TOKIO (dpa-AFX) - Japans Industrieproduktion ist im Mai im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Wie die Regierung am Montag auf vorläufiger Basis bekanntgab, erhöhte sich der Ausstoß um saisonbereinigt 0,5 Prozent. Im Vormonat hatten die Unternehmen die Produktion in Folge einer zum 1. April erfolgten Anhebung der Verbrauchssteuer von 5 auf 8 Prozent zunächst heruntergefahren. Die erneute Ankurbelung der Produktion fiel allerdings geringer aus als in Marktkreisen erwartet.
Dennoch sind die Daten aus Sicht von Ökonomen ein Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft des Landes den erwarteten Dämpfer durch die Steueranhebung verkraften dürfte. Im Juni rechnen produzierende Unternehmen einer Umfrage des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie zufolge zwar mit einem erneut leichten Fertigungsrückgang. Im Juli soll der Ausstoß aber wieder um 1,5 Prozent steigen.
In Folge der Steueranhebung sowie höherer Energiekosten waren die Verbraucherpreise im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent und damit so stark wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gestiegen. Nachdem die Verbraucher vor der Steueranhebung noch einmal kräftig Geld ausgegegen hatten, gingen die Ausgaben der Haushalte im Mai um acht Prozent zurück, der stärkste Rückgang seit drei Jahren.
Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass eine an diesem Dienstag zur Veröffentlichung anstehende Quartalsumfrage der Zentralbank erstmals seit mehr als einem Jahr einen Stimmungsdämpfer unter den großen Industrieunternehmen des Landes aufzeigen wird. Ökonomen rechnen damit, dass der Stimmungsindex der Großindustrie im sogenannten Tankan-Bericht der Bank von Japan zum Juni auf plus 14 sinken wird. Drei Monate zuvor hatte er noch bei plus 17 gelegen. Ein positiver Index bedeutet, dass die Optimisten in der Mehrheit sind.gf