Der S&P 500 hat mit seinem gestrigen Kurssprung die vor einem Monat begonnene letzte große Ausverkaufswelle nun komplett wieder ausgebügelt. Das bedeutet, die Zeit der antizyklischen Schnäppchenjagd auf Indexebene ist bereits wieder vorbei. Rein optisch besteht nun nur noch bei den ausgebombten Nebenwerten aus dem Hightechbereich Nachholpotenzial, das sich gestern auch manifestierte: so haussierte der Cloud-Index mit +6%. Einzelwerte wie Asana (NYSE:ASAN) gewannen fast 20%. Vielleicht waren das aber auch nur Shorteindeckungen? Denn der Hauptbelastungsfaktor für „aggressive Growth“ – die gestiegenen Renditen – bleibt bestehen. Dabei muss beachtet werden, dass die für den Markt relevanten 10y - Renditen derzeit die Realität verharmlosen: während sich alle Laufzeiten in einer nach oben laufenden Trendlinie bewegen, verhalten sich die 10y aus welchem Grund auch immer momentan invers. Eigentlich müsste deren Rendite bei 3% statt bei 2,91 liegen. Hat das OPEC+ Agreement auf eine deutiche Produktionsausweitng in den kommenden beiden Monaten die Chance auf ein baldiges nachhaltiges Überschreiten von „Peak Inflation“ erhöht? Strategisch denkende Optimisten kann das zu Käufen animiert haben. Denn damit steigt die Hoffnung, dass sich der Zinserhöhungzyklus nicht ganz so lange hinstreckt. Diese Zuversicht besteht offenbar bei den Fans von Gold, dessen größter natürlicher Feind attraktive Renditen am Anleihemarkt sind. Aber Achtung: während russisches Öl ganz sicher weiter an Bedeutung in der globalen Versorung verlieren wird, ist die von OPEC+ auf dem Papier beschlossene Produktionsausweitung von 132T Barrel/Tag laut ING (AS:INGA) keineswegs sicher gestellt. Zudem reiche sie nicht, um Nachfrage und Angebot ins Gleichgewicht zu bringen. Eine große Stimulanz war gestern der ADP-Bericht für den Mai über die Zunahme der Beschäftigung im privaten Sektor. Der Wert lag mit 128T weit unter den Prognosen. Das wurde gestern als Entspannung gewertet und gefeiert. Aber ist das so? Vielleicht gibt es einfach nicht mehr genügend qualifizierte Bewerber. Das wäre negativ zu bewerten. Ab 14:30h wird der große US-Arbeitsmarktbericht die Tagestendenz prägen. Erwartet werden 328T neue Jobs, 100T weniger als im April. Noch wichtiger wird die Lohnentwicklung. Hier werden +0,4% nach +0,3% im April prognostiziert. Der apano-Stimmungsindex gewinnt die gestern verlorenen 8 Punkte von Kupfer und US-Dollar zurück, zudem bringt der DAX +2 und erstmals seit vielen Wochen EM-Aktien +1. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.