Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3707 (07.43 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3642 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101,70. In der Folge notiert EUR/JPY bei 138,80. EUR/CHF oszilliert bei 1,2212.
Entgegen der bisherigen Ankündigungen haben die Niederländer doch pro-europäisch gewählt. Die Rechtspopulisten um Geert Wilders haben einen Dämpfer bekommen. Zwar liegen noch keine endgültigen Ergebnisse vor, denn diese werden erst einheitlich am Sonntag veröffentlicht, aber die Prognosequalität aus den Niederlanden gilt als verlässlich. Ob diese Wahlentscheidung für andere Staaten wegweisend sein wird, wissen wir nicht. Aber vor der Wahlurne entscheidet dann häufig doch der Wähler anders oder nicht wie vorher in Umfragen verlautbart.
Oder er erscheint gar nicht zur Wahl. Die Wahlbeteiligung in den Niederlanden liegt aller Voraussicht nach bei kümmerlichen 37 Prozent…
Weiter im Blick bleiben Frankreich, Großbritannien und Griechenland. Hier werden den rechts orientierten Parteien deutliche Zugewinne vorhergesagt. Am Sonntag Abend wissen wir mehr.
Deshalb bleibt der Puls angesichts der möglichen Neusortierung in Europa noch hoch. Schließlich könnten bei einem deutlichen Rechtsruck die Diskussionen um die gemeinsame Währung neu entfacht werden und damit die Eurokrise wiederbelebt werden. Im Vorfeld gab es Fluchtbewegungen an den Märkten der Peripherie. Viele Investoren versuchen die Unsicherheiten zu vermeiden und investieren stattdessen in die raren 1A-Anlagemöglichkeiten wie zum Beispiel deutsche Staatsanleihen.
Der Euro bleibt in diesem Umfeld unter Druck. Ein Unterschreiten der 1,3600 eröffnet weitere Potenziale auf 1,3550 und in der Folge kommen Kurse von 1,3400 in den Blick. Auch ein schwächerer Ifo-Index belastet den Euro potenziell nachdem die gestrigen Einkaufsmanagerindizes für die Industrie eine abnehmende Wachstumsdynamik ankündigten.
Daten von Gestern:
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nahmen in der letzten Woche wieder zu. 326.000 neue Anträge waren nach nur 298.000 Stück in der Vorwoche zu verdauen. Es gab gegenüber der Vorwoche keine besonderen Faktoren, die den Anstieg begründen. Der Vier-Wochen-Schnitt fiel um 1.000 Anträge auf 322.500. Beide Zahlen drücken eine stetige Verbesserung der Situation am Arbeitsmarkt aus, wobei bei der Interpretation Vorsicht geboten ist, da die Unterstützung zeitlich befristet ist und so die abgelaufenen Hilfen ebenfalls als Erfolg berücksichtigt werden.
Im April legten die Verkäufe von bestehenden Immobilien um 1,3 Prozent auf 4,65 Mio. Einheiten zu. Die Verkäufe lagen aber 6,8 Prozent unter der Vorjahreszahl. Die Markterholung aus 2011-2013, maßgeblich getrieben aus Wertpapierkäufen der FED und superbilligen Zinsen, und mündend in 5,38 Mio. Einheiten in Mitte 2013 in weite Ferne gerückt. Seitdem die Notenbank die Wertpapierkäufe zurückfährt und die Hypothekenzinsen gestiegen sind, sinken die Volumen von Immobilienverkäufen wieder.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!