* Morgan Stanley schreibt Verlust und erhöht Kapital
* Commerzbank-Aktien gegen den Trend gefragt
* Telekom-Aktien setzen Talfahrt fort
(neu: Dax im Minus, Morgan Stanley, Commerzbank/Eurohypo)
Frankfurt, 22. Apr (Reuters) - Ein unerwartet hoher
Quartalsverlust der US-Großbank Morgan Stanley hat die
Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch zu Verkäufen
veranlasst. Der Dax<.GDAXI> notierte am Nachmittag 0,8 Prozent
im Minus bei 4467 Punkten, nachdem er am Morgen noch auf bis zu
4542 Zähler gestiegen war. Gestützt worden war der deutsche
Leitindex von Kursgewinnen bei Bankaktien, die in Reaktion auf
die Morgan-Stanley-Zahlen jedoch ins Minus drehten. "Morgan
Stanley kürzt die Dividende, um das Kapital zu erhöhen, das
drückt die Finanzwerte", sagte ein Händler.
Die US-Bank weist für das erste Quartal einen Nettoverlust
von 0,57 Dollar je Aktie aus, die Titel gaben vorbörslich rund
vier Prozent nach. Der europäische Branchenindex der
Banken<.SX7P> rutschte 0,9 Prozent ins Minus. In Frankfurt lagen
die Aktien der Deutschen Bank ein Prozent im Minus bei
37,61 Euro, nachdem sie im Handelsverlauf noch um bis zu 3,7
Prozent gestiegen waren.
Gegen den Trend legten die Papiere der Commerzbank
vier Prozent auf 4,94 Euro zu und führten damit die
Dax-Gewinnerliste an. "Die Aktien profitieren davon, dass die
Commerzbank wohl nur die Eurohypo abspalten muss und ihr
Osteuropa-Geschäft behalten darf", sagte ein Händler. Wie
Reuters aus Kreisen erfuhr, hat sich Deutschlands zweitgrößtes
Bankhaus mit der EU-Kommission über Auflagen für staatliche
Beihilfen geeinigt. In Finanzkreisen gilt es als weitgehend
sicher, dass die EU auf einen Verkauf der Staats- und
Immobilienfinanzierungstochter besteht. Die Eurohypo habe nie
richtig zum Geschäftsmodell der Commerzbank gepasst und diese
würde eines ihrer Hauptrisiken abgeben, erklärte Equinet-Analyst
Philipp Haessler.
Angeführt wurde der Dax wie am Vortag von
MAN-Aktien. Die Papiere des Lkw-Bauers stiegen um bis
zu 7,4 Prozent auf 42,81 Euro und waren damit so teuer wie
zuletzt Anfang November 2008. Börsianer werteten dies als
charttechnisches Kaufsignal.
Die Aktien der Deutschen Telekom setzten ihre
Talfahrt fort. Die Papiere verloren 3,8 Prozent auf 8,66 Euro,
nachdem die Senkung der Ergebnisprognose am Vortag einen
Kurssturz von rund sieben Prozent ausgelöst hatte. Zahlreiche
Analysten senkten ihre Bewertungen und Kursziele für die
T-Aktie. Eine Dividendenkürzung sei nun wahrscheinlich, urteilte
die Commerzbank. Größter Dax-Verlierer waren mit einem
Kursrückgang von 7,4 Prozent auf 8,68 Euro die Aktien der
Deutschen Post, die mit einem Dividendenabschlag
gehandelt wurden.
NOKIA-DEAL BEFLÜGELT INFINEON - AUF UND AB BEI PRAKTIKER
Infineon profitierten Händlern zufolge von einer
Kooperation mit dem weltgrößten Handyhersteller Nokia.
"Das zeigt, dass Nokia die Qualität von Infineon-Produkten
schätzt und untermauert die Position des deutschen
Chipherstellers als einer der drei Top-Ausrüster von
Handyherstellern", sagte Unicredit-Analyst Günther Hollfelder.
Infineon-Papiere legten im TecDax<.TECDAX> 2,5 Prozent auf 1,67
Euro zu.
Im MDax<.MDAXI> machten die Aktien der Baumarktkette
Praktiker anfängliche Verluste wett und stiegen um 7,4
Prozent auf 4,51 Euro und damit an die Index-Spitze. "Vor allem
die Aussagen des Konzerns zum zweiten Quartal und zum laufenden
Jahr geben der Aktie Auftrieb und dürften auch weiter für
Kursgewinne sorgen", sagte ein Händler. Praktiker-Chef Wolfgang
Werner hat für das zweite Quartal "bessere Umsätze und
Ergebnisse" in Aussicht gestellt. Für das Gesamtjahr bekräftigte
er die Ergebnisprognose.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)