■ 15 EUR-Länder auf Credit Watch Negative durch S&P gestellt.
■ Merkel und Sarkozy skizzieren Eckpunkte einer stärkeren fiskalischen Integration.
■ EZB reduziert Staatsanleihekäufe.
■ Mit der Verabschiedung des Sparpakets sinken die italienischen Renditen.
■ Australische Notenbank senkt Leitzinsen um 25 bp auf 4,25%.
Marktkommentar
EUR/USD ist zuletzt unter die 1,34 gefallen. Die leichtere Tendenz der Gemeinschaftswährung ist dabei auf die Ankündigung der Rating-Agentur S&P zurückzuführen. S&P hat die Bonitätsnote von 15 EUR-Ländern mit einem Credit Watch Negative versehen, darunter auch die beiden größten Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich. Begründet wurde der
Schritt mit systemischen Risiken, die sich in der letzten Zeit für die Eurozone erhöht haben. Länder wie Deutschland, Österreich, Belgien, Finnland, die Niederlande und Luxemburg könnten um eine Stufe herabgestuft werden, bei den anderen neun Ländern ist sogar eine Verschlechterung des Ratings um zwei Stufen möglich. Entscheidend für die weitere Beurteilung dieser Länder durch S&P dürften nun die Ergebnisse des EU-Gipfels Ende dieser Woche
sowie das weitere Verhalten der EZB sein. Letztere könnte Teil einer Lösung der Schuldenkrise sein. Frankreich erklärte jedoch nach der Ankündigung von S&P, dass das Land keine weiteren Sparmaßnahmen auf den Weg bringen wird.
Die Märkte hoffen unverändert auf den großen Durchbruch bei der Schuldenkrise mit den Ereignissen Ende der Woche, so dass der EUR nicht stärker unter Abwärtsdruck gegenüber dem USD gekommen ist. Sollten die Erwartungen jedoch enttäuscht werden, könnte EUR/USD weiter in Richtung 1,30 tendieren. Merkel und Sarkozy haben gestern in Paris Eckpunkte einer stärkeren fiskalischen Integration in der Eurozone skizziert. Sie einigten sich
darauf, dass es bei Verstößen gegen Defizitregeln künftig automatische Sanktionen geben soll, die nur mit einer qualifizierten Mehrheit von 85% im Rat zu verhindern seien. Die dafür unerlässlichen Vertragsänderungen sollten möglichst für alle 27 EU-Länder durchgeführt werden, notfalls sei aber auch eine Änderung nur für alle 17 EUR-Länder denkbar. Die Einführung
des ESM soll nach Angaben von Merkel und Sarkozy von 2013 auf 2012 vorgezogen werden. Merkel hatte zudem gefordert, dass bei Verstößen gegen die Stabilitätskriterien Klage beim Europäischen Gerichtshof eingereicht werden kann. Dagegen sperrte sich allerdings Paris. Darüber hinaus machten die beiden Politiker erneut deutlich, dass es keine
gemeinsamen Staatsanleihen in der Eurozone geben wird. Frankreich fordert zudem weiterhin eine stärkere Einbindung der EZB in eine Lösung der Schuldenkrise, was Deutschland (vorerst noch) ablehnt. Die EZB hat in der vergangenen Woche ihre Staatsanleihekäufe im Vergleich zu den Vorwochen mit einem Volumen von 3,7 Mrd. EUR deutlich zurückgefahren,
so dass sich das Gesamtvolumen der Käufe mittlerweile auf 207 Mrd. EUR summiert. Mit der steigenden Summe nimmt das Risiko zu, dass die EZB diese Ankäufe nicht mehr sterilisieren kann.
In Großbritannien ist der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen entgegen den Erwartungen gestiegen, so dass er sich nun wieder deutlicher auf Wachstumskurs befindet. Der für die Eurozone liegt dagegen unter der Expansionsgrenze von 50. Die Datenveröffentlichung zusammen mit der Ankündigung von S&P hat das GBP moderat fester gegenüber dem EUR
notieren lassen.
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