(JK-Trading.com) – Der DAX präsentierte sich am Mittwoch ein wenig wie das Kaninchen vor der Schlange, traute sich nicht so wirklich aus seinem Versteck und notierte zur Mittagszeit nahezu unverändert zum Vortagesschluss.
Man merkt sehr schnell, dass die Nerven der Marktteilnehmer sehr gespannt sin, niemand weiß genau, was beim Treffen zwischen Juncker und Trump rauskommt.
Wenn man so möchte, handelt es sich um einen letzten Versuch eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU abzuwenden. Aber die Chancen sind denkbar gering.
Das Ass im Ärmel der EU ist die EZB morgen. Sollten die Gespräche zwischen der EU und dem Weißen Haus heute keine entspannenden Signale liefern können, besonders in Bezug auf die geplanten Importzölle europäischer Automobile, ist sehr wahrscheinlich, dass EZB-Präsident Draghi morgen auf der EZB-Leitzinsentscheidung einen ernsthaften Versuch starten wird, den Euro auf breiter Front schwach zu reden mit dem klaren Ziel, negative Effekte eines Handelsstreits auf die europäische Wirtschaft durch eine Abwertung des Euros abzuschwächen.
Allerdings bleibt in meinen Augen abzuwarten, wie der DAX hierauf reagiert. Eine solche Rhetorik Draghis hätte zwar durch einen schwächeren Euro zunächst potentiell positive Auswirkungen auf den DAX. Allerdings könnte es zügig im Anschluss zu einem stark nachgebenden DAX kommen, sind die längerfristigen Auswirkungen einer Handelsstreiteskalation für die (globalen) Aktienmärkte klar negativ.
Technisch bedeutet das: sollte es zu einer kurzfristigen Rückeroberung der 200-Tage-Linie um 12.770 Punkte kommen, könnte es sich um ein kurzes Intermezzo handeln, der DAX zügig wieder abverkauft werden. Unterhalb von 12.400 Punkten wäre dann eine Beschleunigung der Abwärtsbewegung mit erstem Ziel um 12.100/130 Punkten zu erwarten.
Chart erstellt mit Guidants
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Gründer von Jens Klatt Trading