Investing.com - Der Ölpreis war am Dienstag in der Defensive und ist nach seinen gestrigen Verlusten weiter gesunken, da Erwartungen auf eine steigende Ölförderung in den Vereinigten Staaten verbunden mit der Unsicherheit über eine Verlängerung des Abkommens zur Senkung der Produktion zwischen den führenden Ölexporteuren die Stimmung gedämpft hat.
Der Futures auf Rohöl der Sorte US West Texas Intermediate (WTI) gaben bis 09:50 MEZ um 45 US-Cent oder rund 0,8% auf 57,66 USD das Fass, nachdem der Kurs schon gestern um 1,4% gefallen war.
Ansonsten verbilligten sich Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Öl, um 19 US-Cent oder rund 0,3% auf 63,19 USD das Fass.
Die Handelssitzung am Montag war die erste in vier Handelstagen, an der der Ölpreis gesunken ist, da langsam Zweifel an der Verlängerung der Fördergrenzen auf dem Opec-Gipfel in dieser Woche aufgekommen sind.
Die Ölminister der Organisation Erdölexportierender Länder und anderer führender Ölexporteure werden am Donnerstag in Wien zusammentreffen, um zu entscheiden, ob sie die gegenwärtig gültigen Produktionsquoten über die bisherige Auslauffrist im März 2018 hinaus verlängern werden.
Die Mehrzahl der Analysten am Markt geht davon aus, dass das Ölkartell seine Produktionskürzungen für weitere neun Monate bis Ende 2018 verlängern wird. Allerdings bleiben Einzelheiten im Dunkeln, da Russland unklare Signale ausgesandt hat, ob es sich der Vereinbarung anschließen wird.
Der ursprüngliche Deal vom November letzten Jahres sah vor, dass die Opec und 11 Länder außerhalb des Kartells angeführt von Russland, für sechs Monaten ihre Ölförderung um 1,8 Mio Fass am Tag senken. Die Vereinbarung war in diesem Jahr im Mai um weitere neun Monaten bis März 2018 verlängert worden, um die globalen Ölvorräte abzubauen und den Ölpreis zu stützen.
Die von der Opec initiierten Produktionssenkungen waren einer der Hauptgründe für die jüngste Preisrallye am Ölmarkt, die sich den Erwartungen nach dabei sind, ihr Gleichgewicht wiederzufinden.
Ängste über eine steigende Ölförderung in den USA, die die Anstrengungen der Opec zum Abbau der Überversorgung am Markt ins Leere laufen lassen könnten, haben Marktbeobachtern nach, einen viel stärkeren Preisanstieg verhindert.
Die heimische Ölförderung in den USA hat sich seit ihrem jüngsten Tief Mitte 2016 wieder erholt und liegt fast 15% über ihrem damaligen Niveau. Die zunehmende Suche nach neuen Ölvorkommen bedeutet, dass die Förderung weiter steigen wird, als die Ölunternehmen von den höheren Preisen angezogen werden.
Die Investoren warten nun die neuen, wöchentlichen Informationen zu den Vorratsbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten in den USA, um die Nachfrage in dem größten Ölverbraucher der Welt abschätzen zu können.
Der Branchenverband American Petroleum Institute wird heute um 22:30 MEZ seinen wöchentlichen Report herausgeben. Amtliche Daten vom US-Energieinformationsministerium kommen dann morgen, wobei mit einem Rückgang der Ölvorräte um 3,1 Millionen Fass gerechnet wird.
Im weiteren Energiehandel an der Nymex gaben Benzinfutures 1,0 US-Cent oder 0,6% auf 1,778 USD die Gallone nach, während Heizöl sich um 0,4 US-Cent auf 1,945 USD die Gallone verbilligte.
Erdgasfutures schnellten um 5,0 US-Cent oder 1,7% nach oben und wurden zu 3,067 USD pro MBTU (million British thermal units) gehandelt.