- {172|DAX}} übertrifft Nasdaq im ersten Quartal
- Verbraucherpreise in Deutschland: Inflationssorgen (vorerst) zerstreut
- Wall Street erstarrte nach den Non-Farm Payrolls in Schockstarre
DAX übertrifft Nasdaq im ersten Quartal
Im ersten Quartal 2024 übertraf der DAX den Nasdaq mit einem Kursanstieg von zehn Prozent, während der Tech-Index lediglich um 8,7 Prozent zulegte. Der Hauptgrund: Die EZB wird ihre restriktive Geldpolitik aufgrund des starken Rückgangs der Inflation früher und stärker zurückfahren als die Fed. Die für Juni prognostizierte Zinswende hat bereits eine Sektorrotation ausgelöst, bei der Anleger vermehrt auf günstigere und konjunktursensible Werte setzen.
Trotzdem waren Wachstumsaktien aus dem Technologiesektor weiterhin stark nachgefragt, was sich insbesondere im kräftigen Anstieg der Aktie des Chipherstellers Nvidia (NASDAQ:NVDA) um über 80% widerspiegelte. Andererseits bereitete die Entwicklung von Tesla (NASDAQ:TSLA) Anlegern große Sorgen, da die Aktie um weitere 30% einbrach und auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr fiel.
Für den DAX wird es in den nächsten Monaten schwieriger sein, das bisherige Tempo aufrechtzuerhalten. Wenn das Wachstum von 10 Prozent pro Quartal auf das ganze Jahr hochgerechnet wird, würde der Index um 40 Prozent zulegen - eine Performance, die zuletzt 1997 erreicht wurde. Dennoch verspricht die saisonale Entwicklung Hoffnung, da der April historisch gesehen ein starker Monat für den Index ist. Daten der letzten 30 Jahre zeigen insgesamt 23 gewinnbringende April-Monate mit einer durchschnittlichen Rendite von 3,3%.
Quelle: eToro, TradingView
Verbraucherpreise in Deutschland: Inflationssorgen (vorerst) zerstreut
Die Rally im DAX wurde nicht nur vom KI-Boom, sondern auch von der Hoffnung auf eine Entspannung der Preissituation angetrieben. Die Daten für März bestätigen diese Annahme und zerstreuen die Sorgen vor einer zweiten Inflationswelle, die kürzlich wieder aufgekommen waren.
Die Verbraucherpreise stützen die Story einer ersten Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank im Juni. Die Inflationsrate sank im Vergleich zum Vorjahresmonat von 2,5 auf 2,2 Prozent, den niedrigsten Stand seit Mai 2021. Auf Monatsbasis stieg die Teuerung mit 0,4 Prozent weniger stark an als prognostiziert.
Trotzdem ist die Inflation noch nicht endgültig besiegt. Auf europäischer Ebene liegt die Inflation bei 2,4 Prozent. Doch Deutschland, als Europas Wirtschaftsmotor, trägt zur Hoffnung auf eine baldige Zinswende bei, da die Wirtschaft in einer Rezession steckt, was die Inflationsrate nach unten drückt.
Möglicherweise liegt die größte Gefahr weniger in einem Wiederanstieg der Inflation, sondern vielmehr in einer verzögerten geldpolitischen Reaktion. Die Zinswende steht zweifellos bevor, was die Sektorrotation kräftig antreiben dürfte. Besonders der DAX, der sehr konjunktursensibel ist, würde davon profitieren. Dies betrifft die leidende Industrie, den stagnierenden Immobilienmarkt und den stetig wachsenden Technologiesektor.
Wall Street erstarrte nach den Non-Farm Payrolls in Schockstarre
Die US-Wirtschaft schuf im März 303 Tausend neue Stellen, was den stärksten Anstieg seit zehn Monaten darstellt. Diese Zahlen haben die Erwartungen der Analysten um 50 Prozent übertroffen und unterstreichen die Resilienz des Arbeitsmarktes.
Es herrscht auch weiterhin Vollbeschäftigung, wie durch den überraschenden Rückgang der Arbeitslosenquote auf 3,8 Prozent bestätigt wurde. Im Vormonat hatte sie mit 3,9 Prozent den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht.
Die Löhne sind im Vergleich zum Vorjahresmonat von 4,3 auf 4,1 Prozent gefallen, was den tiefsten Stand seit Juni 2021 markiert. Dies könnte zumindest teilweise den Inflationsdruck mindern.
Der Bericht deutet auf eine robuste Wirtschaft und einen stabilen Arbeitsmarkt hin, was die Fed darin bestätigen wird, dass sie keine überstürzten Maßnahmen zur Senkung der Zinsen ergreifen muss.
Interessanterweise reagierte die Wall Street kaum auf die Veröffentlichung, da der S&P 500 eine halbe Stunde später wieder auf seinem vorherigen Niveau notierte.
In den kommenden Jahren steht der Arbeitsmarkt vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen. Der Trend zu mehr Homeoffice und flexibleren Arbeitsmodellen wird sich verstärken, begleitet von der Automatisierung durch KI, die bestimmte Berufsfelder stark beeinflusst.
Einige Positionen werden obsolet, während gleichzeitig neue entstehen. Allerdings steigen die Anforderungen an die Arbeitskräfte, was eine zunehmende Qualifizierung erforderlich macht.