Gesamtwirtschaftliche Prognose der OeNB für Österreich 2013
bis 2015
vom Dezember 2013
Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) geht in ihrer
vorliegenden Prognose von einem moderaten Wachstum der
österreichischen Wirtschaft im Jahr 2013 von 0,4% aus. Nach einer
Stagnation der Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr erholt sich die
Konjunktur im zweiten Halbjahr schrittweise. In den Jahren 2014 und
2015 wird sich das Wachstum auf 1,6% bzw. 1,9% beschleunigen. Dazu
tragen neben der Erholung der Weltwirtschaft zunehmend inländische
Nachfragekomponenten bei. Die Inflation sinkt wieder unter das
Preisstabilitätsziel von 2%. 'Vor dem Hintergrund eines deutlichen,
wenn auch noch schwachen, Wirtschaftsaufschwunges im Euroraum zeigt
die österreichische Volkswirtschaft ein positives Ergebnis und wird
weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote im Euroraum aufweisen',
kommentiert OeNB-Gouverneur Nowotny die Prognose.
Moderate Erholung der globalen Wachstumsdynamik
Die Weltwirtschaft erholt sich nach zwei Jahren wieder und befindet
sich derzeit auf einem moderaten Wachstumskurs. Während sich die
Wachstumskräfte in den Schwellenländern etwas abschwächen, legt die
Konjunktur in den Industrienationen - insbesondere in den USA -
zusehends zu. Der Euroraum konnte im zweiten Quartal 2013 die
Rezession hinter sich lassen. Die im Zuge der europäischen
Schuldenkrise entstandenen Unterschiede in der makroökonomischen
Entwicklung zwischen den Euroraumländern bilden sich langsam zurück.
Die Erholung der internationalen Konjunktur trägt maßgeblich zum
prognostizierten Aufschwung der österreichischen Wirtschaft bei. Nach
der sehr verhaltenen Entwicklung im laufenden Jahr wird sich das
Exportwachstum deutlich beschleunigen und in den beiden kommenden
Jahren eine wichtige Konjunkturstütze bilden. Das Marktwachstum wird
jedoch geringer als vor der Krise ausfallen. Zusätzlich stellt die
Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit eine Herausforderung
für die österreichische Exportwirtschaft dar. Aufgrund einer
rückläufigen Importentwicklung steigt der Überschuss der
österreichischen Leistungsbilanz im Jahr 2013 auf 3% und wird sich
2014 und 2015 weiter verbessern.
Aufschwung in Österreich zunehmend von Inlandsnachfrage getragen
Die österreichischen Unternehmen halten sich seit dem Frühjahr 2012
aufgrund der lange vorherrschenden Unsicherheiten mit ihrer
Investitionstätigkeit zurück. Die markante Stimmungsaufhellung lässt
jedoch ein baldiges Anspringen der Investitionskonjunktur erwarten.
Die ausgezeichneten Finanzierungsbedingungen sowie der Bedarf an
Ersatzinvestitionen lassen insbesondere einen ausgeprägten Zyklus der
Ausrüstungsinvestitionen erwarten. Der an dem starken Anstieg der
Immobilienpreise abzulesende hohe Bedarf an Wohnraum wird zu einer
Beschleunigung der Wohnbauinvestitionen führen. Die Konsumentwicklung
verlief zuletzt aufgrund sinkender realer Haushaltseinkommen äußerst
gedämpft. Im Gesamtjahr 2013 wird der private Konsum stagnieren. Das
anhaltende Beschäftigungswachstum und steigende Reallöhne werden
jedoch in den darauf folgenden Jahren wieder zu einem positiven
Konsumwachstum führen.
Arbeitslosenquote bleibt auf höherem Niveau
Die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt stellt sich als ambivalent dar. Die
Beschäftigung expandiert trotz der schwachen Konjunktur, gleichzeitig
nimmt die Arbeitslosigkeit zu. Die Arbeitslosenquote gemäß Eurostat
ist von 4,4% im Jahr 2012 auf 4,9% im Jahr 2013 gestiegen. In den
Jahren 2014 und 2015 wird die Arbeitslosenquote auf dem höheren
Niveau von 5,0% bleiben.
