Der Einzelhandelsumsatz im Vereinigten Königreich hat stark positiv überrascht, da der Umsatz exkl. Autos im April im Vorjahresvergleich um 7,7% (im Vergleich zu den erwarteten 5,4%) angestiegen ist, der Umsatz inkl. Autos expandierte um 6,9% (erwartet wurde ein Plus 5,1%). Wie erwartet zeigte das Protokoll der BoE eine eher „ausgeglichene“ Sicht (was eindeutig "hawkish" ist). GBP/USD brach den kurzfristigen Schlüsselwiderstand bei 1,6903; Optionsgebote mit heutiger und morgiger Fälligkeit sollten die Abwärtsbewegung sicher über 1,6850/60 halten. In Europa hält sich der EUR, wobei das Fed-Protokoll und die Wahlen zum Europäischen Parlament ein wichtiges Ereignisrisiko in sich bergen. Zuletzt bleiben die Goldpreise auf beiden Spekulationsseiten ohne Richtung.
Countdown zu den EU-Wahlen
Die jüngste Rallye der Anleihen in Peripherieländern ist jetzt, wo sich der Marktfokus auf die Wahlen des Europäischen Parlaments vom 22.-25. Mai richtet, veflogen. Aufgrund des zunehmenden Widerstands gegen die Sparpolitik, vor allem in den Peripherieländern, stellen die Wahlen ein wichtiges Ereignisrisiko dar.
Die Renditen der italienischen und spanischen Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit befinden sich nun deutlich über den 3% der letzten Woche, die Renditen der portugiesischen Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit sind zum ersten Mal seit dem 25. März zurück über 4%, die Renditen der griechischen Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit nähern sich den 7,0%.
Am Devisenmarkt bleibt der EUR/USD unter Druck. Die zurückhaltenden Kommentare der EZB führen zu keiner großartigen Marktreaktion, die Einführung von weiteren Maßnahmen durch die EZB wurde bereits weitgehend eingepreist. Das Augenmerk liegt heute auf dem Protokoll der Fed. Wir erwarten vom Fed-Protokoll einen vorsichtig optimistischen Ton. Jegliche "hawkishe" Überraschung würde ein zusätzliches Abwärtsrisiko für den EUR bedeuten.
Die Rallye des EUR am heutigen Morgen ist hauptsächlich auf den Abverkauf des JPY bei der Eröffnung in Europa zurückzuführen. Die Stimmung begünstigt weiter einen Rückgang; Bären-Bewegungen im EUR bleiben jedoch schwach. Das Volumen von Put-Optionen unter 1,3700 weisen darauf hin, dass die Anleger das Abwärtsrisiko weitgehend absichern und diese Tendenz wird wahrscheinlich den Verkaufsdruck in den kommenden Tagen noch intensivieren.
Erhält die Goldnachfrage Antrieb aus Indien?
Gold ist im 1. Quartal laut dem Bericht des World Gold Council vom 20. Mai (von 1.077,2 Tonnen) leicht auf 1.074,5 metrische Tonnen zurückgegangen. Der Anstieg der Schmucknachfrage wirkte laut dem Council dem Rückgang der Anlage- und Zentralbankkäufen entgegen. Die Nachfrage nach Goldschmuck stieg im ersten Quartal um 3% an, ca. 35% dieses Anstiegs stammt aus China. Die Nachfrage aus Indien fiel aufgrund von Einschränkungen der Regierung zur Schmälerung des Leistungsbilanzdefizits um 8,7%. Die globale Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen nahm um jeweils 39% bzw. 33% ab. Die Fördermenge der Minen stieg um ca. 6% an, während die Rohstoffversorgung im ersten Quartal um 13% zurückging.
XAU/USD erholte sich von den während des gestrigen Handels verzeichneten 1.286$. Die Trend- und Momentumindikatoren bleiben schwach, wobei die gleitenden 21-, 50-, 100- und 200-Tagesdurchschnitte im Bereich von 1.287$-1.315$ begrenzt sind.
Wir bleiben bei unserer kurzfristig neutralen Bewertung zum Gold, bis wir einen deutlichen Ausbruch in eine der beiden Richtungen sehen. Das heutige Protokoll der Fed kann sehr gut zum Auslöser für eine Kursbewegung werden. Der Schlüsselwiderstand liegt bei 1.275$.
Die SPDR Gold Shares (weltweit größtes ETF) wiesen gestern bei Eröffnung in New York eine Kurslücke auf, erholten sich dann aber schnell auf den Wochendurchschnitt. Die SPDR-Vermögenswerte fielen auf 780,19 metrische Tonnen ab (niedrigster Wert seit Dez 2008), da die Hauptinvestoren das Vertrauen in Gold verlieren. Der größte Anteilsinhaber des SPDR Trust, Paulson, hielt seine Bestände im ersten Quartal unverändert und sah keine Veranlassung, mehr Geld in seinen Goldfonds zu investieren. Die CFTC-Daten vom 13. Mai zeigen niedrigere Netto-Long-Positionen bei den spekulativen Goldbeständen.
