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Der Kurssturz der Match Group-Aktie (NASDAQ:MTCH) mutet fast unlogisch an. In einem Bärenmarkt ist es nicht sonderlich überraschend, wenn zum Beispiel die Aktie eines Elektroautoherstellers drei Viertel ihres Wertes einbüßt. Die Investoren waren übermäßig optimistisch - ja sogar euphorisch - was den Absatz von Elektroautos im Jahr 2021 angeht, nur um dann im Jahr 2022 kleinere Brötchen zu backen.
Es ist auch nicht unbedingt eine Überraschung, dass Pandemie-Gewinner wie Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM) eingebrochen sind. Ihr Wachstum hat sich merklich verlangsamt, die Normalität ist zurückgekehrt, und die Erwartungen für die Zukunft sind auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt.
Doch bei Match sollte es eigentlich anders sein. Die Aktie war und ist kein spekulativer, gehypter Wachstumswert; das Unternehmen ist der unangefochtene Marktführer im Bereich Online-Dating und wird inzwischen sogar im S&P 500 geführt. Und selbst nach der Pandemie gibt es wenig Grund zu der Annahme, dass der stetige, langfristige Aufstieg des Online-Datings zu Ende geht.
Dennoch schloss MTCH am Dienstag auf dem niedrigsten Stand seit fast vier Jahren.
Im Kontext ist der enorme Kurseinbruch von MTCH um 70 % seit Jahresbeginn jedoch aus einem wichtigen Grund nachvollziehbar: Das Wachstum des Unternehmens ist zum Stillstand gekommen. Das wiederum hat den bisher guten Rufe der Aktie bei den Anlegern ruiniert. Dieser Ruf muss sich deutlich verbessern, damit sich diese Aktie aus ihrem Loch graben kann.
Im Jahr 2021 wurde MTCH größtenteils im Bereich des 70-fachen des erwarteten bereinigten Gewinns je Aktie für das Jahr gehandelt. Dieser Multiplikator erwies sich als Problem: Wie so viele Bewertungen im vergangenen Jahr war er einfach langfristig nicht haltbar.
Dennoch war eine Art von Premium-Bewertung für MTCH völlig nachvollziehbar. Die Aktie bot fast alles, was sich Anleger wünschen könnten.
Der Umsatz des Unternehmens wuchs in einem rasantem Tempo. Der Umsatz stieg 2021 um 25 %, nachdem er im Jahr zuvor bereits um 17 % zugelegt hatte. Die Gewinnspannen waren enorm: Das bereinigte Betriebsergebnis (das, was die meisten Unternehmen als bereinigtes EBITDA bezeichnen, d. h. das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrug fast 36 % des Umsatzes.
Und beide Kennzahlen hatten noch Luft nach oben. Der Online-Dating-Markt schien auf Wachstum eingestellt zu sein. Das Geschäftsmodell legt nahe, dass höhere Einnahmen zu noch höheren Gewinnspannen führen könnten, da die Kosten für die Bedienung eines zusätzlichen Zahlers bei einem Produkt der Match Group relativ gering sind.
Selbst das Risiko, dass das Unternehmen unter einem konjunkturellen Abschwung leiden könnte, schien gering. Verbraucher würden sicherlich eher an anderen Stelle sparen als bei menschlicher Gesellschaft, einem der grundlegendsten Bedürfnisse.
Aber selbst aus dieser Perspektive erscheint das 70-fache des Gewinns rückblickend als ein lächerlich hoher Multiplikator. Hier war ein Realitäts-Check angebracht, und der kam 2022 recht gnadenlos. Doch auf Grundlage dessen, was die Anleger schon wussten, lässt sich der Optimismus für MTCH im Großen und Ganzen nachvollziehen.
Aber Match konnte diese Erwartungen einfach nicht erfüllen. Das Wachstum hat sich im Laufe des Jahres immer weiter verlangsamt, und die Prognosen für das 4. Quartal sind ganz besonders besorgniserregend. Match erwartet, dass der Umsatz und auch das bereinigte Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen werden.
Der starke US-Dollar spielt dabei sicherlich auch eine Rolle. Auf Basis konstanter Wechselkurse rechnet Match mit einem Umsatzwachstum von rund 6 %, wobei der USD einen negativen Beitrag von neun Prozentpunkten leistet. Aber ein einstelliges Wachstum ist kaum das, was sich Anleger wünschen.
Es ist klar, dass sich das Makroumfeld weitaus stärker auf die Ertragslage ausgewirkt hat, als die Anleger zunächst glaubten. Doch auch Match selbst schwächelt. Der kleinere Rivale Bumble (NASDAQ:BMBL) wächst zwar ebenfalls langsamer, erzielt aber dennoch solide Umsatzsteigerungen. Ohne Berücksichtigung der Wechselkurse und der Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts erwartet Bumble für das vierte Quartal ein Umsatzwachstum von 22 % bis 25 %.
Und so hat sich MTCH von einer Aktie, die allem Anschein nach eine hohe Bewertung verdient, zu einem Titel entwickelt, der dringend einen Turnaround braucht.
Die gute Nachricht ist, dass sich im Management einiges getan hat. Die CEO Shar Dubey trat im Mai zurück. Renate Nyborg, die Chefin von Tinder, verließ das Unternehmen drei Monate später.
Der neue CEO von Match, Bernard Kim, ist fest entschlossen, mehr aus dem Unternehmen zu machen. Der Aktionärsbrief für das 3. Quartal konzentriert sich auf eine Reihe von Bemühungen, Tinder wieder auf Wachstumskurs zu bringen, während die internationale Expansion die solide Performance fortsetzen könnte.
Sicherlich kann all das funktionieren. Die Wall Street steht nach wie vor hinter dem Unternehmen, wobei das durchschnittliche Kursziel ein Renditepotenzial von fast 60 % impliziert. Die Ergebnisse des Jahres 2022 signalisieren jedoch, dass Match positive Impulse vom makroökonomischen Umfeld braucht - oder Produkte, die überzeugend genug sind, um Verbraucher trotzdem zum Kauf zu bewegen. Im Moment hat das Unternehmen weder das eine noch das andere.
Offenlegung: Vince Martin ist derzeit in keinen der hier besprochenen Wertpapieren investiert.
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