Inflation sinkt wieder unter die 2% Marke
Der Preisauftrieb hat sich in Österreich während der letzten zwölf
Monate beinahe halbiert. Sinkende Energie- und Nahrungsmittelpreise
werden zu einer weiteren Abschwächung der Inflationsdynamik führen.
Insgesamt wird die HVPI-Inflationsrate von 2,1% im Jahr 2013 auf 1,7%
und 1,6% in den Jahren 2014 bzw. 2015 zurückgehen.
Budgetsaldo und Konsolidierungsbedarf
Die Entwicklung des gesamtstaatlichen Budgetsaldos ist im
Prognosehorizont von Einmaleffekten bestimmt. Im Jahr 2013 dominieren
die positiven Einmaleffekte - die Einnahmen aus der Versteigerung der
Mobilfunkfrequenzen und aus dem Steuerabkommen mit der Schweiz - die
negativen Effekte der staatlichen Bankenhilfe. Im heurigen Jahr
verbessert sich der gesamtstaatliche Budgetsaldo daher auf 1,6% des
BIP. In den Jahren 2014 und 2015 wird sich der Budgetsaldo hingegen
aufgrund von weiteren möglichen Bankenhilfen voraussichtlich auf
2,2% des BIP verschlechtern. Ohne die unterstellten Bankenhilfen
würde die gesamtstaatliche Defizitquote in den beiden kommenden
Jahren auf jeweils 1,6% des BIP verharren. Aus der
Gegenüberstellung des erwarteten strukturellen Budgetsaldos gemäß
OeNB-Prognose (ESZB-Methode) und dem für das Jahr 2015 geforderten
Zielwert der strukturellen Defizitquote von 0,45% des BIP ergibt
sich ein nachhaltiges Konsolidierungserfordernis von rund 3 Mrd Euro,
das in den Jahren 2014 bzw. 2015 umzusetzen ist.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0051 2013-12-06/10:02
bis 2015
vom Dezember 2013
Wien (APA-ots) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) geht in ihrer
vorliegenden Prognose von einem moderaten Wachstum der
österreichischen Wirtschaft im Jahr 2013 von 0,4% aus. Nach einer
Stagnation der Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr erholt sich die
Konjunktur im zweiten Halbjahr schrittweise. In den Jahren 2014 und
2015 wird sich das Wachstum auf 1,6% bzw. 1,9% beschleunigen. Dazu
tragen neben der Erholung der Weltwirtschaft zunehmend inländische
Nachfragekomponenten bei. Die Inflation sinkt wieder unter das
Preisstabilitätsziel von 2%. 'Vor dem Hintergrund eines deutlichen,
wenn auch noch schwachen, Wirtschaftsaufschwunges im Euroraum zeigt
die österreichische Volkswirtschaft ein positives Ergebnis und wird
weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote im Euroraum aufweisen',
kommentiert OeNB-Gouverneur Nowotny die Prognose.
Moderate Erholung der globalen Wachstumsdynamik
Die Weltwirtschaft erholt sich nach zwei Jahren wieder und befindet
sich derzeit auf einem moderaten Wachstumskurs. Während sich die
Wachstumskräfte in den Schwellenländern etwas abschwächen, legt die
Konjunktur in den Industrienationen - insbesondere in den USA -
zusehends zu. Der Euroraum konnte im zweiten Quartal 2013 die
Rezession hinter sich lassen. Die im Zuge der europäischen
Schuldenkrise entstandenen Unterschiede in der makroökonomischen
Entwicklung zwischen den Euroraumländern bilden sich langsam zurück.
