(DailyFX.de) – Nachdem die EZB bzw. Mario Draghi auf ihrer jüngsten Sitzung den Euro hat heftig von der Marke um 1,4000 USD abprallen lassen, hat das Währungspaar nach dem Wochenschluss unter der 1,3770er Marke, wie erwartet, weiter Abwärtsdynamik aufgenommen und den wichtigen Unterstützungsbereich um 1,3650 USD getestet. Wie geht es nun für den EUR/USD diese Woche weiter?
Wirtschaftsdatentechnisch stehen am Mittwoch das FED-Protokoll der letzten Sitzung und am Donnerstag diverse Einkaufsmanagerdaten aus Deutschland, Frankreich und der Euro-Zone auf der Agenda.
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Im Bezug auf die FED Minutes am Mittwoch bleibt abzuwarten, in welche Richtung die Rhetorik und auch die Interpretation dieser geht. Wirft man einen Blick auf die aktuelle Entwicklung an den Zinsmärkten und auf die Tatsache, dass die Zinsniveaus 10- und 30-jähriger US-Schuldtitel in den letzten Tagen auf Viel-Monatstief gefallen sind (oder anders: die US-Zinsstrukturkurve am langen Ende weiter abgeflacht ist), so scheinen die Marktteilnehmer an den Bondmärkten eine dovishere Rhetorik der einzelnen FED-Mitglieder zu antizipieren.
Etwas anders formuliert: zwar geht man weiter von einer schrittweisen Rückführung von QE zum Ende des Jahres aus, doch erwartet man eine Ausdehnung der Nullzinspolitik seitens der FED noch lange in das Jahr 2015 hinaus.
In Verbindung mit den Spekulationen um Zinssenkungen seitens der EZB auf der kommenden Juni-Sitzung verliert der US-Dollar durch diese Spekulationen einen Großteil seines Aufwertungspotentials zum Euro durch einen schwindenden Zinsvorteil, als Resultat notiert der EUR/USD weiter oberhalb 1,3650.
Was den US-Dollar in meinen Augen aktuell einzig begünstigen könnte wäre ein satter Anstieg der Volatilität an den FX-Märkten. Höhere Volatilitätsniveaus sind im Greenback in der Vergangenheit häufig nit entsprechender Nachfrage im USD einhergegangen, wie unten stehende Grafik einfängt. Die Frage ist allerdings, aus welcher Richtung eben diese Volatilität herkommen soll.
Vor dem Hintergrund der niedrigen Volatilität und unter der Annahme, dass es am Donnerstag zu keinerlei negativer Überraschungen seitens der diversen europäischen Einkaufsmanagerindizes kommt, gehe ich davon aus, dass der EUR/USD die 1,3650er Marke verteidigen sollte und es zu einer Gegenbewegung zurück über das 1,38er Level kommt.
Tatsächlich spielen die Einkaufsmanagerdaten im Zusammenhang mit meinem positiven Euro-Ausblick für die kommende(n) Woche(n) eine wesentliche Rolle: so würden weiter positive Einkaufsmanagerdaten die Argumentationsgrundlage der EZB für geldpolitische Stimuli / Zinssenkungen dünner werden lassen.
Nicht nur, dass in Frage gestellt werden muss, ob Zinssenkungen (welches Zinsbandes auch immer) positive realwirtschaftliche Effekte nach sich ziehen würden und die Kreditvergabe besonders an den privaten Sektor ankurbeln würde, mein Artikel "Zinssenkungen seitens der EZB im Juni bereits beschlossene Sache und der EUR/USD weiter über 1,37? Warum?" stellt zudem die Frage, ob ein die Kreditvergabe-ankurbelndes Programm seitens der EZB, ähnlich zum FLS der BoE,für den Euro tatsächlich bearish wäre.
Auch ausgehnd von FXCMs SSI bin ich den EUR/USD weiter eher Long. Das Sentiment-Extrem im SSI hat sich deutlich reduziert, aber wir bekommen weiter eine Netto-Short-Positionierung der Trader bei FXCM zu sehen. Demnach hslten derzeit 44% der Retail-Trader offene Long-Positionen.
Charttechnisch hat der EUR/USD zwar seinen Aufwärtstrendkanal nach unten verlassen, tradet aber übergeordnet weiter in einer Trading Range zwischen 1,3650 und 1,4000 USD.
Ziele, die ich als Ziele für Korrekturbewegungen ausgehend von der 1,3650er Reion sehe, liegen um 1,3790 / 3810 und darüber im Bereich um 1,3850 / 3870 USD.
Auf der Unterseite liegt der Hauptfokus auf der 1,3650erMarke, deren Bruch den Weg in Richtung Jahrestief um 1,3470 USD ebnen würde.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de