Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1202 (07.48 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1175 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.08. In der Folge notiert EUR/JPY bei 134.55. EUR/CHF oszilliert bei 1.0457.
Der Euro kommt in Fahrt. Sowohl gegenüber dem USD, dem JPY und dem GBP konnte der Euro in den letzten 48 Handelsstunden markant zulegen und die Terraingewinne verteidigen. Sofern eine Einigung mit Athen in den kommenden Tagen erzielt werden sollte, könnte sich das Tempo der Aufwärtsbewegung beschleunigen. Wir sehen eine 75% Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Lösung in dieser Auseinandersetzung zwischen Athen und der Troika.
Bezüglich der Konjunkturentwicklung ist diese Tendenz am Devisenmarkt voll und ganz berechtigt. Die Divergenz insbesondere zu den USA ist markant und augenfällig. Während die Prognosen der Eurozone nach oben angepasst werden, bricht in den USA die Konjunktur weg. Der Versuch, die schwache Konjunkturentwicklung auf die Wetterlagen in den USA zu schieben, muss als gescheitert angesehen werden.
Diesbezüglich werfen wir einen Blick auf den GDP-Now Tracker der Federal Reserve Atlanta für das zweite Quartal 2015.
Erkennbar wird, wie bereits im Vorquartal, der überbordende Optimismus der befragten Instanzen (3,3%) und das nüchterne Bild, das seitens der Federal Reserve Atlanta auf Basis der Datenlage und der Arithmetik des BEA angeboten wird (0,8%). Wer lag im ersten Quartal 2015 richtig? Opportunistische Analysten und Finanzmedien oder die Federal Reserve Atlanta? „Food for thought!“
Werfen wir einen Blick auf die Phalanx der veröffentlichten Konjunkturdaten der letzten zwei Werktage:
Eurozone: Es geht voran, es geht aufwärts!
Verbrauchervertrauen: Der Index legte per März von zuvor 104,7 auf 105,1 Punkte zu und markierte den höchsten Stand seit Herbst 2011.
Die Berechnung der vorläufigen Verbraucherpreise der Eurozone per April signalisierte Entspannung. Im Jahresvergleich kam es zu einer „Nullnummer“ nach zuvor -0,1%.
Die Arbeitslosenrate der Eurozone verharrte per Berichtsmonat März den dritten Monat in Folge bei 11,3%. Per März 2014 stellte sich dieser Wert noch auf 11,7%.
USA: Hier bot sich bestenfalls ein durchwachsenes Bild ….
Positiv stachen die Arbeitslosenerstanträge hervor. Per Berichtswoche 25. April kam es unerwartet zu einem Rückgang von zuvor 296.000 auf 262.000. Damit wird das grundsätzlich niedrige Niveau bestätigt. Bezüglich der Tatsache, dass die Partizipationsrate in den USA immer weiter abnimmt (im Gegensatz zu Deutschland …) stellt sich die Frage, ob diese Tendenz auch etwas mit ausgelaufenen Anspruchsgrundlagen haben könnte ….
Die Entwicklung der persönlichen Einkommen enttäuschte mit einer „Nullnummer“ per März 2015 (Prognose +0,2%). Auch die persönlichen Ausgaben verfehlten mit +0,4% die bei +0,5% angesiedelte Prognose.
Per Berichtsmonat April sank der Automobilabsatz in den USA merklich von zuvor 17,15 Mio. Kfz (annualisierter Wert) auf 16,50 Mio. Kfz. Die Prognose lag bei 16,90 Mio. Kraftzfahrzeugen.
Die US-Bauausgaben sanken per März deutlich im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose +0,5%). Der Chart verdeutlicht die Topbildung in diesem Sektor der US-Wirtschaft. Was passierte wohl bei einer Zinswende, die immer noch von einigen Protagonisten als realistisch klassifiziert wird.
Der ISM-Manufacturing Index verharrte per April bei 51,5 Punkten, dem niedrigsten Stand seit Frühjahr 2014. Die Prognose bei 51,8 Zählern wurde klar verfehlt.
Positiv, aber in vollständigem Widerspruch zu dem Pendant des „Conference Board“ stach das von der Universität Michigan berechnete Verbrauchervertrauen hervor. Laut finaler Berechnung kam es im April zu einem Anstieg von 93,0 auf 95,9 Punkte (Chart linke Seite). Wir erlauben uns, den Chart des“Conference Board „ daneben zu stellen.
Die Divergenz zwischen der Konjunkturentwicklung der Eurozone einerseits und der der USA, Japans und des UK andererseits sollte uns weiter begleiten und zunehmend auch an den Finanzmärkten wahrgenommen werden.
Die Lernkurven daraus sollten schlussendlich auch in Washington, Tokio und London ankommen. Kosemtik ist keine Lösung, das gilt übrigens auch für die Statistik (USA). Nivellierende Berechnungsmethoden haben mediale Wirkung, sie sind und bleiben Selbstbetrug, der einem nur etwas später, dafür um so härter, auf die Füsse fällt..
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0800 – 1.0830 neutralisiert den positiiven Bias.
Viel Erfolg!
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