Die Erholung der internationalen Konjunktur trägt maßgeblich zum
prognostizierten Aufschwung der österreichischen Wirtschaft bei. Nach
der sehr verhaltenen Entwicklung im laufenden Jahr wird sich das
Exportwachstum deutlich beschleunigen und in den beiden kommenden
Jahren eine wichtige Konjunkturstütze bilden. Das Marktwachstum wird
jedoch geringer als vor der Krise ausfallen. Zusätzlich stellt die
Entwicklung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit eine Herausforderung
für die österreichische Exportwirtschaft dar. Aufgrund einer
rückläufigen Importentwicklung steigt der Überschuss der
österreichischen Leistungsbilanz im Jahr 2013 auf 3% und wird sich
2014 und 2015 weiter verbessern.
Aufschwung in Österreich zunehmend von Inlandsnachfrage getragen
Die österreichischen Unternehmen halten sich seit dem Frühjahr 2012
aufgrund der lange vorherrschenden Unsicherheiten mit ihrer
Investitionstätigkeit zurück. Die markante Stimmungsaufhellung lässt
jedoch ein baldiges Anspringen der Investitionskonjunktur erwarten.
Die ausgezeichneten Finanzierungsbedingungen sowie der Bedarf an
Ersatzinvestitionen lassen insbesondere einen ausgeprägten Zyklus der
Ausrüstungsinvestitionen erwarten. Der an dem starken Anstieg der
Immobilienpreise abzulesende hohe Bedarf an Wohnraum wird zu einer
Beschleunigung der Wohnbauinvestitionen führen. Die Konsumentwicklung
verlief zuletzt aufgrund sinkender realer Haushaltseinkommen äußerst
gedämpft. Im Gesamtjahr 2013 wird der private Konsum stagnieren. Das
anhaltende Beschäftigungswachstum und steigende Reallöhne werden
jedoch in den darauf folgenden Jahren wieder zu einem positiven
Konsumwachstum führen.
Arbeitslosenquote bleibt auf höherem Niveau
Die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt stellt sich als ambivalent dar. Die
Beschäftigung expandiert trotz der schwachen Konjunktur, gleichzeitig
nimmt die Arbeitslosigkeit zu. Die Arbeitslosenquote gemäß Eurostat
ist von 4,4% im Jahr 2012 auf 4,9% im Jahr 2013 gestiegen. In den
Jahren 2014 und 2015 wird die Arbeitslosenquote auf dem höheren
Niveau von 5,0% bleiben.
Inflation sinkt wieder unter die 2% Marke
Der Preisauftrieb hat sich in Österreich während der letzten zwölf
Monate beinahe halbiert. Sinkende Energie- und Nahrungsmittelpreise
werden zu einer weiteren Abschwächung der Inflationsdynamik führen.
Insgesamt wird die HVPI-Inflationsrate von 2,1% im Jahr 2013 auf 1,7%
und 1,6% in den Jahren 2014 bzw. 2015 zurückgehen.
Budgetsaldo und Konsolidierungsbedarf
Die Entwicklung des gesamtstaatlichen Budgetsaldos ist im
Prognosehorizont von Einmaleffekten bestimmt. Im Jahr 2013 dominieren
die positiven Einmaleffekte - die Einnahmen aus der Versteigerung der
Mobilfunkfrequenzen und aus dem Steuerabkommen mit der Schweiz - die
negativen Effekte der staatlichen Bankenhilfe. Im heurigen Jahr
verbessert sich der gesamtstaatliche Budgetsaldo daher auf 1,6% des
BIP. In den Jahren 2014 und 2015 wird sich der Budgetsaldo hingegen
aufgrund von weiteren möglichen Bankenhilfen voraussichtlich auf
2,2% des BIP verschlechtern. Ohne die unterstellten Bankenhilfen
würde die gesamtstaatliche Defizitquote in den beiden kommenden
Jahren auf jeweils 1,6% des BIP verharren. Aus der
Gegenüberstellung des erwarteten strukturellen Budgetsaldos gemäß
OeNB-Prognose (ESZB-Methode) und dem für das Jahr 2015 geforderten
Zielwert der strukturellen Defizitquote von 0,45% des BIP ergibt
sich ein nachhaltiges Konsolidierungserfordernis von rund 3 Mrd Euro,
das in den Jahren 2014 bzw. 2015 umzusetzen ist.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6900
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
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OTS0051 2013-12-06/10:02