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Wie diversifiziert ist die globale Wirtschaft?

Veröffentlicht am 08.03.2022, 15:34
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In Anlegerkreisen ist über die Wichtigkeit der Diversifizierung nicht zu diskutieren. Ohne diese ist an Erfolg nicht zu denken – weder kurz- noch langfristig. Diese Regel gilt für den Privatanleger genauso wie für den institutionellen Anleger. Generell ist die Mikro-Makro-Analogie ein gutes methodisches Mittel, um Erklärungen für unbeantwortete Fragen an einem Ende des Spektrums zu finden. Mit anderen Worten: man kann Probleme auf der Makroebene oftmals mit bekannten Analogien auf der Mikroebene lösen und umgekehrt genauso. Nur um es noch deutlicher zu beschreiben, können wir ja mal auf das Thema Staatsverschuldung blicken. Wenn eine Privatperson sich verschuldet, sodass sie ihre Ausgaben nicht decken kann, ist sie in einer schwierigen Situation. Wenn sie sich aber verschuldet, um Investitionen zu finanzieren, so ist sie in einer starken finanziellen Situation. Dasselbe gilt für Staaten.
Globalisierung

Nun können wir das Thema Diversifizierung einmal aus der eigenen Perspektive sehen. Hierbei ist der finanzielle Erfolg ja in einer starken Abhängigkeit von wenigen Faktoren, wenn man sein Kapital einseitig anlegt. Sind Sie beispielsweise nur in Edelmetalle investiert, so kann bei einem ungünstigen Einkaufspreis der Gewinn teilweise Jahre oder Jahrzehnte auf sich warten lassen. Dasselbe gilt aber auch für andere Anlageklassen. Diversifiziert aufgestellt zu sein, mindert die Zeit, in der Ihr Kapital auf dem Abstellgleis auf neue Allzeithochs wartet – Sie sind weniger abhängig von einigen wenigen Faktoren. Das ist die Mikroebene. Diese ist ebenso auf die Makroebene des institutionellen Anlegers zu übertragen.

Dies kann man jedoch noch mal abstrahieren und auf eine noch höhere Ebene setzen. Ganze Volkswirtschaften müssen ebenso diversifiziert sein, damit sie auch in strukturell schwierigen Zeiten das Abwärtsrisiko mindern und stabil bleiben oder gar wachsen. Hier wird es natürlich sehr komplex, denn da müssen Sektoren nicht nur gegeneinander ausbalanciert werden, sondern auch sektorintern muss es eine Balance geben. Als Beispiel kann hier der Energiemarkt herangeführt werden, wo verschiedene Energiequellen im Zusammenspiel stehen sollten, damit externe Faktoren die Versorgung nicht in Gefahren bringen.

Hier hört es aber nicht auf. Eine Stufe weiter haben wir die globale Wirtschaft, welche ebenfalls eine Diversifizierung braucht, um keine strukturellen Rückentwicklungen zu riskieren. Im Rahmen der aktuellen Ukraine-Krise fällt aber immer mehr auf, wie wenig dies der Fall ist. Zum einen wird deutlich, wie weitreichend die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen wie Gas und Öl ist, zum anderen aber auch, wie mächtig einige Schlüsselakteure geworden sind, die sich im Westen befinden. Unternehmen wie Visa (NYSE:V) und Mastercard (NYSE:MA) sind mittlerweile so tief in Wirtschaftsabläufe integriert, dass sie eine wirtschaftsübergreifende Macht bekommen könnten. In einer solchen Situation können dann einige wenige Akteure, welche zudem kein Mandat der Weltöffentlichkeit haben, Veränderungen forcieren. Bei den Wirtschaftsprüfergesellschaften, wie den sogenannten Big Four, ist dies schon länger klar, aber es wurde international immer gehofft, dass sich diese Akteure einfach konform verhalten.
Visa und Mastercard

Visa und Mastercard haben vorgestern bekanntgegeben, dass sie sich als Antwort auf den Einmarsch in die Ukraine aus dem russischen Markt zurückziehen. Damit möchte man dazu beitragen, das Land finanziell zu isolieren. 2020 wurden rund 74% der getätigten Zahlungen von einem der beiden Zahlungsanbieter abgewickelt. Dies ist der geringen Diversifizierung der nationalen Zahlungsstruktur in dem Land geschuldet. Man kann auch sagen, dass die Produkte von Visa und Mastercard einfach zu gut sind. Bekanntermaßen ist das Hauptargument für die Benutzung der Produkte deren universelle und globale Anwendung. Sie haben sich durch ihre Qualität und ihren Nutzen weltweit etabliert, jedoch wirft es trotzdem die Frage auf, inwiefern so ein Monopol der globalen Wirtschaft guttut.

Beim Beispiel der Wirtschaftsprüfer ist dies noch deutlicher. Die Big Four, Ernst & Young, KPMG, Deloitte und PricewaterhouseCoopers, haben ihre Arbeit in Russland eingestellt und lassen somit die Unternehmen gerade in der Hauptversammlungssaison alleine. Besonders die Großkonzerne setzen auf die Arbeit der global anerkannten Wirtschaftsprüfer, um der Welt zu zeigen, dass die Bilanzen sauber sind. Es hat sich eingebürgert, dass ein positives Urteil der großen vier als Qualitätssiegel gilt, auf das vor allem internationale Großinvestoren setzen. Mal abgesehen davon, dass auch ein positives Bilanzurteil die russischen Aktien nicht aus dem Boden holen würde, so zeigt die Entscheidung der Wirtschaftsprüfer, wie mächtig ihre Stellung und wie abhängig die globale Wirtschaft von ihren Urteilen ist.
Big Four

Nur um es hier klarzustellen: in diesem Artikel bewerte ich weder die Richtigkeit der Sanktionen, noch dass die westliche Wirtschaft ihr Monopol ausnutzt. Vielmehr geht es darum, aus den Beobachtungen der aktuellen Entwicklungen wichtige Fragen zu formulieren und mögliche Schwächen zu identifizieren. Somit überlasse ich Ihnen diesen Denkanstoß mit der abschließenden Frage: Wie diversifiziert ist die globale Wirtschaft?

HKCM

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