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Die Nervosität steigt

Veröffentlicht am 05.03.2013, 10:45
Aktualisiert 12.03.2024, 21:32
Euro-Dollar:

Eine weitere Verlustwoche musste Euro-Dollar hinnehmen. Noch am Montag schien die Welt in Ordnung zu sein: die Märkte preisten einen ihnen genehmen Ausgang der Wahlen in Italien ein und schienen durch die erste Prognose bestätigt zu werden.

Das böse Erwachen aber folgte schnell: der Anstieg des Euro endete jäh knapp über der 1,33, im anschließenden sell-off erreichte die Gemeinschaftswährung im Tief 1,3044. Zwar gelang dann eine moderate Stabilisierung über der 1,30, doch punktgenau beim Widerstandsbereich 1,3150/60 scheiterte der Euro erneut und bereite damit das Feld für weitere Abverkäufe. Am Freitag dann folgte der Fall unter die 1,30 – ein Niveau, mit dem der Euro auch am heutigen Montag kämpft.

Daß der Abverkauf sich in Grenzen hält, liegt an zwei Faktoren: erstens der halbwegs gelungenen Emission von 5- und 10-jährigen Anleihen Italiens nach der Wahl, bei dem das Land zwar höhere Zinsen bieten musste, jedoch keine Panikreaktion sichtbar wurde.

Der zweite, noch wichtigere Faktor war die erneute Versicherung Bernankes, dass die Fed am QE – also an der ultralaxen Geldpolitik – festhalten wird, auch wenn das in der Vorwoche veröffentlichte Protokoll der letzten Fed-Sitzung eher das Gegenteil nahe legte. Für die Big Player war das das Signal, die Weichen kurzfristig noch einmal auf „risk on“ zu stellen.

Das hat nicht gereicht, den Euro wieder nach oben zu katapultieren, aber einen weiteren Abverkauf hat es zumindest erst einmal verhindert. Und das, obwohl die harten Konjunkturdaten aus der Eurozone alles andere als erfreulich waren (EU-Arbeitslosigkeit, Einkaufsmanagerindizes etc.).
Dennoch: mit dem Ausgang der Wahl in Italien ist die lange verdrängte Eurokrise wieder voll im Bewusstsein.

Ein unregierbares Italien, das mit Grillo und Berlusconi faktisch eine Mehrheit von Gegner sowohl der bisherigen Sparpolitik als auch des Euros insgesamt aufweist, ist ein Mühlstein am Bein der Eurozone und hat das Potential, das „Projekt Euro“ scheitern zu lassen. Insofern könnte die Italien-Wahl die finale Phase der Krise einleiten – auch weil der Virus etwa auf Spanien überspringt , dessen Lage im Grunde hoffnungslos ist.

Charttechnisch ist der Euro aus dem seit November 2012 bestehenden Aufwärtstrend gefallen. „Retten“ kann den Euro wohl die nur am Donnerstag anstehende EZB-Sitzung, wobei andererseits eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen ist und weiteren Druck auf die Gemeinschaftswährung ausüben würde. Erste Auffangmarke auf der Unterseite ist die Zone bei 1,2870, bevor dann das Tief aus Oktober 2012 bei 1,2660 ins Blickfeld gerät. Auf der Oberseite finden sich die relevanten Widerstände bei 1,3160 und im Bereich 1,33.

Dax:

Eine extreme Achterbahnfahrt hat in der letzten Woche der Dax absolviert. Am Montag Euphorie mit einem Anstieg knapp unter das bisherige Jahreshoch, dann der satte Abverkauf von 200 Punkten mit dem Schock des Wahlausgangs in Italien. Erst am Mittwoch hatten dann die Bullen das Zepter wieder in der Hand, scheiterten jedoch knapp unter der 7.800er-Marke. Am heutigen Montag vollzog der Dax die starken Verluste in China nach, kann sich jedoch wieder im Gefolge der US-Indizes im Bereich der 7.700 stabilisieren.

Auch für die Aktienmärkte gilt: Bernanke, aber auch Mario Draghi (zu früh für Exit aus lockerer Geldpolitik) haben kurzfristig noch einmal die Kastanien aus dem Feuer geholt. Aber was sollte man auch schon von Bernanke erwarten? Was der Notenbankchef vor dem Finanzausschuss des Senats von sich gegeben hat, war wieder einmal ein Musterbeispiel für eine Ideologie, die kurzfristig funktioniert, aber langfristig zum Scheitern verurteilt ist. Nein, er könne keine Blasen erkennen, und überhaupt, der Nutzen des QE sei höher als die Risiken. Woher weiß der Mann das? Es handelt sich schließlich um ein noch nie da gewesenes Experiment mit sehr ungewissem Ausgang, und es ist schon vermessen zu behaupten, dass man die Risiken dieser Politik wirklich im Griff haben kann.

Dennoch: noch vor ein paar Monaten hätten solche Aussagen für eine massive Ralley gesorgt, in der letzten Woche wurden sie eher Schulter zuckend zur Kenntnis genommen. Aber die Nervosität steigt, wie die teilweise hohen Bandbreiten des Tageshandels offenbaren. Hauptargument der Bullen ist das durch Draghi und Bernanke gespannte Sicherheitsnetz – aber die Logik dieses Netzes basiert darauf, dass es erst greift bei einem massiven Fall. Ob den Bullen diese Dialektik wirklich klar ist? Wir vermuten eher nicht, denn es ist in den USA so günstig wie schon seit 2007 nicht mehr, sich mit Puts abzusichern.

Faktisch handelt der Dax in einer Seitwärtsrange zwischen 7.875 und 7.535. Erst ein Bruch dieser range macht Neuengagements interessant, also long über 7.875, short unter 7.535 – letzteres mit erstem Ziel bei 7.440/47. Wir sehen in der Dollar-Stärke einen Vorboten für schwächere Aktienmärkte und halten die Short-Variante für das wahrscheinlichere Szenario.

Markus Fugmann
Chefanalyst actior AG

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