Die globalen Finanzmärkte gerieten zum Wochenstart unter Druck, ein möglicher Grund ist das bereits in den letzten Tagen und Wochen im Morning Meeting stets thematisierte De-Leveraging, welches nun einzusetzen scheint.
Ein gutes Indiz hierfür ist der Deutsche Bank Carry Trade Index, welcher zum Wochenstart neue Jahrestiefs markieren konnte. Das Auflösen von Carry Trades ist ein Indiz, welches auf die Reduktion von Fremdkapitaleinsatz (daher De-Leveraging) hindeutet.
Besonders die sogenannten Emerging Markets sind infolge dieses einsetzenden Risk Off-Modus stark unter Druck geraten.
Die Flucht aus Währungen wie der Indischen Rupie oder der türkischen Lira wurde allerdings zudem noch durch entsprechende politische Entscheidungen in den betroffenen Ländern katalysiert. So gab die Indische Rupie stark nach, nachdem das indische Parlament einen 20 Milliarden USD umfassenden Plan verabschiedete, wonach die arme Bevölkerungsschicht in Indien mit Getreide versorgt werden soll. Dieses verabschiedete Gesetz betrifft nahzu 70% der indischen Bevölkerung.
Die starke Abwertung der Indischen Rupie bspw. zum US-Dollar ist nun vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Marktteilnehmer infolge eines solch großen Hilfspakets die indische Regierung nicht den selbst auferlegten Spar- und Kostenreduzierungsmaßnahmen nachkommen kann umd die finanzpolitischen Ziele des Landes zu erreichen.
In der Türkei kündigte die türkische Zentralbank an, dass sie die Leitzinsen nicht erhöhen werde. Während die Notenbank US-Dollar verkaufte um die Abwertung der Türkischen Lira zu kompensieren, betonte sie, dass sie die aktuelle Abwertung der TRY lediglich temporär ansieht.
Die türkische Zentralbank äußerte sich zudem dahingehend, dass sie den eitzins von 6,75% unverändert lassen wolle, zumindest solange, wie die Inflation nicht unter 6,2% gefallen ist (derzeit 8,8%).
Nun kommt allerdings das Problem: die aktuell aggressive Abwertung der türkischen Lira zum US-Dollar macht es sehr schwer diesen inflationären Prozess einzudämmen / abzuschwächen und beinhaltet das Risiko weiter anziehender Preise.
Die türkische Notenbank präferiert zwar die Verteidigung ihrer Währung durch Interventionen (Short USD, Long TRY), allerdings: wertet die Währung weiter ab, zieht auch die Inflation weiter an. Und dies wiederum bedeutet, dass die türkische Notenbank keine Möglichkeit erhält den Leitzins zu erhöhen (eine der Optionen, welche die Abwertung stoppen würde, da an dieser Stelle sogenannte und oben bereits thematisierte Carry Trades einsetzen würden).
Es droht ein Teufelskreis, welcher die Währungen wie die Indische Rupie oder die türkische Lira weiter aggressiv abwerten lassen.