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Großbritanniens Wirtschaft wächst wieder – Pfund zieht kräftig an

Veröffentlicht am 25.04.2013, 13:12
GBP/USD
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Warum aber langfristig dennoch die Skepsis überwiegt

Das war schon eine kleine Überraschung, die da heute Morgen aus London verkündet wurde. Im ersten Quartal ist die britische Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen. Damit hat Großbritannien nicht nur das „Triple dip“, also den dritten Rückfall in die Rezession in Folge vermieden, sondern auch die Volkswirte überrascht, die lediglich mit einem Plus von nur 0,1 Prozent gerechnet hatten. Verantwortlich für das Plus war in erster Linie der Dienstleistungssektor, der dank eines starken Konsums um 0,6 Prozent zulegen konnte. Schlusslicht war wieder einmal der Bausektor, welcher um 2,5 Prozent schrumpfte. Gegenüber dem Vorjahresquartal steht unter dem Strich sogar ein Plus von 0,6 Prozent, der stärkste Anstieg seit Ende 2011.

Folgerichtig war dann auch die Reaktion des Britischen Pfunds auf diese Zahlen. Es zog gegenüber Euro und Dollar kräftig an, das „Cable“ notiert aktuell wieder komfortabel über der Marke von 1,54 GBP/USD. Längerfristig betrachtet ist aber auch diese Zahl nur eine Fortsetzung der Stagnation der Wirtschaft im Vereinigten Königreich, die sich seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise vor fünf Jahren nur sehr schwer von diesem Schock erholen kann.

Die Gründe liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand. Großbritannien ist wie kein anderes Land abhängig vom Finanzsektor und so wirkt sich gerade eine Finanzkrise besonders stark aus, wenn man andererseits nicht wirklich viele andere Sektoren zu bieten hat, die diesen Einbruch etwas abfedern können. So ist auch das in den vergangenen Quartalen sich ausweitende Leistungsbilanzdefizit ein Indikator dafür, dass gerade der britische Export droht, den Anschluss an die Weltwirtschaft mehr und mehr zu verlieren. In 2012 betrug das Ungleichgewicht aus Aus- und Einfuhren 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das war der schlechteste Wert seit 1989. Zum Vergleich, ein Jahr zuvor lag das Defizit noch bei „nur“ 1,3 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Dabei hatte die Bank of England gehofft, mit ihrer lockeren Geldpolitik gerade dem Export unter die Arme greifen zu können. Dieses Projekt ist zumindest vorerst gescheitert. Das ist aber auch ein Grund dafür, dass die britische Notenbank in den vergangenen Monaten eher still gehalten hat und das Anleihekaufprogramm, was derzeit bei 375 Milliarden Britischen Pfund gedeckelt und längst ausgeschöpft ist, nicht weiter erhöht hat. Stattdessen hält sie weiter an ihrer Strategie fest, die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen direkt zu erleichtern.

Erst gestern stellte Schatzkanzler Osborne ein entsprechendes Programm vor, welches die Kreditklemme auf der Insel lockern soll. Auf den letzten Treffen der Notenbanker gab es eine sehr stabile Minderheit von drei Mitgliedern inklusive des Chefs Mervyn King, die für eine Ausweitung der Anleihekäufe stimmten, während sich sechs der Ratsmitglieder dagegen aussprachen. Meine Erwartung ist, dass spätestens mit dem Führungswechsel an der Spitze im Juli die Bank of England weitere Schritte in diese Richtung unternehmen sollte. Immerhin rückt mit Mark Carney, dem ehemaligen kanadischen Notenbank-Chef, ein Mann an die Spitze des Gremiums, dessen Anschauungen über eine effektive Geldpoltik sehr die seines Kollegen aus New York, Ben Bernanke, ähneln.

Hoher Schuldenberg erfordert weiter strikten Sparkurs

Druck nicht nur auf die Notenbank, sondern auch auf die Politik kommt indes von mehreren Seiten. Der Internationale Währungsfonds fordert die Bank of England auf, mehr für die Ankurbelung der britischen Wirtschaft zu tun und empfiehlt der Regierung, den strikten Sparkurs aufzuweichen. Im Mai wird eine IWF-Abordnung Großbritannien besuchen und sich mit Empfehlungen in diese Richtung wohl nicht zurückhalten.

Andererseits aber beobachten die internationalen Rating-Agenturen das Geschehen auf der Insel sehr genau, erst vorige Woche hatte mit Fitch nach Moody’s die nächste Rating-Agentur Großbritannien die Bestnote entzogen. Der Grund ist die Aussicht, dass die Schulden des Landes in den kommenden drei Jahren die Höhe der Wirtschaftsleistung erreichen könnten. Kehrt die Wirtschaft in dieser Zeit nicht auf einen Wachstumspfad zurück, wird sich dieses Problem noch weiter verschärfen. Zusammen mit den schon oben angesprochenen strukturellen Problemen gerade im produktiven Sektor stimmt mich die Schuldenfrage nach wie vor skeptisch, was die weitere Entwicklung Großbritanniens betrifft.

Die britische Regierung wird an ihrem Sparkurs trotz aller Mahnungen von außen festhalten müssen, um die Schulden langfristig in den Griff zu bekommen. Gerade im sozialen Sektor aber wiegen diese Einschnitte schwer, parallel dazu steigt die Arbeitslosigkeit. Die, die noch einen Job haben, müssen bei einer Inflationsrate von 2,7 Prozent mit immer stärkeren realen Lohneinbußen zurechtkommen. Das wird langfristig den Konsum beeinträchtigen, womit dieser als Antriebsfeder für die kommenden Quartale wegfallen könnte.

Bank of England wird ihr Pulver vorerst weiter trocken halten

Allein diese Entwicklung betrachtet, spräche momentan vieles für ein weiter schwächeres Britisches Pfund. Mit der heute veröffentlichten Zahl ist allerdings die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Bank of England zumindest vorerst ihr Pulver weiter trocken hält. Während also der Druck auf die Europäische Zentralbank durch sich weiter verschlechternde Zahlen in der Eurozone steigt, in der kommenden Woche an der Zinsschraube zu drehen, können und werden ihre Londoner Kollegen wohl erst einmal abwarten.

Eine sich weiter eintrübende Stimmung in der Eurozone, dem wichtigsten Handelspartner der Briten, würde sich aber über kurz oder lang auch auf der Insel bemerkbar machen. Erst einmal wird aber am Devisenmarkt weiter „Hase und Igel“ gespielt. In der Erwartung, wer schneller in Sachen Lockerung ist, dessen Währung wird verkauft. Wer eher langsamere Töne anschlägt, bekommt vorerst den Stempel des sicheren, dass heißt nicht geldentwertenden Hafens aufgedrückt. Deshalb würde ich mich auch vorerst mit einem weiteren Short-Engagement im Britischen Pfund zurückhalten, bleibe aber langfristig bei meiner Einschätzung, das „Cable“ hat eher Potenzial unter 1,50 GBP/USD. Die Tiefstkurse in diesem Währungspaar haben wir für dieses Jahr noch nicht gesehen.
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