Eine aktuelle Prognose sieht den Goldpreis in den kommenden beiden Jahren steigen. Grund dafür ist eine hohe Investitionsnachfrage in einem unsicheren politischen und wirtschaftlichen Umfeld, die auf ein flaches Minenangebot trifft.
Der Goldanalyst Jeffrey M. Christian ist geschäftsführender Gesellschafter der auf Rohstoffinvestments spezialisierten CPM Group. Für das englischsprachige Fachmagazin "The Northern Miner" verfasste er Ende Dezember eine Prognose zur weiteren Entwicklung des Goldpreises.
Sein Fazit in Kurzform: Aufgrund der "Fülle politischer, wirtschaftlicher, finanzieller und sozialer Probleme" werde die Nachfrage nach Gold in den nächsten Jahren weiter steigen. Zusätzlich steige die Nachfrage seitens der Zentralbanken. Der Goldpreis werde in den kommenden beiden Jahren deshalb "Rekorde aufstellen".
Gold steigt über 2.100 USD
Der Goldpreis ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Goldpreise stiegen auf einen Rekorddurchschnitt von 1.775,58 USD im Jahr 2020, was einem Anstieg von 37,2 % gegenüber dem Jahresdurchschnittspreis des Vorjahres entsprach.
Anschließend kam es in den nächsten drei Jahren zu weiteren Anstiegen. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Goldpreis bei 1.799,32 USD und stieg im vergangenen Jahr auf einen Durchschnittswert von 1.804,36 USD. In diesem Jahr lag der Preis bis Oktober im Durchschnitt bei 1.940 USD, was einem Anstieg von 7,4 % entspricht.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die CPM Group mit einem Durchschnittspreis von 1.950 USD oder höher. Und mit weiter steigenden Preisen danach: Christian und seine Kollegen rechnen damit, dass der Goldpreis im Jahr 2024 im Durchschnitt deutlich über 2.000 USD und 2025 wahrscheinlich über 2.100 USD pro Unze liegen wird. Trifft die Prognose zu, wäre der Goldpreis gemessen am Jahresdurchschnitt in sechs aufeinanderfolgenden Jahren gestiegen.
Gründe für weiter steigende Goldpreise
Die Analyse sieht drei wesentliche Gründe für weiter steigende Goldpreise: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Goldmarkt, geopolitische Risiken und die schwache Weltwirtschaft. "Jeder dieser drei Sektoren bestimmt in seiner Wechselwirkung die Richtung und das Niveau aller Rohstoffpreise, einschließlich Gold".
Im Hinblick auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Goldmarkt weist die Analyse darauf hin, dass die Investitionsnachfrage den größten Einfluss auf die Goldpreise habe. So hätten Anleger 2018 netto 16 Mio. Feinunzen Gold gekauft. 2019 lag die Nachfrage mit 17 Mio. Feinunzen nicht wesentlich höher – eine schwache Nachfrage also in Jahren, in denen der Goldpreis niedrig war.
Dann aber kam die Pandemie. 2020 kauften die Anleger 40 Mio. Unzen Gold. Es handelte sich um die viertgrößten Nettogoldkäufe überhaupt. In den folgenden drei Jahren kauften Anleger netto 24-27 Mio. Unzen Gold pro Jahr – genug, um die Preise während dieses Zeitraums über 1.625 USD pro Unze zu halten, aber weniger als die Nachfrage von 40 Millionen Unzen, die den jährlichen Anstieg der Goldpreise um 37 % im Jahr 2020 ausgelöst hatte.