Für die Zukunft steht der bärischen Stimmung von institutioneller Seite aus eine Nachfrage nach sicheren Häfen entgegen, die auf die Krise in der Ukraine und auf schwache USD- und US-Renditen zurückzuführen ist.
Auf der anderen Seite wird davon ausgegangen, dass die Goldnachfrage von den Zentralbanken und Privatpersonen wohl verankert bleibt. RBI Governor Rajan sagte, dass die neue indische Regierung eventuell die Einschränkungen für die Goldimporte kurz vor der Urlaubssaison (August-Oktober) lockern würde. Dies kann in Indien eine deutliche Nachfrage nach physischem Gold auslösen und die Goldpreise deutlich in die Höhe treiben. In der Schweiz stimmt die Bevölkerung darüber ab, ob 20% der SNB-Anteile in Gold veräußert werden sollen, während die Europäischen Zentralbanken vereinbart haben, dass sie bis September 2013 nicht mehr als 400 metrische Tonnen/Jahr verkaufen. In ihrem 4. Goldvertrag haben die EZB und 20 andere Zentralbanken festgehalten, dass sie keine Pläne hätten, „deutliche“ Mengen an Gold in ihren Safes zu halten. Nichtsdestotrot wurden im Februar nur 3,5 Tonnen verkauft (J/J), wir liegen also deutlich unten den Quotenbeschränkungen.
EURUSD Der EUR/USD hat eine haussierende Innertagesumkehr in der Nähe des Schlüsselunterstützungsbereichs zwischen 1,3673 (siehe auch die langfristige Keilformation) und 1,3643 verzeichnet (siehe auch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt). Ein Durchbruch des anfänglichen Widerstands bei 1,3732 ist allerdings erforderlich, um eine kurzfristiges Nachlassen des Verkaufsdrucks zu bestätigen. Weitere Widerstände liegen bei 1,3775 (12.05.2014 Hoch) und bei 1,3845 (09.05.2014 Hoch). Längerfristig befindet sich der EUR/USD immer noch in einer Abfolge höherer Hochs und höherer Tiefs. Allerdings weisen die jüngsten, marginalen neuen Hochs (auf einen potenziell langfristigen ansteigenden Keil hinweisend) auf einen erschöpften Anstieg hin. Ein Durchbruch des Schlüsselunterstützungsbereichs bei 1,3673 (04.04..2014 Tief) und 1,3643 (27.02.2014) ist erforderlich, um eine langfristige baissierende Trendumkehr (siehe potenzielles Doppeltop) zu bestätigen.
GBPUSD Der GBP/USD hat die durch seinen ansteigenden Kanal markierte Unterstützung erfolgreich getestet. Allerdings ist ein Durchbruch des Widerstands bei 1,6903 erforderlich, um eine Wiederaufnahme des zugrunde liegenden Aufwärtstrends zu bestätigen. Eine anfängliche Unterstützung liegt bei 1,6802 (20.05.2014 Tief), während eine stündliche Unterstützung bei 1,6732 (15.05.2014 Tief) verzeichnet wird. Längerfristig bewegen sich die Kurse weiterhin in einem ansteigenden Kanal. Eine haussierende Tendenz wird begünstigt, solange sich die Unterstützung bei 1,6661 (15.04.2014 Tief) hält. Allerdings sind wir zurückhaltend, ein Aufwärtspotential oberhalb des wichtigen Widerstands bei 1,7043 (05.08.2009 Hoch) anzudeuten, insbesondere angesichts der allgemein überkauften Bedingungen.
USDJPY Der USD/JPY bleibt bisher trotz des Schlüsselunterstützungsbereichs zwischen 101,20 (03.03.2014 Tief, siehe auch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt) und 100,76, schwach. Ein Durchbruch dieser Niveaus würde den Weg für einen Test der Unterstützung bei 99,57 ebnen. Ein weiterer stündlicher Widerstand liegt bei 101,67 (16.05.2014 Hoch). Ein zusätzlicher Widerstand liegt bei 102,36 (13.05.2014 Hoch). Eine langfristig haussierende Tendenz wird begünstigt, solange sich die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (19.11.2013 Tief) hält. Beobachten Sie den vom gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (bei rund 101,26) und 100,76 (04.02.2014 Tief) markierten Unterstützungsbereich. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 110,66 (15.08.2008 Hoch).
USDCHF Der USD/CHF hat es wieder nicht geschafft, den Widerstand bei 0,8953 zu überwinden. Support ist bei 0,8883. Andere Unterstützungen liegen bei 0,8859 (12. 5. 2014 Tief) und 0,8841. Aus einer längeren Sicht sieht die Struktur, kommend von 0,9972 (24. 7. 2012), als eine Korrekturphase aus. Ein Durchbruch durch den Schlüsselwiderstand bei 0,8953 ist nötig, um ein bullishes Umkehrsignal zu erkennen (siehe mögliche Doppelboden-Formation).