Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1074 (06:40 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1065 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei120.15. EUR-CHF oszilliert bei1.0965.
Der europäische Automarkt setzt positive Akzente, die in dieser Form nicht erwartet wurden.
Per Oktober kam es laut Daten des Branchenverbands ACEA zum höchsten Absatz in einem Oktober seit 2009. Es waren demnach circa 1,2 Millionen Kraftfahrzeuge, die am Markt zugelassen wurden. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um rund 8,7% ein.
Großbritannien stellte die Ausnahme von der Regel dar. Der Brexit hat eben seinen Preis. Wer sein Glück in einer globalisierten Welt mit extrem kurzen Lieferketten in kostenintensiver Kleinheit sucht, hat für dieses ambitionierte Experiment einen Preis zu entrichten. Der Kfz-Absatz brach im UK im Oktober im Monatsvergleich um 58,3% ein. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 6,7%. In Deutschland lag der Anstieg im Monatsvergleich bei 16,3% und im Jahresvergleich bei 12,7%.
Die Entwicklung in Europa insbesondere per Oktober ist bemerkenswert und fordert den regionalen - der uns in den letzten 18 Monaten begleitete, zumindest in Teilen faktisch heraus. Einmal mehr hatte der Finanzmarkt exogene Faktoren (u.a. WTLP), die den Markt temporär begleiteten, sportlich extrapoliert. Die Probleme bei der Implementierung des Abgaszertifizierungssystems WTLP hatte zu Verwerfungen geführt, die eben nicht extrapolierbar waren und sind. Gleichwohl ergeben sich im globalen Umfeld fraglos kritische Umstände. Der größte Kfz- Markt der Welt in China ist weiter von Schwäche geprägt. Die Strukturdaten aus den USA implizieren zukünftige Absatzrisiken und die Technologiefragen lasten auf dem globalen Automarkt.
Fakt ist, dass Europas Automarkt resilienter ist als angenommen!
Macron liegt richtig!
Es ist eine Herzensfreude, Frankreichs Initiativen in Wort und Schrift begleiten zu dürfen, denn diese Initiativen sind Ausdruck von Lernkurven aus Fehlern, die in der EU in der Vergangenheit begangen wurden.
Der EU-Erweiterungsprozess in den Osten wurde weitgehend ohne Berücksichtigung der von der EU verfügten Eintrittskriterien vollzogen. Lediglich ein Land aus Osteuropa erfüllte die Bedingungen zum Beitritt zur EU. Diese Fehler fallen uns heute in der EU auf die Füße. So ist es, wenn man mit heißer Nadel näht. Als Beispiel lässt sich Polen anführen. Das ThemaGewaltenteilung ist für jede Demokratie unverzichtbar.
Wer latent bei Eintrittsstandards in den Club der EU oder der Eurozone nivelliert, hat am Ende selbst kein Niveau. Die Frustration bei den Bürgern der EU, die für diese politischen Experimente zahlen, sind auch mit diesem Thema korreliert. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass insbesondere das UK den Erweiterungsprozess nach Osten forcierte. Vor diesem Hintergrund ist die britische Unzufriedenheit über Zuwanderung, die wohl zum Brexit führen wird, das Bigotteste, was die Briten im Rahmen von Selbstverleugnung je geliefert haben.
Die französische Regierung dringt auf eine Reform des EU-Beitrittsprozesses. So sollen Verhandlungen mit Kandidatenländern auch abgebrochen werden können.
Druckmittel helfen bisweilen. Der Ansatz der Reform ist es, anstelle der Eröffnung von Beitrittsverhandlungen mit den Ländern erst Reformen in diversen Politikbereichen zu vereinbaren. Das könnte dazu führen, dass Staaten in Teilbereichen der EU mitarbeiten könnten, statt alle Anstrengungen auf den Betritt zu fokussieren.
Hintergrund der Initiative Frankreichs ist der Konflikt über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien. Frankreichs Präsident Macron hatte den Start auf dem letzten EU-Gipfel mit der Begründung blockiert, dass zunächst das Prozedere zum EU-Beitritt reformiert werden müsse. Die Bundesregierung, die EU-Kommission und vor allem die östlichen EU-Staaten hatten die Blockade scharf kritisiert. Man weigert sich in Berlin, Brüssel und Osteuropa aus Fehlern der Vergangenheit die notwendigen Lernkurven zu ziehen. Bemerkenswert!
Die Regierung in Paris schließt die Möglichkeit einer späteren EU-Mitgliedschaft für die Westbalkan-Staaten nicht aus. Macron liegt aber richtig, dass 20 Jahre nach der ersten EU-Zusage Fortschritte in der Region recht überschaubar sind. Die Finanzhilfen sollten deutlich erhöht werden, um die notwendigen Standards vor Ort zu forcieren. Paris schlägt einen Prozess in sieben Stufen vor:
1. Kandidaten müssen die Rechtsstaatsnormen der EU übernehmen.
2. Das zweite Feld umfasst das Thema Bildung.
3. Dann soll es um die Strukturierung des Arbeitsmarkts gehen.
4. Anschließend steht das Thema der Banken- und Kapitalmarktunion an.
5. Im Weiteren geht es um die Anpassung der Strukturen an den Binnenmarkt.
6. Als nächstes folgte der Sektor der Außenpolitik.
7. Der letzte Schritt stellte den Beitritt zur EU dar.
Macron will neue Strukturen, da die alten Strukturen bewiesen haben, nicht adäquat zu sein. Damit spielt Macron das Thema Aristoteles/Strukturreform. et
Datenpotpourri der letzten 24 Stunden:
Eurozone: Positive Akzente
Der Leistungsbilanzüberschuss stellte sich in der saisonal bereinigten Fassung per Berichtsmonat September auf 28,15 Mrd. Euro nach zuvor 28,52 Mrd. Euro (revidiert von 26,64 Mrd. Euro).
Die Bauleistung nahm per Berichtsmonat September im Monatsvergleich um 0,74% zu (Vormonat -0,82%,revidiert von -0,46%).
UK: Erholung von sehr schwachem Niveau
Der vom CBI ermittelte Index für den Auftragseingang legte per Berichtsmonat November von -37 auf -26 Punkte zu (Prognose -31
Russland: Preisentwicklung impliziert weitere Zinssenkung
Die Erzeugerpreise sanken per Berichtsmonat Oktober im Monatsvergleich um 0,2% nach zuvor -0,3%. Im Jahresvergleich stellte sich ein erheblicher Rückgang um 4,9% nach zuvor -1,2% ein.
USA: Immobiliensektorfreundlich!
Die Neubaubeginne legten per Oktober in der annualisierten Fassung von 1,266 Mio. (revidiert von 1,256 Mio.) auf1,314 Mio. zu (Prognose 1,320 Mio.).
Die Baugenehmigungen verzeichneten einen Anstieg von 1,391 Mio. auf 1,461 Mio. (Prognose 1,385 Mio.).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!