Der EUR/USD eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2618 (07.48Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2571 im Europa- Geschäft markiert wurde. Der USD/JPY stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.85. In der Folge notiert EUR/JPY bei 138.60. EUR/CHF oszilliert bei 1.2060.
Auch gestern setzte sich das Bild der letzten Tage fort. Der Euro blieb unter Druck nachdem schwache Eurolandzahlen (Inflation, Arbeitslosenzahlen; s.u.) die Erwartungen steigen ließen, dass die EZB am Donnerstag neue Details zu ihren ABS-Kaufprogrammen verkünden wird. Sie hat bisher nur angekündigt die qualitativ hochwertigen „Senior“-Tranchen zu kaufen. Mit zunehmendem Druck kann sie aber beispielsweise die Qualität der Wertpapiere absenken und so auch Ramschpapiere aus Griechenland und Zypern erwerben. Gerüchten zufolge setzt sich EZB-Präsident Draghi hierfür ein. Die deutsche Bundesbank ist absolut dagegen – wie so oft in letzter Zeit hat sie aber durch den geringer werdenden Einfluss keine große Möglichkeit die Entscheidung der anderen Mitgliedsländer zu ändern.
In der Folge driftete der Euro/Dollar-Kurs kurz unter die wichtige 1,26-Marke und sah für einen Moment sein Zweijahrestief bei 1,2571, bevor die ebenfalls enttäuschenden US-Daten den Euro zurück über die 1,2600 bewegten.
Risikoaktiva wurde in diesem Umfeld gesucht, da die Daten Hoffnung auf weitere Notenbankmaßnahmen – sowohl in Europa als auch in USA – machten. Rohstoffpreise bröckeln derweil aufgrund der schwachen Konjunkturerwartungen aus den Emerging Marktes (China-Einkaufmanager) und Asien (Japan) weiter.
Haupttreiber werden die heute anstehenden ADP-Zahlen und der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe. Beide bieten Spannung, da die Vormonatswerte jeweils extreme Ausschläge (ADP niedrig, ISM hoch) zu verzeichnen hatten. Die ADP-Zahlen liefern einen Vorgeschmack auf den sehr wichtigen US-Arbeitsmarktbericht, den wir am Freitag wegen unseres Feiertags nur von der Außenlinie beobachten können.
Morgen erwartet uns die EZB-Zinsentscheidung mit anschließender Pressekonferenz ab 14.30 Uhr, wobei die gesteigerte Erwartungshaltung nach den letzten Zahlen nennenswerte Bewegungen mit sich bringen wird.
Einzelne Zahlen von Gestern im Überblick:
Die Inflationszahlen für den Euroraum fielen im September wieder sehr niedrig aus. Mit 0,3 Prozent liegt die Preissteigerungsrate auf dem niedrigsten Wert seit Oktober 2009. Im August lag der Wert noch bei 0,4 Prozent. Auch die Kernrate fiel mit 0,7 Prozent sehr niedrig aus. Die Energie- und Nahrungsmittelpreise dämpften die Entwicklung der Preise. Auch Deflationäre Tendenzen sollte die EZB am Donnerstag in der ab 14.30 Uhr stattfindenden Pressekonferenz thematisieren, denn in den kommenden Monaten sollten die Inflationszahlen weiterhin sehr niedrig ausfallen.
Auch die stagnierenden Arbeitslosenzahlen in Euroland sorgen für Skepsis. Die flaue Konjunktur bringt keine neuen Jobs, weshalb die Rate bei 11,5 Prozent verharrt. Seit Erreichen der Höchstmarke von 12,0 Prozent im September 2013 hat sich die Rate zwar kontinuierlich verringert, aber seit Juni ist die Quote gleichbleibend bei 11,5 Prozent.
Der Hauspreisindex nach Lesart von S&P/Case-Shiller stieg im Juli mit 6,7 Prozent nicht so stark wie mit 7,5 Prozent erwartet wurde. Der Vormonat lag noch bei 8,1 Prozent. Wie wir aus dem Chart lesen können, hat sich die Erholung der Hauspreise seit November 2013 deutlich verlangsamt. Die abnehmende Nachfrage sorgt dafür, dass Transaktionen häufig nur zu geringeren Preisen als ursprünglich aufgerufen stattfinden. Inzwischen ist die durchschnittliche Dauer, zu der ein Haus auf dem Markt ist, bevor es verkauft wird, bei fünf einhalb Monaten angelangt.
Der Index fügt sich in unser Bild vom US-Immobilienmarkt ein, den wir – trotz der massiven Subventionen – als Risikofaktor für die Normalisierung der Notenbankpolitik sehen.
Einen deutlichen Rücksetzer gab es von den Einkaufsmanagern aus dem Bezirk Chicago. Hier sank der Wert stärker als prognostiziert von 64,3 auf 60,5. Die starke Vormonatserholung, wo der Index von niedrigen 52,6 auf 64,30 galoppierte, konnte nicht ganz verteidigt werden, der Rückgang ist angesichts des Niveaus aber nicht prekär.
Etwas angeschlagen zeigt sich das Verbrauchervertrauen in den USA im September. Der Vormonat, der mit 93,4 Punkten den höchsten Wert seit Juli 2007 markierte, entpuppte sich als Stimmungshoch. Aber auch die 86,0 Zähler für den aktuellen Monat stellen den vierthöchsten Wert in diesem Jahr da, sind also bei näherer Betrachtung verschmerzbar.
Weiterhin ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.3120-50 dreht den Bias auf „Neutral“.
Viel Erfolg!
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