Japan sieht das Treffen der G20 als Erfolg

Veröffentlicht am 22.04.2013, 12:33
Der Euro eröffnet heute (08.09Uhr) bei 1,3065, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US- Handel bei 1,3048 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99,78 In der Folge notiert EUR/JPY bei 130,40, während EUR/CHF bei 1,2186 oszilliert.

Wie schon im Vorfeld des G20-Treffens am Wochenende für unwahrscheinlich gehalten, ergeben sich im Nachgang tatsächlich kaum neue Fakten. Die Statements der Teilnehmer sind trotzdem sehr interessant. Auf der Agenda des Treffens stand die Geldpolitik Japans, die in der Welt sehr unterschiedlich beurteilt wird. Japan sieht das Treffen als Erfolg, schließlich kann die Notenbank weiter durch seine Geldpolitik versuchen seine Wirtschaft in Schwung zu bringen. So lange Wechselkurse nicht direkt manipuliert werden, gilt die aktuelle Geldpolitik als Beeinflussung heimischer Interessen und da lässt man sie gewähren.

Die JPY-Wechselkurse zeigen sich nach dem Wochenende geschwächt. EUR/JPY hat die 130,00-Marke gehalten, USD/JPY steht kurz vor der 100-Hürde und damit auf dem Level von Mitte 2009. Weitere Impulse sind am Freitag bei der nächsten Bank of Japan Sitzung wahrscheinlich.

Was ist noch im Gedächtnis geblieben?
  • Man möchte Impulse zur Ankurbelung der Konjunktur setzen
  • Deutschland wurde zur Ankurbelung der Binnennachfrage aufgerufen
  • Nachfragestärkung in Europa
  • Mittelfristige Sanierungspläne für USA/Japan werden verlangt
  • Strukturreformen in „vielen Ländern“ sollen umgesetzt werden
Alle diese Punkte zeigen, dass man die Knackpunkte identifiziert hat, aber gleichzeitig kaum konkreten Umsetzungsvorgaben liefern kann…Denkanstöße an „die anderen“ sind leicht zu geben bevor man vor der eigenen Türe kehrt…

Eine klare Linie zeigt dagegen die EZB, um sich von den anderen Notenbanken (FED, BoJ, BoE) abzuheben. Vor einiger Zeit haben wir im Forex Report Herrn Draghi als Mr. Steady hand gelobt, weil er mit seinen umsichtigen Entscheidungen wesentlichen Anteil an der Beruhigung der Lage in Europa beigetragen hat. Asmussen öffnet im Namen der EZB allen denen die Augen, die auf kurzfristige Maßnahmen wie z.B. in Japan gesetzt haben. Dieser „Ritt auf der Rasierklinge“ wird nicht durch die EZB kopiert werden. Das Mandat lässt es auch gar nicht zu – trotzdem glauben wir, dass die EZB die Gefahren einer solchen aggressiven Politik ganz anders beurteilt als die anderen Zentralbanken. Dies machen wir unter anderem daran fest, dass die EZB bisher nur ein einem überschaubaren Rahmen (2% des BIP) Wertpapiere ihrer Mitgliedstaaten gekauft hat. Sowohl FED (>15%), BoE (>23%), BoJ (>6%) zeigen sich deutlich weniger zurückhaltend.

Wir bedienen uns aus der Reuters-Meldung (Rubrik „Letzte Nachrichten“) und hoffen, dass diese bemerkenswerten Aussagen der EZB nicht nur als Statement, sondern auch als Appell wahrgenommen werden:

„Asmussen warnte vor der Sichtweise, die Zentralbanken als die ultimativen wirtschaftlichen Problemlöser zu betrachten. "Es gibt klare Grenzen für das, was die EZB tun kann oder unterlassen muss", unterstrich er. "Wir können keine unsoliden Haushalte reparieren." Die EZB könne auch nicht tiefgehende Strukturprobleme in Europa heilen. Asmussen unterstrich: "Wir werden die Schuldenkrise nicht mit mehr Schulden lösen." Nur finanzpolitische Nachhaltigkeit und Strukturreformen schafften die Basis für künftiges Wachstum. Die Begrenzung der Verschuldung von Staaten im Währungsraum sei im Übrigen eine Forderung, die von den Märkten komme.“

Was im Übrigen für Europa gilt, gilt umso mehr für die anderen „Sünder“ USA, Japan und GB! Die EZB konfrontiert die Öffentlichkeit mit der harten ungefilterten Realität, anstatt sich zum Erfüllungsgehilfen der heimischen Politik zu machen.

Deutschland generiert weiter Steuereinnahmen in Rekordhöhe – 135 Mrd. EUR oder 3,4% mehr als im Vorjahresquartal. Das ist kein Selbstläufer, sondern vielmehr trotz der Rezession in Europa eine Überraschung. Die Chancen steigen, dass die Konjunktur in den ersten Monaten besser gelaufen sein könnte als bisher angenommen. Unsere im Vergleich optimistische Wachstumsprognose von 1,0% in Deutschland in 2013 möchten wir noch einmal unterstreichen.

EUR/USD suchte in den letzten Tagen seine Richtung und Bewegungen kamen häufig aufgrund von teilweise kruden Spekulationen und Interpretationen (s. Meldung um Weidmann) zustande. Dagegen bekommen wir diese Woche wieder Konjunkturzahlen, die auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung schließen lassen.

Nachdem wir Dienstag mit Einkaufmanagerindices eröffnen bekommen wir Mittwoch Vormittag den Ifo-Geschäftsklimaindex und am Freitag die erste Schätzung des US-BIP für das erste Quartal. Auf längere Sicht spielt die anstehende EZB-Sitzung am 02.05. eine wichtige Rolle, wenn auch nach den Korrigierten Zinssenkungsgerüchten der Fokus vorerst etwas hiervon abgerückt ist.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,2950 – 80 neutralisiert den aktuellen Bias.

Viel Erfolg!

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