In jüngster Zeit verging kaum ein Tag, an dem Facebook (NASDAQ:FB) mal keine negativen Schlagzeilen gemacht hat. Am vergangenen Freitag gab es eine Meldung des Unternehmens über einen Fehler in der Software, der Entwicklern von außerhalb des Unternehmens breitere Zugriffsrechte auf die Fotos von Millionen von Nutzern gegeben hatte.
Anfang dieser Woche hatte es in einem vom Geheimdienstausschusses des US-Senats in Auftrag gegebenen Report weitere Enthüllungen zu den russischen Manipulationen der letzten US-Wahlen mittels der Plattform gegeben. Der Report sagte, dass die Facebook-Konzerntochter Instagram eine viel größere Rolle gespielt habe, als die Firma bislang zugab, was den Eindruck vermittelte, dass CEO und Gründer Mark Zuckerberg, versuchte den Nutzen dieser Website als eine der wichtigsten Einflusskanäle für Manipulationen Russlands herunterzuspielen.
Und dann berichtet die New York Times gestern auch noch:
"Jahrelang hat Facebook einigen der größten Technologiefirmen der Welt stärkeren Zugang zu den persönlichen Daten seiner Nutzer gegeben, als es das offengelegt hat, was den Effekt hatte, diese Geschäftspartner von den üblichen Datenschutzregeln auszunehmen."
Kurz gesagt, in den letzten 12 Monate ist ein wachsender Berg an verheerenden Nachrichten zu Facebook ans Licht gekommen. Angefangen vom Cambridge Analytica Skandal, zur wiederholten Fehltritten von gewalttätigem Extremismus auf Facebooks Internet-Seiten zum Abgang mehrerer hochrangiger Manager hat jedes Ereignis eine Rolle dabei gespielt, die Reputation des Unternehmens als eines der sichersten sozialen Netzwerke zu ramponieren.
Das ständige Niedergehen negativer Schlagzeilen in den letzten beiden Quartalen hat der Aktie des Unternehmens nicht erlaubt aus dem Keller zu kommen. Nach all den Verwerfungen unter den Technologieaktien ist Facebook zum größten Verlierer in der FAANG-Gruppe geworden, zu der auch Amazon (NASDAQ:AMZN), Apple (NASDAQ:AAPL) und Google (NASDAQ:GOOGL) zählen. Facebook beendete den Handel gestern zu 143,66 USD und hat damit gegenüber dem Jahresanfang fast 21% an Wert verloren und liegt 34% unter seinem 52-Wochenhoch.
Diese sehr unterdurchschnittliche Entwicklung ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Investoren nicht nur an den Führungsqualitäten von Mark Zuckerberg zweifeln, sondern sie auch skeptisch sind, dass er das Unternehmen aus diesem Schlamassel führen kann. Hinzu kommt, dass sie auch die reale Möglichkeit härterer Regulierungen durch die US-Regierung vorwegnehmen. Das würde das Geschäftsmodell des Unternehmens umstülpen, das der Konzern genutzt hat, um seit dem Börsengang in 2012 beispiellosen Reichtum für sich und Millionen seiner Aktionäre zu schaffen.
Chancen für eine Wende in 2019 stehen schlecht
Aus unserer Sicht werden die nächsten beiden Quartal für Facebook kritisch werden. Das Unternehmen muss den Investoren zeigen, dass es mit all den Krisen von 2018 fertig geworden ist und diese hinter sich gelassen hat. Grundsätzlich hat das Unternehmen nach wie vor genug Finanzkraft, um seine Wettbewerber abzuhängen.
Aber wenn eine Wende schon schwierig ist, dann ist die größere Herausforderung für Zuckerberg, wie er auf die Schnelle das Vertrauen der Investoren in seine Führung zurückgewinnen und unter Beweis stellen kann, dass sich keine weiteren negativen Überraschungen zusammenbrauen. Aus unserer Sicht haben diese Unsicherheitsfaktoren Facebook mehr Schaden zugefügt, als sein nachlassendes Umsatzwachstum.
Wie wir in einem Artikel in diesem Monat hier diskutiert haben, hat Konkurrent Twitter (NYSE:TWTR) an dieser Front weitaus bessere Arbeit geleistet. Das hat sich darin gezeigt, wie stark die Investoren Twitter für seine Offenheit belohnt haben, sogar in diesem für Wachstumswerte hochgradig unsicheren Umfeld.
Wenn erst einmal all die schlechten Nachrichten aus dem Weg geräumt sind, glauben wir, dass Facebook in einer weitaus besseren Position ist, um sich zu erholen und wieder Wachstum zu generieren, besonders da es immer noch die populärsten sozialen Netzwerke der Welt betreibt, wie auch Instagram und WhatsApp. Dennoch ist es schwer, positives für die Facebook in 2019 zu erkennen.
Als das Unternehmen seine Ausgaben erhöht, um seine Geschäfte für Regulierungsbehörden, Politiker und insbesondere die Nutzer akzeptabler zu gestalten, sollten die Investoren nicht die Margen erwarten, die sie einstmals sahen. In den profitabelsten Regionen für Facebook—USA, Europa und Kanada—wird es in 2019 wahrscheinlich kein Wachstum der Nutzerzahlen geben. In Europa, wo vor kurzem neue Datenschutzregeln in Kraft traten, bedrohen diese das Wachstum, während die Zahlen der täglichen Nutzer Facebooks und seiner Messenger App schon jetzt ein Plateau erreicht haben.
Als seine alten Plattformen im Hinblick auf das Nutzerwachstum auf eine Marktsättigung zugehen, hat Facebook selbst seine Investoren gewarnt, dass neue Wachstumsfelder, wie private Botschaften auf WhatsApp und Messenger, Webvideos auf Facebook und Video und Fototagebücher auf Instagram und Facebook ihre Zeit brauchen werden, um neue Umsätze wie im letzten Boom zu generieren.
Fazit
Die zunehmende Bedrohung durch staatliche Regulierung, Facebooks Netzwerkschwächen und ein möglicherweise nachlassendes globales Wachstum sind die drei Hauptrisiken für die Erholung des Unternehmens in 2019. Diese Belastungen werden das Wachstum des Unternehmens auf kürzere Sicht nach unten ziehen und eine Erholung des Aktienkurses weiter verzögern. In diesem Umfeld sehen wir Facebook-Aktien als weiterhin verletzlich für neue Rückschläge an, zumindest in der ersten Jahreshälfte 2019.
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