Neue Large-Scale-Minen und die Erweiterung bestehender Produktionsstätten könnten Kanada in absehbarer Zeit zum größten Uranproduzenten der Welt machen. Damit würde der frühere Status Quo wiederhergestellt.
Die Investitionen in den kanadischen Uranmarkt haben einen 20-Jahres-Höchststand erreicht. Dies teilte Jonathan Wilkinson, Kanadas Minister für Energie und natürliche Ressourcen, zum Jahresbeginn mit.
Kanada baue nicht nur genug Uran ab, um die heimischen Reaktoren zu betreiben, sondern sei auch das einzige Land der G7, das Uran an Verbündete liefern könne. "Jedes Jahr exportiert Kanada über 80 % seiner Uranproduktion, was uns zu einem Weltmarktführer auf diesem Markt macht", betonte der Minister.
Kanadas Bergbauindustrie ist aktiv
Die kanadische Uranbergbauindustrie ist aktiv. Wilkinson zufolge stiegen die Ausgaben für Exploration und Lagerstättenbewertung 2022 um 90 % auf 232 Mio. CAD und 2023 um weitere 26 % auf 300 Mio. CAD.
RBC Capital Markets schätzt, dass neue Minen und Erweiterungen unter der Leitung von Cameco (NYSE:CCJ) (ISIN: CA13321L1085, WKN: 882017), Denison Mines (NYSE:DNN) (ISIN: CA2483561072, WKN: A0LFYS), Orano Canada, Paladin Energy (ISIN: AU000000PDN8, WKN: 890889) und NexGen Energy (NYSE:NXE) (ISIN: CA65340P1062, WKN: A1WZPW) in der Region die Inlandsproduktion bis 2035 verdoppeln könnten.
Seit 2022 steigt die Uranproduktion in Kanada wieder verstärkt an. Die Industrie reagiert damit auf den gestiegenen Uranpreis, der im vergangenen Jahr zeitweise über 100 USD pro Pfund notiert hatte. Von 2011 bis 2020/21 hatte sich der Markt für den Kernbrennstoff in einem Dornröschenschlaf befunden. So fiel die Förderung von 2016 bis 2022 um rund 13.000 t Uran auf insgesamt rund 48.800 t.
Der globale Ausbau der Kernkraft treibt die Nachfrage nach Uran jedoch an. Stand Juni 2023 befanden sich 57 Kernkraftanlagen in 17 Ländern im Bau, darunter allein 21 in China. Asien ist für die Kernenergie eine der wachstumsstärksten Regionen der Welt: Insgesamt sind dort 121 Reaktoren in Betrieb und 38 im Bau.
Auch in anderen Weltregionen wächst die Nutzung der Kernkraft wieder, darunter auch in Europa. 31 Länder haben sich auf die Nutzung der Kernenergie verständigt, um Emissionsziele zu erreichen. Auch Technologieunternehmen wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Google (NASDAQ:GOOGL) und Meta (NASDAQ:META) setzen beim Betrieb von Rechenzentren zunehmend auf Kernenergie.
2022 entfielen 85 % der Uranproduktion auf fünf Länder
Rund 85 % der globalen Uranproduktion wurde 2022 in fünf Ländern erzielt: Kasachstan, Kanada, Namibia, Australien und Usbekistan waren in dieser Reihenfolge die größten Produzenten.
Die kasachische Pole Position ist alles andere als ein Naturgesetz: Bis 2008 war Kanada bereits der größte Uranproduzent. Nach der Fukushima-Katastrophe brach die Nachfrage aus westlichen Ländern jedoch ein. Dadurch konnte das staatliche kasachische Unternehmen Kazatomprom (LON:KAPq) seine Position als weltgrößter Produzent festigen.
Doch das Blatt könnte sich wenden: NexGen, das die Rook1-Mine im Athabasca-Becken im Norden von Saskatchewan entwickelt, glaubt, die Produktion Kasachstans innerhalb der nächsten fünf Jahre übertreffen zu können.
CEO Leigh Curyer sieht in Rook-1 "das Potenzial, Kanada wieder zum weltweit führenden Uranproduzenten zu machen". US-Energieversorger haben Curyer zufolge bereits großes Interesse am Kauf von Brennstoff angemeldet.
Bei voller Auslastung könnte Rook rund 30 Mio. Pfund Uran pro Jahr produzieren, was etwa einem Fünftel der Weltproduktion entspricht. Der Bau der Mine soll nach dem Willen des Unternehmens Mitte des Jahres beginnen.
Das Wheeler River-Projekt (Denison Mines) und das Patterson Lake-Projekt (Paladin Energy) in Saskatchewan und könnten zusammen bis zu 18 Millionen Pfund Uran pro Jahr produzieren. Weitere 25 Mio. Pfund könnte Cameco durch eine Erweiterung der McArthur River-Mine beisteuern.