Am Freitag konnten die Börsianer die steigenden Corona-Neuinfektionen, die drohenden Beschränkungen sowie die potenzielle Eintrübung der konjunkturellen Erholung temporär in den Hintergrund drängen. Der entscheidende Impuls hierfür wurde durch einen überraschend starken Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland ausgelöst. Er stieg im Oktober im Vergleich zum September von 56,4 auf 58,0, während die Analysten mit einem leichten Rückgang auf 55,1 gerechnet hatten. Auf der anderen Seite lag der deutsche EMI für die Dienstleistungen im Oktober mit 48,9 unter den Schätzungen von 49,2 Punkten sowie der wachstumskritischen Marke von 50 Punkten. Mit Blick auf die USA stach insbesondere die Entwicklung des EMI für die Dienstleistungen heraus. Er hat mit 56,0 Punkten für den Monat Oktober den höchsten Wert seit der Veröffentlichung im März 2019 erreicht. Der DAX konnte diese Ausgangsbasis nutzen, um die überverkaufte Situation durch einen Kursanstieg in Höhe von rund +0,8% temporär abzubauen. Die seit dem 12. Oktober ausgebildete Abwärtstrendstruktur sowie das Verkaufssignal der Slow Stochastik wurden dadurch allerdings noch nicht negiert. Infolgedessen gehen wir von weiteren Kursverlusten bis zum lokalen Minimum vom 25. September bei 12.340 Punkten (Unterstützung 1) aus. Sobald dieser Support nachhaltig unterschritten wurde, dürfte die Kursentwicklung zum GD 200 bei 12.132 Punkten (Unterstützung 2) tendieren. Vorbörslich wird der DAX mit einem Kursrückgang von -1,2% getaxt. Das Short-Szenario ist hinfällig, wenn der DAX nachhaltig über die Kursmarke von 13.035 Punkte (Widerstand 2) steigt.