer Einlagezins für die europäischen Geschäftsbanken erwartet. Ebenfalls möglich ist eine neuerliche Finanzspritze für die Geldhäuser.
Angesichts der bevorstehenden Zinsentscheidung scheinen einige Anleger erstmal Kasse zu machen und an der Seitenlinie die möglichen geldpolitischen Maßnahmen der EZB abzuwarten. Der DAX hat in der heutigen Börsensitzung zum Rückzug geblasen und rutschte zeitweise unter die Marke bei 9.900 Punkten. Allerdings ist der deutsche Leitindex nach dem jüngsten Kraftakt überkauft. Die erwähnten Inflationsdaten belasteten den EUR/USD nur kurzfristig. Das gelbe Edelmetall erholt sich momentan von den jüngsten Preisabschlägen.