Metallmärkte zittern: Ist Kupfer Trumps nächstes Opfer?

Veröffentlicht am 16.02.2025, 23:11

Die Androhung von Zöllen auf Kupfer-Importe in die USA hat den Unterschied zwischen den Kupferkontrakten an der CME und der LME auf ein Rekordhoch getrieben.

Zölle im Fokus

Der Markt hat bereits Zölle auf Kupferlieferungen in die USA eingepreist, obwohl US-Präsident Trump erklärte, dass ihre Umsetzung etwas länger dauern könnte als die Zölle auf Aluminium und Stahl, die Anfang der Woche angekündigt wurden.

Kupfer in New York überholt London

Gewinn/Verlust: LME-Kupfer kaufen und an der Comex verkaufen
Quelle: LME, CME, ING (AS:INGA) Forschung

Der Unterschied zwischen den Kupferkontrakten an der CME und der LME ist gewachsen, und die CME-Prämie liegt nun bei über 1.200 USD/t – das entspricht mehr als 10 % des LME-Preises. In den USA sind die Kupferpreise in diesem Jahr bereits um über 20 % gestiegen, was den höchsten Stand seit 2024 markiert, während der LME-Preis seit Jahresbeginn nur etwa 10 % zulegen konnte. Sollte es tatsächlich zu Zöllen kommen, könnte der Preis in New York weiter steigen. Doch das Aufwärtsrisiko könnte auch zurückgehen, falls die Zölle schließlich hinter den Markterwartungen zurückbleiben.

Kupferhysterie an den US-Märkten

Die Androhung von Zöllen hat Erwartungen geweckt, dass der Kupfermarkt in den USA vorübergehend angespannt sein könnte, da Händler Metall aus den globalen LME-Lagern in die USA bringen könnten, um von der Arbitrage zu profitieren. Ein ähnliches Szenario erlebten wir bereits während Trumps erster Amtszeit, als die Kupferbestände an der CME aufgrund der Zollunsicherheit stark anstiegen, was zu einem Lagerabbau führte. Die Bestände an der CME sind seit Trumps Wahlsieg stetig gewachsen und liegen nun bei über 100.000 Tonnen.

CME-Kupferbestände steigen aufgrund möglicher Zölle

Kursentwicklung der Kupferbestände an der CME angesichts drohender Zölle

Quelle: CME, ING Research

Die USA decken rund 45 % ihres Kupferbedarfs mit Importen (laut US Geological Survey). Chile ist mit 35 % der größte Lieferant, gefolgt von Kanada mit 26 %. Im Jahr 2024 importierten die USA rund 800.000 Tonnen raffiniertes Kupfer, während die heimische Produktion bei 850.000 Tonnen lag.

US-Kupferimporte nach Ländern

US-Kupferimporte nach Ländern
Quelle: US Census Bureau, ING Research

Doktor Kupfer

Sollten die USA Zölle auf Kupfer erheben, könnte es zu einem kurzfristigen Preisanstieg kommen, da die Lagerbestände vor Inkrafttreten der Zölle noch aufgefüllt werden. Ein globaler Handelskrieg wäre jedoch langfristig negativ für Kupfer und andere Industriemetalle, schließlich hemmt er das weltweite Wachstum und hält die Inflation länger hoch.

Kupfer, auch als „Doktor Kupfer“ bekannt, gilt als Barometer für die Gesundheit der Weltwirtschaft. Zölle würden den Kupfermarkt belasten, weil sie das globale Wachstum bremsen und Inflationserwartungen anheizen. Sollte die US-Inflation hartnäckig bleiben oder sogar wieder steigen, könnte die Fed gezwungen sein, die Zinssenkungen zu verschieben oder sogar die Zinsen anzuheben. Dies würde die Erholung im Baugewerbe weiter bremsen und die Kupfernachfrage negativ beeinflussen. Zudem könnte das Wachstum in den USA aufgrund der Zölle langsamer ausfallen, während China bereits mit der wirtschaftlichen Erholung kämpft. Infolgedessen könnte die Nachfrage nach Kupfer und anderen Industriemetallen insgesamt schwächer werden. Auf der anderen Seite könnte die Aussicht auf einen längeren Handelskrieg China dazu bewegen, aggressivere Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen, was den Preisrückgang bei Kupfer und anderen Industriemetallen bremsen könnte.

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