Investoren in Luftgesellschaften hatten in 2018 eine unruhige Reise. Die Turbulenzen wurden von einer Reihe von branchenspezifischen Problemen verstärkt, wie hochgradig volatilen Öpreisen, Kapazitätserweiterungen—wie die Aufnahme neuer Routen und der Ausbau von Hubs, alles Dinge, die in die Gewinnmargen gehen—sowie eine geringere Nachfrage durch lukrative Geschäftskunden. Die Aktienkurse blieben daher das ganze Jahr lang unter Druck.
Daran scheint sich in 2019 nicht ändern zu wollen. In den vergangenen 10 Tagen haben die Vorstände von US-Airlines ihre Gewinnprognosen abgesenkt, um die Investoren auf schwierigere Zeiten einzustellen. Delta Air Lines (NYSE:DAL) erschütterte den Sektor am 3. Januar, als das Unternehmen seinen Umsatzausblick zum zweiten Mal in zwei Monaten kürzte.
Der Umsatz im vierten Quartal von jedem Flugzeugsitz pro geflogener Meile, der Umsatz pro Einheit, wird gegenüber dem Vorjahr um 3% steigen, berichtete die Luftgesellschaft aus Atlanta, während sie zuletzt noch eine Zunahme um 3,5% in Aussicht gestellt hatte.
Die Meldungen aus der größten US-Fluggesellschaft, American Airlines (NASDAQ:AAL), waren ebenfalls nicht vielversprechend. Letzte Woche stutzte das Unternehmen seinen Ausblick für 2018 und sagte, es rechne jetzt mit einem bereinigten Gewinn von 4,40 bis 4,60 USD die Aktie in 2018, nachdem es im Oktober noch 4,50 USD bis 5,00 USD vorhergesagt hatte.
American senkte auch seine Erwartungen beim Umsatz pro Einheit ab. Der Konzern sagt jetzt voraus, dass die Kennzahl im vierten Quartal gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um 1,5% gestiegen ist, während er zuvor noch eine Zunahme um bis zu 3,5% möglich gehalten hatte.
Dem Management von American Airlines zufolge, liegt der schlechtere Ausblick vor allem an “einer geringer als erwarteten Verbesserung gegenüber einem starke vierten Quartal in 2017 auf dem Heimatmarkt”. Ähnlich hatte auch Delta seinen Patzer beim Umsatz pro Einheit begründet.
Aktienkauf nach jüngstem Kursrutsch?
Der Rückzug von Airline-Aktien nach dem schlechten Ausblick hat viele Investoren in Versuchung gebracht, in diesen Aktien eine Position aufzumachen, die jetzt sehr billig erscheinen. Aktien von Delta und American können für weniger als dem 10 fachen des vorwärtsblickenden Kurs-Gewinn-Verhältnisses erworben werden.
Delta, das am Freitag zu 48,56 USD aus dem Handel ging, steht in der Nähe seines tiefsten Kursniveaus seit Sommer 2018. American Airlines, das die vergangene Woche zu 31,80 USD beendete, wurde sogar noch härter getroffen und hat seine Verluste im abgelaufenen Jahr auf mehr als 45% ausgebaut.
Trotz der jüngsten Schwäche im Sektor sprechen aus unserer Sicht die meisten zyklischen Faktoren weiterhin gegen ein Engagement in Luftfahrtaktien. Sollten die Ölpreise sich schnell erholen, dann werden sie die Margen der Luftlinien belasten, zu einem Zeitpunkt, an dem der Ausblick für die Weltwirtschaft hochgradig unsicher bleibt.
In der Vergangenheit haben niedrige Treibstoffkosten dem Flugverkehr geholfen, da die Reisenden von attraktiven Preisen in einer boomenden Weltwirtschaft profitierten. Diesmal ist die Situation allerdings weitaus komplizierter. Auch wenn niedrigere Ticketpreise zum Reisen anregen, könnten die Luftlinien ihre Preisgestaltungsmacht aufgeben, als die globale Reisenachfrage geringer wird—angeschlagen von weiteren Faktoren, wie Handelskriegen—und damit mehr Sitze unbelegt bleiben, was die Gewinne der Unternehmen weiter in Mitleidenschaft zöge.
Fazit
Auf lange Sicht sind die Aktien von Fluggesellschaften selten eine gute Wette gewesen. Das ist einer der Hauptgründe für die niedrige Bewertung dieser Aktien.
Im vergangenen Jahr lieferten die Anteile von Fluglinien eine negative Rendite von -19,5%, was mehr als das Doppelte des Verlusts ist, den der breitere S&P 500 verzeichnete. Delta Airlines berichtet sein Ergebnis zum Q4 2018 am Dienstag, dem 15. Januar, vor Handelsbeginn. Die Erwartungen liegen bei einem GpA von 1,27 USD auf einen Umsatz von 10,83 Mrd USD. American Airlines ist am Donnerstag, dem 24. Januar, vor Börsenstart an der Reihe. Die Analysten sehen den GpA im Mittel bei 1,04 USD auf einen Umsatz von 11,06 Mrd USD.
Mit den Märkten und der Konjunktur in hochgradig unsicherem Fahrwasser, raten wir Investoren in 2019 von Airline-Aktien die Finger zu lassen, egal was die jüngsten Ergebnisse andeuten.
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