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Der „sichere Hafen“ Schweiz wird teurer, aber bleibt dennoch attraktiv

Veröffentlicht am 06.12.2012, 13:27
Aktualisiert 11.09.2019, 13:55
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Für Reedereien ist es ein ganz normales Geschäft. Sie haben tagtäglich mit den Liegegebühren für ihre Kreuzfahrtschiffe an den begehrtesten Häfen dieser Welt zu tun. Und da will auch die zu gewährleistende Sicherheit an den Liegeplätzen in so manch unsicherer, aber touristisch sehr attraktiven, Region bezahlt werden. Nach den Meldungen aus der vergangenen Woche müssen sich nun aber auch Investoren zumindest im Hafen „Schweizer Franken“ vermehrt mit dem Thema Gebühren beschäftigen. Am Montag kündigte die zweitgrößte Schweizer Bank Credit Suisse negative Zinsen auf Guthaben an und erhebt damit Gebühren für Liquidität auf dem Konto. Sie will damit der steigenden Nachfrage nach Franken begegnen. Ab dem 10. Dezember 2012 kostet also das Halten von Schweizer Franken für institutionelle Kunden Geld, private Geldbestände sind davon ausgenommen.

Nun könnte man sich fragen, ob es zuvor Gespräche darüber zwischen der Schweizer Notenbank (SNB) und den Kreditinstituten des Landes über dieses Thema gegeben hat. Denn die SNB freilich wird dieses natürlich höchst erfreut zur Kenntnis genommen haben, versucht sie doch, seit nun schon 15 Monaten den Höhenflug des Franken mit der Einführung der Untergrenze von 1,20 Euro zum Franken zu bremsen. Die bislang sehr erfolgreiche Verteidigung dieser Marke führte zu einem Aufbau von Fremdwährungsreserven bei der Nationalbank von aktuell 430 Milliarden Schweizer Franken, welche ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellen. Sollten diese Währungen, zum Großteil der Euro, aber auch das Britische Pfund oder der Japanische Yen, im Wert fallen, müsste die SNB erhebliche Verluste in ihrer Bilanz verbuchen. Deshalb wird sie auch in Zukunft geneigt sein, in die Stärke dieser Währungen, ihre Bestände hin zu verkaufen, ohne natürlich der 1,20er Marke gefährlich nahe zu kommen. Dieses hat sie ja im Sommer schon mal sehr erfolgreich absolviert und vielleicht damit auch dafür gesorgt, dass die Rally in der Gemeinschaftswährung bei über 1,30 US-Dollar abgebremst wurde. Ob sie auch in diesen Tagen in diese Richtung aktiv geworden ist, werden wir wohl erst bei der nächsten Veröffentlichung ihrer Währungsbestände erfahren. Aber ich halte es für durchaus denkbar, dass sie den überraschenden Ausbruch des Franken bis nah an das im September erreichte Tief bei 1,2185 in dieser Woche genutzt hat, um einige Euro wieder zu verkaufen. Das würde auch einen Teil der Verluste erklären, die danach zu sehen waren, der Euro fiel im frühen Handel heute wieder unter die Marke von 1,21 EUR/CHF, erholt sich zur Stunde aber wieder.

Zu den Verkäufern in diesem Währungspaar gehörten aber auch sicher viele andere Marktteilnehmer, die mit mir die Einschätzung teilen, umso näher der Franken an der Marke von 1,20 EUR/CHF notiert, umso interessanter ist die Spekulation auf einen wieder fallenden Franken bei begrenztem Risiko, wenn man davon ausgeht, dass diese Marke auch in Zukunft halten wird. Wer diese Strategie verfolgt, ist in meinen Augen auch gut beraten, bei solchen Ausbrüchen nach oben die erzielten Gewinne teilweise mitzunehmen, also die Position zu verkleinern und sie bei wieder nachgebenden Kursen Richtung 1,20er Marke wieder günstiger nachzukaufen – also zu versuchen, sich genau wie die SNB zu verhalten. Denn ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Stärke des Franken trotz aller Meldungen über negative Zinsen auf Guthaben in dieser Währung noch einige Zeit anhält.

Das gesamtwirtschaftliche Umfeld lässt noch keine Entspannung erkennen, Alternativen zum sicheren Hafen Schweiz gibt es so gut wie keine. Der US-Dollar könnte langfristig aufgrund des Schuldenproblems Amerikas unter Druck kommen, kurzfristig verunsichert die Diskussion über die fiskalische Klippe die Investoren. Großbritannien kämpft aktuell mit einer sehr schwachen wirtschaftlichen Entwicklung, ein erneuter Rückfall in die Rezession ist nicht ausgeschlossen. Bei der aktuellen Finanzlage droht auch zeitnah eine Herabstufung der „AAA“-Bonität durch die Ratingagenturen, was das Pfund wenig attraktiv macht. Japan kämpft ebenfalls mit hohen Schulden und zusätzlich einem demografischen Problem, was gegen den Yen spricht. Und auch die Euro-Krise ist alles andere als ausgestanden, Griechenland noch lange nicht über den Berg und selbst für das große Frankreich als einstigen Hort der Sicherheit in Europa verdüstert sich das Bild zunehmend.

Deshalb ist es sicher wie bei den Hafengebühren für Schiffe am Ende nur eine Frage des Preises, den die Investoren für eine sichere Aufbewahrung ihrer Liquidität zu zahlen bereit sind. Über die Höhe der Gebühren hat sich sowohl die Credit Suisse noch nicht geäußert. Auch ist noch nicht bekannt, in welcher Höhe andere Banken diese negativen Zinsen berechnen werden oder auch in der Vergangenheit schon berechnet haben. Aus diesem Grund halte ich die Reaktion des Franken auf diese Meldungen für etwas übertrieben. Sie zeigt aber einmal mehr, was in dem wochen- und gar monatelang durch annähernde Regungslosigkeit geprägte Währungspaar EUR/CHF für ein Potenzial steckt, was es gilt, von Devisen-Tradern genutzt zu werden.

Sollte sich in den nächsten Wochen, wenn die Aufregung um die negativen Zinsen verflogen ist, der Franken sich aufgrund zunehmender Risikoaversion der Anleger wieder in Richtung 1,20 bewegen, lohnt sich wie schon oben beschrieben ein schrittweiser Aufbau von Long-Positionen in diesem Währungspaar. Mit ein wenig Geduld kann der Anleger dann die Gewinne einfahren, wenn positive Signale vor allem aus der Eurozone in die Richtung kommen sollten, das nicht nur gerettet werden soll, sondern auch gerettet und – das gilt nicht nur für Griechenland - wieder auf den richtigen Weg zurück gebracht worden ist. Dann könnte es mittel- bis langfristig auch bis zu 1,25 EUR/CHF gehen. Aktuell halte ich dieses Szenario aber für eher unwahrscheinlich.
Euro in Schweizer Franken (Wochenchart)

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