Der Euro eröffnet heute (08.29 Uhr) bei 1,3742, nachdem Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden im asiatischen Geschäft bei 1,3734 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98,25. In der Folge notiert EUR/JPY bei 135,00, während EUR/CHF bei 1.2367 oszilliert.
Der Nachrichtencocktail aus der Eurozone bleibt positiv ausgeprägt. Der gesteigerte Nutzfahrzeugabsatz, der Aspekte der Steuerersparnis inkludiert und somit eine Vorwegnahme zukünftiger Nachfrage darstellen kann, die zunehmenden Einzelhandelsumsätze in Spanien, die historische Höchstmarke der Beschäftigung in Deutschland und die Zuversicht in Portugal prägen ein Bild, das verstärkte Vertrauensbildung erlaubt.
Die Folgen dieser Zuversicht sind in der Eurozone jedoch wenig erwünscht. Von Frankreich hört man den Wunsch der Befestigung des Euros entgegen zu wirken. Viele Exportunternehmen, unter anderem EADS, haben es versäumt, Absicherungsstrategien auf dem ermäßigten Niveau umzusetzen. Offensichtlich ist man hier dem „Mainstream“ der Analyse als auch gewissen akademischen Kreisen gefolgt. Fakt ist, dass es zu den wichtigsten Aufgaben eines Exportunternehmens gehört, Risiken zu managen. Dem ist offensichtlich nicht in erforderlichem Maße nachgekommen worden. Diesbezüglich stimmen wir Herrn Nowotny zu, dass man mit dem erstarkten Euro leben muss. Gleichwohl sind wir uns in Bremen sicher, dass finanzielle Repression nicht am Zinsmarkt aufhört. Ergo sind die Veränderungen insbesondere in der Parität EUR/USD voraussichtlich überschaubar.
Auch aus der Schweiz erreichen uns positive Daten, die so nicht ansatzweise erwartet wurden. Der „UBS Consumption Indicator“ legte per September stark von 1,32 auf 1,56 Punkte zu. Der KOF-Indikator (vergleichbar zu IFO-Index) nahm von 1,53 auf 1.72 Zähler zu. Damit wurde der höchste Wert seit 09/2012 und der zweihöchste Wert seit 07/2011 markiert. Die Prognose lag bei 1,60 Punkten.
Die US-Erzeugerpreise sanken unerwartet im Monatsvergleich um -01,%. Die Prognose lag bei +0,2%: Im Jahresvergleich ergab sich in der Folge ein Anstieg in Höhe von 0,3% (Prognose 0,6%) nach zuvor 1,4%. Preisinflation ist derzeit kein Thema.
Einzelhandelsumsätze konnten in den USA per September nicht überzeugen. Es kam zu einem Rückgang im Monatsvergleich um -0,1%. Analysten hatten einen Anstieg um 0,1% nach zuvor +0,2% unterstellt. Unter Ausblendung des Autosektors kam es zu einem Anstieg um 0,4%. Offensichtlich wurden größere Anschaffungen vermieden. Hier spielt fraglos der aufziehende Haushaltsstreit eine nicht unwesentliche Rolle.
Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board sank stärker als erwartet und enttäuschte markant. Per Berichtsmonat Oktober kam es zu einem unerwarteten Rückgang von 80,2 auf 71,2 Punkte. Die Prognose lag bei 75,3 Zählern. Damit wurde dieser Index dem Ruf der hohen Volatilität gerecht. Es bestätigt sich der Eindruck, dass das US-Haushaltsdebakel konjunkturelle Folgen hatte.
Positive Akzente setzte hingegen der S&P/Case/Shiller Hauspreisindex per Berichtsmonat August. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg im 20-Städtevergleich um 1,3% und im Jahresvergleich um 12,8%. Gegenüber der Spitze des US-Immobilienbooms liegt der Preisrückgang aktuell bei -20,3%. Per August fehlt zeitliche Nähe bezüglich des US-Haushaltsdramas als auch den mittelfristigen Folgen des Anstiegs des Zinsniveaus am US-Kapitalmarkt. Ergo interpretieren wir die Daten mit professioneller Vorsicht.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1,3640 – 1,3670 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!