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ANALYSE-Optimismus für den Aktienmarkt könnte überzogen sein

Veröffentlicht am 20.01.2011, 13:51
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* Risikofaktoren Zinserhöhung in China und US-Konjunktur

* Wirtschaft in Euro-Zone driftet auseinander

* Analysten: Steigende Gewinne bereits in Kursen enthalten

- von Daniela Pegna -

Frankfurt, 20. Jan (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft brummt wie lange nicht mehr, der Rohstoff-Hunger Chinas scheint keine Grenzen zu kennen, und für klamme EU-Staaten steht notfalls der Europäische Rettungsschirm gerade. Seit der Finanzkrise war es an den Finanzmärkten nicht mehr so leicht wie derzeit Geld zu verdienen - könnte man meinen. Doch nicht alle Analysten reiten auf der Euphoriewelle. "Der Start in das neue Jahr war nicht schlecht, aber die von manchen erhoffte Kursexplosion ist - bislang jedenfalls - ausgeblieben", sagt etwa Helaba-Analyst Markus Reinwand. In den ersten knapp drei Handelswochen dümpelte der Dax<.GDAXI> zwischen 7000 und rund 7150 Punkten vor sich hin.

Im vergangenen Jahr hatte der Dax vor allem dank der starken deutschen Exportwirtschaft rund 16 Prozent zugelegt. Optimisten rechnen damit, dass sich dieser Trend im neuen Jahr dank des Booms in Schwellenländern wie China und einer weiterhin expansiven Geldpolitik in vielen Industrieländern nahtlos fortsetzen dürfte. Einige Analysten rechneten in einer Reuters-Umfrage vom Dezember damit, dass der Dax zur Jahresmitte sogar seinen bisherigen Rekordstand von 8151,57 Punkten erreichen könnte. Zum Jahresende sahen ihn einige der Experten gar bei fast 10.000 Zählern.

Auch Aktienstratege Franz Wenzel von Axa Investment Managers erwartet eine Beschleunigung der US-Konjunktur, was eine Abkühlung des Wachstums in den Schwellenländern ausgleichen werde. "Zusammen mit der allgemein extrem lockeren Geldpolitik rechtfertigt dieses solide wirtschaftliche Umfeld eine optimistische Einschätzung risikoreicher Werte, insbesondere Aktien." Wenzel gibt als Dax-Ziel für Ende 2011 einen Stand von 7800 Punkten aus.

Helaba-Analyst Reinwand hingegen sieht dunkle Wolken am Aktienhimmel heraufziehen. "Das hohe Wirtschaftswachstum ist an den Börsen bereits vorweggenommen, es gibt für Anleger daher kaum noch Möglichkeiten, positiv überrascht zu werden", sagt der Helaba-Experte. Er prognostiziert für den Dax zum Jahresende nur einen Stand von 6200 Zählern - ein Minus von immerhin rund zwölf Prozent zum aktuellen Niveau. Skeptisch ist auch DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. "Die guten Bilanzzahlen der Unternehmen im vergangenen Jahr haben darüber hinweggetäuscht, dass wir in vielen Ländern nach der schweren Wirtschaftskrise noch nicht über den Berg sind."

Sorgen bereite Kater die konjunkturelle Spaltung der Euro-Zone. Die Schuldenkrise und das Platzen der Immobilienblasen hat die Euro-Wirtschaft stark auseinanderdriften lassen. Diese Gefahr sieht auch Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil: "Während die deutsche Wirtschaft mit großen Schritten aus der Krise eilt, kämpfen einige Peripherieländer noch immer mit der Rezession," erklärt Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. Auch die Entwicklung in den USA lässt Kater zufolge vor allem wegen des weiterhin schwachen Arbeitsmarktes noch zu wünschen übrig.

HÖHERE ZINSEN IN CHINA KÖNNTEN ROHSTOFFPREISE BELASTEN

Wie ein Damoklesschwert schwebt auch die Aussicht auf eine noch straffere Geldpolitik Chinas über den Märkten. Die Volksrepublik wird die geldpolitischen Zügel weiter anziehen, sind sich viele Experten einig. "Das dürfte auch hierzulande ordentlich Unsicherheit in den Markt bringen, da China für das exportorientierte Deutschland einen wichtigen Absatzmarkt darstellt", sagte Reinwand.

Sollte sich in China die boomende Wirtschaft abkühlen, könnte dies auch an den Rohstoffmärkten Bremsspuren hinterlassen. "Für den Kupferpreis gibt es zwei Risikoszenarien: China verlässt den Pfad der sanften Straffung und zieht die geldpolitischen Zügel stärker an", sagt Rohstoffanalyst Gabor Vogel von der DZ Bank. "Zum zweiten könnte sich die Hoffnung nicht erfüllen, dass eine wieder prosperierende US-Wirtschaft die schwächere Nachfrage aus China ausgleicht." China ist beim Kupferverbrauch weltweit die Nummer eins, beim Öl die Nummer zwei hinter den USA.

Auch in der Euro-Zone macht seit den überraschend deutlichen Warnungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet vor einem Anstieg der Teuerung verstärkt das Thema Zinserhöhungen die Runde. Zwar rechnet kaum ein Analyst mit vorzeitigen Maßnahmen. "Spekulationen darüber könnten aber zu kurzfristigen Rücksetzern führen, da Anleger damit erst einmal die Furcht vor einer Konjunkturverlangsamung verbinden", sagt Kater.

(Unter Mitarbeit von Stefan Schaaf, redigiert von Olaf Brenner)

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