Der Dollar-Index ist in den letzten Wochen stark gesunken, da die US-Staatsausgaben in die Höhe schießen und die Renditen auf 10-jährige US-Staatsanleihen kollabieren. Dies hat dazu geführt, dass der Euro auf 1,20 USD gestiegen ist. Seit seinem Höhepunkt am 19. März ist der Dollar-Index um fast 10% eingebrochen. Diese signifikanten Rückgänge könnten jedoch vorbei sein.
Der große Schuss vor den Bug könnte vom EZB-Chefökonomen Philip Lane gekommen sein, der feststellte, dass der Wechselkurs des Euro für die Gesundheit der Eurozone von Bedeutung ist. Als die EZB 2015 und 2016 unter Mario Draghi eine Negativzinspolitik einführte, schwächte sich die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar auf fast 1,05 ab, stieg 2018 kurzzeitig auf rund 1,20 gegenüber dem Dollar und sank dann wieder.
Es war jedoch diese aggressive Geldpolitik, die den Euro gegenüber dem Dollar drückte und niedrig hielt und nahe an die Parität brachte.
Aggressivere Geldpolitik
Jetzt ist Draghi weg und der Euro auf rund 1,20 USD gestiegen, da die Federal Reserve die Geldpolitik sehr aggressiv zur Bekämpfung der deflationären Kräfte aus der durch das Coronavirus ausgelösten Rezession einsetzt. Wenn die EZB beabsichtigt, den Wechselkurs zu senken, bedeutet dies, dass eine aggressivere Geldpolitik wahrscheinlich wird, was einen Anstieg des Dollars nach sich ziehen dürfte. Ein schwächerer Euro trägt dazu bei, die Inflation und das Wachstum in der gesamten Eurozone anzukurbeln und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Waren im Ausland zu erhöhen, was die Exportwirtschaft der Eurozone unterstützt.
Bodenbildung
Sollte die EZB eine aggressivere Geldpolitik betreiben, wird dies wahrscheinlich zu einem längerfristigen Anstieg des US-Dollars führen. Der technische Chart deutet sogar darauf hin, dass eine Umkehrung in Arbeit sein könnte.
Der DXY-RSI fiel deutlich unter das überverkaufte Niveau bei 30 auf bis zu 18 ab. Jetzt beginnt der RSI zu steigen und ist auf einen stetigen Aufwärtstrend eingeschwenkt.
Der steigende RSI, während der Index in einem Trendkanal tendenziell sinkt, führt zu einer bullischen Divergenz und deutet an, dass eine Umkehr beim Dollar nach oben auf dem Weg sein könnte. Dies suggeriert, dass sich die Dynamik des Dollar-Index von einem rückläufigen zu einem bullischen Trend verschiebt.
Sollte der Dollar-Index über 93,75 steigen, dürfte dies zu einem weiteren Anstieg auf rund 96 führen. Dies könnte der Beginn einer Wende zu einem längerfristigen Aufwärtstrend sein.
Ein längerfristiger Anstieg des Dollars würde potenzielle Probleme verursachen, insbesondere für Risikowerte und an die Inflation gekoppelte Vermögenswerte.
Inflationsabhängige Vermögenswerte könnten Probleme bekommen
Gold wäre eine solche Anlageklasse, die nach ihrer Rallye von 32,7% seit den Tiefstständen im März erhebliche Verluste erleiden könnte. Der große Wertzuwachs des Edelmetalls kam zustande, da einige Anleger seine Sicherheit als Wertspeicher und als Absicherung gegen Inflationsdruck gesucht haben. Wenn der Dollar steigt, würde dies einen Anstieg der Inflation unwahrscheinlicher machen und die Notwendigkeit verringern, Gold als Wertspeicher zu halten.
Sollte der Dollar-Tiefpunkt erreicht sein, wird er wahrscheinlich von den Zentralbanken wie der EZB verursacht werden, die eine aggressivere Geldpolitik betreiben. Wie weit sich der Dollar erholen kann, hängt weitgehend davon ab, wie weit diese Geldpolitik getrieben wird und was noch wichtiger ist, wie die Märkte darauf reagieren.