New York (Reuters) - Den US-Börsen ist nach drei Gewinntagen in Folge zum Wochenschluss die Puste ausgegangen.
Anleger machten am Freitag Kasse, nachdem zuvor die Aussicht auf eine anhaltende Flut billigen Notenbankgeldes die Kurse angetrieben hatte. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,7 Prozent tiefer auf 18.261 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 0,6 Prozent auf 2164 Zähler, der zuletzt von Rekord zu Rekord geeilte Index der Technologiebörse Nasdaq verlor ebenfalls 0,6 Prozent auf 5305 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich für den Dow ein Plus von 0,8 Prozent, für den S&P ein Gewinn von 1,2 Prozent und den Nasdaq-Index ein Aufschlag von 1,2 Prozent.
Bei den Einzelwerten stand Twitter im Zentrum von Übernahmespekulationen. Die Aktien schossen um mehr als 21 Prozent nach oben, das größte Kursplus seit dem Börsengang vor rund drei Jahren. Der Kurznachrichtendienst verhandelt Insidern zufolge über einen Verkauf. Laut dem Fernsehsender CNBC sind unter den Interessenten Google (NASDAQ:GOOGL) und der US-Softwarekonzern Salesforce (NYSE:CRM). Der Börsenwert von Twitter stieg durch den Kurssprung um rund drei Milliarden auf 16 Milliarden Dollar. Den Aktionären von Salesforce würde ein Twitter-Kauf dagegen wohl nicht gefallen. Die Aktien verloren 5,6 Prozent, Google-Papiere notierten kaum verändert.
Nach Bekanntwerden eines erfolgreichen Hackerangriffs auf mindestens 500 Millionen Nutzerkonten von Yahoo gaben die Aktien der Internet-Firma rund drei Prozent nach. Der angeschlagene Konzern muss nach der Attacke um die vereinbarte Milliardenübernahme durch den US-Telekomriesen Verizon kämpfen.
Die Anteilsscheine des zweitgrößten US-Aktienbörsen-Betreibers Bats Global Markets sprangen knapp 20 Prozent in die Höhe. Der Optionsbörsenbetreiber CBOE ist einem Agenturbericht zufolge in Gesprächen zum Kauf des Unternehmens. Bats ist an der Börse mit rund 2,6 Milliarden Dollar bewertet. CBOE-Papiere rückten um 1,3 Prozent vor.
Bei Goldman Sachs (NYSE:GS) ging es 1,7 Prozent bergab. Die US-Bank streicht nach Informationen von Insidern knapp 30 Prozent ihrer 300 Investmentbanking-Jobs in Asien außerhalb Japans.
Auch in Europa gönnten sich die Börsen nach dem Sprint in den vergangenen Tagen zum Wochenausklang eine Verschnaufpause. Durchwachsene Konjunkturdaten aus der Euro-Zone trugen dazu bei, dass die Stimmung bei Investoren verhalten blieb. Der Dax verabschiedete sich am Freitag mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 10.626,97 Punkte aus dem Handel, der EuroStoxx50 gab 0,6 Prozent auf 3032,31 Zähler nach. Beide Indizies lagen damit aber immer noch je knapp 3,5 Prozent über dem Niveau der Vorwoche.
Der Verzicht der US-Notenbank Fed auf eine Zinserhöhung sowie die neue Stoßrichtung in der Geldpolitik der japanischen Zentralbank hatten den Aktienmärkten zuletzt rund um den Globus Rückenwind gegeben. "In den kommenden Wochen werden Anleger Konjunkturdaten nun darauf abklopfen, ob eine Zinserhöhung in den USA im Dezember kommt oder nicht", sagte Analyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 830 Millionen Aktien den Besitzer. 947 Werte legten zu, 2025 gaben nach und 140 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,74 Milliarden Aktien 1056 im Plus, 1765 im Minus und 172 unverändert.
Die US-Kreditmärkte waren als sicherer Hafen gefragt und legten zu. Die zehnjährigen Staatsanleihen gewannen 5/32 auf 98-30/32. Die Rendite sank auf 1,6149 Prozent. Der 30-jährige Bond erhöhte sich um 9/32 auf 98-3/32 und rentierte mit 2,3390 Prozent.