Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'BoC Preview: What To Expect From USD/CAD' am 17. April 2018 auf Investing.com.
Der US-Dollar lag am Dienstag gegenüber allen anderen Leitwährungen höher, als bessere US-Konjunkturdaten, ein Anstieg des Dow Jones Industrial Average und eine leichte Zunahme der Renditen auf 10-jährige US-Staatsanleihen die Nachfrage nach dem US-Dollar wiederbelebte. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten für die US-Währung, als der Mangel an feindseligen Twitterbotschaften von US-Präsident Trump an Russland oder China dem Dollar seinen Anstieg ermöglichte. Die US-Baugenehmigungen und die Industrieproduktion nahmen stärker als erwartet zu. Auch wenn die Hausbauanfänge hinter den Erwartungen zurückblieben, so stiegen sie doch immerhin gegenüber dem Vormonat an. Das Beige Book der Federal Reserve soll am Mittwoch erscheinen und es gibt gute Chance, dass es eine weitere Verbesserung der US-Konjunktur berichten wird. Trotz all dem fällt die Rallye des Dollars eher bescheiden aus, da die Investoren ermüdet von den internationalen Krisen sind.
Unterdessen wird am Mittwoch das geldpolitische Statement der kanadischen Notenbank das Geschehen bestimmen. Es wird mit keinen Veränderungen gerechnet, aber der Kursverlauf des kanadischen Dollars zeigt uns, dass die Investoren positive Töne aus der Zentralbank erwarten. Viel hat sich seit der letzten Sitzung im März geändert. Vor sechs Wochen drückten sie ihre Sorgen über langsam wachsende Löhne und Verbraucherkredite aus, aber seitdem ist der Ölpreis auf ein 3-Jahreshoch gestiegen, die Einzelhandelsumsätze haben sich erholt, die Arbeitslosenquote ist gesunken, das Jobwachstum hat sich beschleunigt, der Wohnungsmarkt sich verbessert, die Inflation hat zugenommen und das produzierende Gewerbe ist expandiert. Sowohl US-Präsident Trump, als auch der kanadische Ministerpräsident Trudeau haben gesagt, sie seien kurz davor einen NAFTA-Deal abzuschließen und Mexikos Wirtschaftsminister nach, könnten sich die Verhandlungsteam am Donnerstag wieder in Washington treffen, um die offenen Probleme erneut anzugehen und hoffentlich den Prozess voranzutreiben. Unterm Strich hat die Bank von Kanada weniger Sorgen, insbesondere nach der Verbesserung des Geschäftsklimas. Wie die eigene Umfrage der Bank unter Managern zeigte, haben sich die Erwartungen auf künftige Umsätze verbessert, als die Unternehmen weiter Anzeichen auf gesunde Umsätze, Kapazitätsengpässe und Arbeitskräftemangel sehen. Hoffentlich wird dies die Sorgen der Zentralbank über das Lohnwachstum abbauen.
Es gibt zwei wichtige Themen am Mittwoch – das geldpolitische Statement der kanadischen Notenbank und die Tonlage bei der Pressekonferenz von Bankchef Poloz 75 Minuten später. Während wir von Poloz in den vergangenen Wochen nichts gehört haben, rechnen wir mit Zuversicht an allen Fronten. Die Investoren erwarten keine weitere Zinserhöhung bis frühestens Juli, sodass, wenn die Bank weniger vorsichtig und zuversichtlicher ist, wir den USD/CAD Kurs die 1,2500 durchbrechen sehen dürften. Sollten die Notenbanker allerdings ihre Vorsicht trotz der besser werdenden Daten beibehalten, dann wäre dies ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass sie derzeit keine Pläne für eine Erhöhung der Zinssätze haben und sich einer solchen enthalten könnten, abhängig davon, wie sich die Dinge entwickeln. In diesem Fall könnten Gewinnmitnahmen auf Short-Positionen im USD/CAD den Kurs auf bis zu 1,2700 treiben.
Der australische und der neuseeländische Dollar wurden gegenüber der US-Währung ausverkauft, nachdem es schwächere Daten aus China gegeben hatte. Auch wenn die chinesischen Einzelhandelsumsätze stärker als erwartet stiegen, verlangsamte sich das Wachstum des BIPs im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal auf 1,4% von 1,6%. Die Jahresrate hielt sich stabil auf 6,8%. Das Wachstum der Industrieproduktion fiel von 6,2% auf 6%. Das Sitzungsprotokoll der australischen Notenbank hatte keinen erheblichen Einfluss auf die Währung. Der NZD ignorierte höhere Milchpreise. Am Dienstagabend werden aus keinem der beiden Länder wichtige Konjunkturberichte erwartet.
Der Druck auf Euro und Pfund wurde durch schwächere Daten verstärkt. Es dürfte nicht als Überraschung kommen, dass das Vertrauen der Investoren im April einbrach. Zum ersten Mal seit Juli ist die Stimmung in Deutschland negativ geworden und auf ihr niedrigstes Niveau seit 2012 gefallen. Der Eurozonenindex blieb positiv, rutschte aber von 13,4 auf 1,9. Während die Konjunktur in der Eurozone sich von erhöhten Niveaus abkühlt, bereitet die Konsistenz der Verschlechterung der Zentralbank Sorgen. Die Rallye des Pfunds wurde von einem schwächere Lohnwachstum gestoppt. Die Anträge auf Arbeitslosengeld stiegen weniger als erwartet und die Arbeitslosenquote fiel auf ein neues zyklisches Teif von 4,2%. Aber wie wir in unserem Artikel von gestern meinten, das Hauptaugenmerk war auf den Löhnen. Unglücklicherweise beschleunigte sich der durchschnittliche Wochenlohn nicht auf 3%, wie es die Ökonomen gehofft hatten, sondern harrte stattdessen stabil auf 2,8% aus. Das Pfund bleibt am Mittwoch im Spiel, als aus Großbritannien die Verbraucherpreisinflation hereinkommen wird. Der Druck auf die Preise soll den Erwartungen nach sinken, und sollte das eintreten, dann würde dies die Verluste im GBP/USD beschleunigen. Die Investoren glauben, dass die britische Notenbank im kommenden Monat die Zinssätze anheben wird, aber sie werden Daten sehen müssen, die diese Ansicht bestärkt, damit die Rallye weitergehen kann.