Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) bereits das Highlight der vergangenen Woche war, steht sie nur eine Woche später schon wieder im Fokus der Anleger. Denn heute kommt der Zuteilung des zweiten Langfristtenders (TLTRO) eine zentrale Bedeutung zu.
EZB wartet die beschlossenen Maßnahmen ab
Zweifelsohne bestätigte Mario Draghi am Donnerstag letzter Woche in der Pressekonferenz nach der Zinssitzung, dass die Notenbänker „Gewehr bei Fuß“ stehen und wenn nötig weitere geldpolitische Maßnahmen durchführen werden, um im Euroraum der drohenden Deflationsgefahr und dem schwachen Wirtschaftswachstum entgegenzuwirken. Doch trotz einer Anpassung der makroökonomischen Projektionen nach unten – die Erwartungen an die zukünftige Inflation und das Wirtschaftswachstum wurden gesenkt (wir berichteten am vergangenen Samstag ausführlich) – entschieden die EZB-Experten, die bereits geschlossenen Maßnahmen und deren Wirkung erst einmal abzuwarten.
Zweitem Langfristtender kommt zentrale Bedeutung zu
Mit Blick auf die von der EZB geplante Ausweitung der EZB-Bilanzsumme um ca. eine auf rund drei Billionen Euro kommt der heutigen Zuteilung des zweiten Langfristtenders eine hohe Bedeutung zu. Das Volumen sollte im Idealfall und nach Draghis Wunsch deutlich höher ausfallen als beim ersten TLTRO vom September, bei dem sich die Banken nur 82,6 Mrd. Euro von der Zentralbank abholten.
Mehr wird nicht genug sein
Dass die Banken sich mehr Liquidität besorgen werden, als im September, gilt quasi als sicher. Denn beim ersten Tender hinderte noch der bevorstehende Stresstest die Banken an einem beherzten Zugreifen. Auch wenn diese Blockade nun hinter uns liegt, glauben wir dennoch, dass ein wahrscheinliches Mehr bei weitem nicht hoch genug sein wird, um die geplante Bilanzausweitung in greifbare Nähe zu rücken.
Im März 2015 werden die EZB-Projektionen für 2017 präsentiert
Allerdings rechnen wir trotzdem erst frühestens zum Ende des 1. Quartals 2015 mit einem Beschluss zum Kauf von Staatsanleihen, um das Bilanzziel doch irgendwie zu erreichen. Dabei könnte der März als wahrscheinlichster Termin gelten, weil dann die Währungshüter erstmals ihre Wachstums- und Inflationsprognosen für 2017 präsentieren werden.